SARS-CoV-2: Steckbrief zum neuartigen Coronavirus und Covid-19
SARS-CoV-2: Hauptübertragungsweg Atemluft
Die Atemwegserkrankung, die das Corona-Virus „SARS-CoV-2“ auslöst, wird Covid-19 genannt. Das ursprüngliche Corona-Virus und seine Virusvarianten sind hochansteckend. Die Hauptübertragung findet über Tröpfchen und Aerosole (winzige Tröpfchen, die länger in der Luft verbleiben) statt, die beim Atmen, Sprechen, Lachen, Husten, Niesen, Schreien oder Singen über Mund und Nase in die Umgebungsluft ausgeschieden werden und von dort aus in die Atemwege gelangen. Das Ansteckungsrisiko ist besonders in Innenräumen groß. Übertragungen im Außenbereich kommen bei Einhaltung des Mindestabstands aufgrund der Luftzirkulation eher selten vor.
Schmierinfektion: Wird das Corona-Virus über Oberflächen übertragen?
Gelangen die Coronaviren an die Hände,
etwa durch das Naseputzen, können diese an Oberflächen weitergegeben und von
dort von anderen Personen über Hautkontakt aufgenommen werden
(Schmierinfektion). Auch wenn das Risiko einer Infektion über Oberflächen von Expertenseite
als eher gering eingeschätzt wird, ist dies nicht aszuschließen. Vor allem in der unmittelbaren Umgebung infektiöser Patienten schließen das Robert Koch-Institut (RKI) und
das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen solchen Übertragungsweg
nicht aus.
Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Oberflächen gelangen und eine Zeit lang überleben. Eine Schmierinfektion einer weiteren Person erscheint dann möglich, wenn das Virus kurz danach über die Hände auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes oder die Augen übertragen wird.
Inkubationszeit: Wann zeigen sich erste Covid-19-Symptome?
Die ersten Symptome von Covid-19 (COrona VIrus Disease 2019) treten meist nach einer Inkubationszeit von fünf bis sechs Tagen auf - können sich aber auch erst später zeigen. Abhängig ist das auch von der jeweiligen Virusvariante, mit der man infiziert ist. Wichtig zu wissen: Bereits vor Auftreten der ersten Covid-19-Symptome sind die Betroffenen ansteckend. Experten gehen davon aus, dass Patienten bereits 2,5 Tage vor Symptombeginn infektiös sind.
Coronavirus SARS-CoV-2: Symptome von Covid-19
Es gibt nicht den „typischen“ Krankheitsverlauf von Covid-19. Die Krankheitsverläufe der Infizierten variieren stark – von symptomlosen Verläufen bis hin zu schweren Pneumonien (Lungenentzündungen) mit Lungenversagen und Tod. Wie eine Infektion verläuft ist unter anderem abhängig von der verursachenden Virusvariante. Während Delta häufig schwerer Verläufe zeigt, verlaufen Infektionen mit der Variante Omikron in der Regel milder. Zu den häufig beobachteten Covid-19-Symptomen gehören laut dem Robert Koch-Institut (RKI) Husten, Fieber über 38 Grad, Schnupfen, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns, Pneumonie.
Weitere mögliche Corona-Symptome, die bislang bei Betroffenen beobachtet wurden, sind:
- Abgeschlagenheit
- Halsschmerzen
- Schüttelfrost
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Atemprobleme wie Kurzatmigkeit und Atemnot
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- Durchfall
- Hautausschlag
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Schwindel
- Ohrenschmerzen
- Verwirrtheit
- Leberfunktionsstörungen
- Kardiovaskuläre Erkrankungen (vor allem bei schweren Verläufen) wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen
- Nierenversagen (insbesondere bei beatmeten Covid-19-Patienten)
Covid-19: Wie lange bin ich ansteckend?
Der genaue Zeitraum, in dem Ansteckungsfähigkeit besteht,
lässt sich nicht klar definieren. Als sicher gilt laut RKI, dass die
Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten
ist. Bisherige Untersuchungen von Infizierten nach
Symptombeginn deuten auf Infektionszeiträume von durchschnittlich fünf bis
sieben Tagen hin – mit im Verlauf abnehmender Infektiosität. Möglich ist aber
auch, dass Patienten nach Symptombeginn bis zu zehn Tage und länger infektiös
sind.
Verlauf der Lungenkrankheit Covid-19
Je nachdem wie das Immunsystem auf den Erreger reagiert, sind verschiedene Krankheitsverläufe möglich:
- Viele Betroffene merken nichts von der Infektion (asymptomatische Patienten).
- Ein Großteil der Infizierten zeigt Erkältungssymptome, die nach wenigen Tagen wieder abklingen.
- Bei einem Teil der Infizierten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen. Es treten starke Atembeschwerden bis hin zu einer schweren Lungenentzündung auf. Ein Teil der Betroffenen muss intensivmedizinisch betreut und künstlich beatmet werden.
Laut RKI zeigt sich eine Pneumonie, die in ein beatmungspflichtiges ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) fortschreiten kann, das unter Umständen eine Sauerstoffaufsättigung des Blutes außerhalb des Körpers (ECMO) erforderlich macht, meist in der zweiten Krankheitswoche.
Schwere Verläufe: Wer ist gefährdet?
Zur Risikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe gehören laut dem Robert Koch-Institut:
- Ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
- Raucher
- stark übergewichtige Menschen
- Personen mit bestimmten Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (beispielsweise koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)
- Personen mit chronischen Erkrankungen der Lunge (beispielsweise COPD)
- Personen mit chronischen Lebererkrankungen
- Personen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Personen mit einer Krebserkrankung
- Personen mit geschwächtem Immunsystem (beispielsweise aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie zum Beispiel Cortison).
Aber: Laut den RKI-Experten können schwere Verläufe auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung auftreten und werden auch bei jüngeren Patienten beobachtet.
Post-Covid-Syndrom: Mögliche Langzeitfolgen nach Covid-19
Es wird immer deutlicher, dass eine überwundene Covid-19-Infektion gesundheitliche Langzeitfolgen für die Betroffenen haben kann. Mediziner sprechen von Long-Covid-Syndrom oder Post-Covid-Syndrom. Nicht nur schwer erkrankte Personen müssen mit Spätfolgen der Covid-19-Infektion rechnen. Es häufen sich Hinweise, dass auch nach einem leichten oder symptomarmen Verlauf mögliche längerfristige gesundheitliche Folgen auftreten können.
Es gibt Genesene, die noch Monate nach der Infektion mit SARS-CoV-2 stark geschwächt sind und mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Dazu gehört nicht nur beschädigtes Lungengewebe als Folge der Erkrankung und einer langen künstlichen Beatmung. Auch ohne Intubation kann ein geringes Lungenvolumen bis hin zu Atemnot die Genesenen begleiten.
Neben Nierenversagen wird zudem ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) bei Covid-19-Patienten als Folge der Infektion mit dem Coronavirus immer wieder beobachtet. Blutgerinnsel sind unter anderem mit einem hohen Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt verbunden.
Chronische Erschöpfung, Verwirrtheit, Konzentrations- und Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen sowie körperliche Schwäche gehören ebenfalls zu den möglichen Langzeitfolgen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion. Welche Langzeitfolgen für Atemwege, Lunge, Gehirn, Nieren und andere Organe drohen können, ist jetzt noch nicht abschätzbar. Klar ist: Die Gesundheit kann nach der Covid-19-Infektion deutlich eingeschränkt bleiben.
Lesetipp: Impfen gegen Corona: Was Sie über die Corna-Impfung wissen müssen.
Quellen:
Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Gegenstände übertragen werden? Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR).
S1-Leitlinie „Post-COVID/ Long-COVID (AWMF Registernummer 020-027). Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP).
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2/ Krankheit COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Coronavirus. Regeln in den Bundesländern. Online-Information der Bundesregierung.
Corona. Das sind die geltenden Regeln und Einschränkungen. Online-Inforation der Bundesregierung.