Getreide keimen: Das sind die Vorteile für die Verdauung
Die Potenzierung guter Eigenschaften
Das geschlossene verarbeitete Getreidekorn stellt Ihnen eine Vielzahl lebenswichtiger Nähr- und Vitalstoffe zur Verfügung: Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien, Enzyme und einiges mehr. Umso konzentrierter finden Sie diese gesunden Inhaltsstoffe in Getreidekeimen. Die Keime sind wahre Vitaminbomben. Verglichen mit dem geschlossenen Korn stellt gekeimtes Getreide Ihnen die dreifache Menge an Vitamin E, die sechsfache Menge an Vitamin C und die bis zu zehnfache Menge an Vitamin B zur Verfügung. Auch die Mineralstoffe des Kornes können Sie in gekeimtem Zustand besser aufnehmen. Denn die Keimung baut Phytinsäure ab, die der Mineralstoffaufnahme und der Verdauung hemmend entgegensteht. Gekeimtes Getreide ist außerdem reich an sekundären Pflanzenstoffen. Seine Polyphenole wirken immunabwehrstärkend, antioxidativ und antithrombotisch. Sie schützen gegen Krebs.
Keimanzucht: Eine Routinearbeit
Gekeimtes Getreide gedeiht in einer keimfördernden Umgebung. Für eine gelingende Keimanzucht benötigen Sie Hygiene, Routine, wenig Werkzeug und viel Struktur: Denn der Keimvorgang braucht keine intensive, aber eine regelmäßige und umsichtige Betreuung. Wenn Sie Keimlinge mehrmals selbst hergestellt haben, werden die Arbeitsabläufe zur zweiten Natur. Einziges Spezialwerkzeug ist das Keimglas: Ein klares Glas mit einem Siebdeckel und einer Seitenstütze.
Sie können es in Reformhäusern, Naturkostläden und neuerdings sogar in Drogerien erwerben. Wählen Sie als Anfänger Weizen- oder Roggenkörner aus, denn diese sind am einfachsten zu handhaben. Es kommt immer nur eine Sorte ins Glas (wegen der unterschiedlichen Einweichzeiten und Wachstumsgeschwindigkeiten). Weil gekeimtes Getreide sein Volumen vervielfacht, genügen zwei Esslöffel. Untersuchen Sie die Körner auf einem Blatt Papier nach schadhaften Exemplaren und sortieren Sie diese aus: Zerbrochene Körner können Schimmel verursachen.
Wässern, abgießen, wässern, abgießen
Im nächsten Schritt bedecken Sie die Körner durch den Siebdeckel mit kaltem Wasser und lassen das Glas zimmerwarm stehen (nicht in der Sonne, nicht an der Heizung). Am besten über Nacht einweichen. Morgens das Wasser durch den Siebdeckel abgießen. Mit klarem Wasser nachspülen, wieder abgießen und das Glas gekippt auf seine Stütze stellen. Einen Teller unterlegen, auf den das Restwasser abfließt. Abends wässern, abgießen und gekippt stellen. In diesem Morgens-/Abends-Rhythmus weitermachen. Nach anderthalb bis drei Tagen sind die Getreidekeimlinge optimal zu verzehren. Wenn Sie nach dieser Anleitung handeln, erhalten Sie gesundes Keimgut. Schimmel bildet sich durch nachlässiges Wässern, mangelhaftes Abgießen, zu große Hitze/Sonnenlicht und beschädigtes/mangelhaftes Korn. Im Zweifelsfall muss das gekeimte Getreide entsorgt werden.
Warum gekeimtes Getreide so gut verträglich ist
Nicht jeder Mensch verträgt Getreideprodukte gut. Auch wenn Sie nicht an einer Glutenunverträglichkeit leiden, kann Ihnen ein Vollkornbrot schwer im Magen liegen. Den Hauptverursacher hat die Ernährungswissenschaft längst ausgemacht: Es sind die Antinährstoffe. Das sind Abwehrstoffe der Pflanze gegen Fressfeinde. Diese Stoffe blockieren die Nährstoffaufnahme und die Bildung wichtiger Verdauungsenzyme. Gekeimtes Getreide baut die Antinährstoffe ab und ist aus diesem Grund um ein Vielfaches leichter verträglich.
Das Frühstück noch gesünder machen
Gekeimtes Getreide wird roh verzehrt. Wenn Sie den Inhalt Ihres Keimglases nicht im Ganzen verarbeiten können, stellt das kein Problem dar: Die Keimlinge halten sich im Kühlschrank drei Tage, denn durch die Kälte wachsen sie nicht oder kaum noch. Es empfiehlt sich, sie einmal täglich durchzuspülen. Gekeimtes Getreide passt gut in Salate und harmoniert ideal mit dem morgendlichen Frischkornbrei. Aus Getreidekeimlingen lässt sich ein besonders gut verdauliches Brot herstellen. Dazu werden die Keime in der feinsten Lochscheibe eines Fleischwolfes zerschnitten.