Virale Meningitis: Symptome, Ursachen und Therapie der Hirnhautentzündung
Was ist Meningitis?
Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen), die meist durch Viren (virale Meningitis) oder seltener durch Bakterien (bakterielle Meningitis) ausgelöst wird. Die Hirnhaut ist ein Bindegewebe, das direkt am Gehirn anliegt. Die Krankheitserreger gelangen über das Blut in den Schädel und lösen dann die Infektion aus.
Die virale Meningitis ist zumeist nur eine Sekundärerkrankung. Das bedeutet, dass die Viren, die sie auslösen, primär für andere Krankheiten verantwortlich sind, aber zusätzlich noch die Hirnhautentzündung auslösen.
Teilweise springt die Entzündung auf das Gehirn über; dann handelt es sich um eine Meningoenzephalitis.
Wichtigstes Symptom für Meningitis: Steifer Nacken
Besonders charakteristisch für Entzündungen der Gehirnhaut ist ein steifer Nacken. Die Patienten haben vor allem Mühe, den Kopf zu senken, während die seitlichen Bewegungen weniger eingeschränkt sind. Rasch verspannen sich wegen der Schmerzen auch die Nackenmuskeln, was die Beschwerden verschlimmert.
Unspezifische Meningitis-Symptome bei Erwachsenen
Zumeist lassen sich die Symptome nicht ohne Weiteres einer bestimmten Krankheit zuordnen. Häufige Anzeichen einer viralen Meningitis sind:
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Fieber
- Übelkeit
- Erbrechen
- Rückenschmerzen
- starkes Krankheitsgefühl
Bei manchen Patienten kommt es auch zu:
- Hörstörungen
- Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Schwindel
- Benommenheit
- epileptischen Anfällen
Wann die Symptome erstmalig auftreten, hängt ganz davon ab, welche Viren die Meningitis ausgelöst haben: Die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und 14 Tagen.
Diffuse Symptome bei Kindern & Babys
Bei kleinen Kindern sind die Symptome für eine virale Meningitis noch schwerer zu erkennen als bei Erwachsenen. Möglich sind folgende Anzeichen:
- Fieber
- Teilnahmslosigkeit
- Schwäche
- gelegentlich Krampfanfälle
Gerade Babys reagieren bei fortschreitender Krankheit mit anhaltendem Schreien. In einigen Fällen wölbt sich auch die Fontanelle – die Knochenlücke im Schädel des Babys – leicht nach außen.
Bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung sollten Sie Ihr Kind sofort zum Kinderarzt oder besser gleich ins Krankenhaus bringen, denn bei kleinen Kindern ist das Immunsystem erst schwach ausgebildet, sodass eine virale Meningitis gefährliche Auswirkungen haben kann.
Ansteckung mit viraler Meningitis
Es können zahlreiche verschiedene Viren zum Ausbruch der Hirnhautentzündung führen. Der Großteil der Ansteckungen erfolgt durch Tröpfcheninfektion, etwa durch Niesen oder Husten, aber auch beim Küssen. Einige Erreger werden durch Zeckenbisse übertragen, etwa die Auslöser für Lyme-Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis (FSME).
Wichtig dabei: Die virale Meningitis selbst ist nicht ansteckend – sie tritt nur als Begleiterscheinung auf. Ansteckend sind die unterschiedlichen Viren, die die Entzündung hervorrufen. Deshalb ist pauschal nicht zu sagen, wie lange jemand mit Meningitis ansteckend ist. Es hängt ganz davon ab, welches Virus die Hirnhautentzündung verursacht hat und welches spezifische Zeitfenster zur Ansteckung dieses Virus mit sich bringt.
Ursachen: Diese Viren verursachen Meningitis als Sekundärkrankheit
Die Viren, die die virale Meningitis auslösen können, verursachen in den meisten Fällen andere Krankheiten oder Beschwerden:
- Das Varicella-Zoster-Virus etwa ruft vor allem Gürtelrose und Windpocken hervor.
- Die Herpes-Simplex-Viren Typ 1 und 2 verursachen Herpes an den Lippen oder im Genitalbereich.
- Das Epstein-Barr-Virus ist vor allem bekannt als Ursache für das Pfeiffersche Drüsenfieber.
- Die Coxsackie-Viren A und B können zum Ausbruch von Sommergrippe, der Hand-Fuß-Mund-Krankheit und Herpangina führen.
Außerdem sind auch Fälle bekannt, in denen das Mumps– und das Masernvirus statt der eigentlichen Krankheit auch eine virale Meningitis hervorgerufen haben, ebenso wie das Röteln– und das Polio-Virus. Auch das HI-Virus kann die Ursache für die Hirnhautentzündung sein.
Diagnose: Bakterielle oder virale Meningitis?
Haben Sie den Verdacht, dass Sie oder ein Familienmitglied an einer Hirnhautentzündung leiden, fahren Sie auf schnellstem Wege ins Krankenhaus.
Selbst ein erfahrener Arzt kann allein anhand der Symptome nicht feststellen, ob es sich um eine bakterielle oder eine virale Meningitis handelt. Zur Diagnose wird der Arzt verschiedene Bewegungstests durchführen. Zeigen sich dabei Schmerzmuster, die für eine Meningitis typisch sind, werden Untersuchungen veranlasst, die zeigen, ob es sich um eine bakterielle oder eine virale Hirnhautentzündung handelt:
- Blutprobe: ermittelt Erreger und mögliches Antibiotikum
- Computertomografie: untersucht Hirndruck, zeigt mögliche Infektionsherde
- Entnahme von Nervenwasser: eindeutiger Test zur Erkennung von Bakterien oder Viren als Ursache
Meningitis-Therapie: Breitbandantibiotikum zur Prävention
Auch wenn die genaue Ursache der Hirnhautentzündung noch nicht geklärt ist, wird zunächst ein Breitbandantibiotikum verabreicht. Antibiotika helfen ausschließlich gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Da die bakterielle Hirnhautentzündung aber viel schneller und gefährlicher verläuft als die virale Form, kann diese Vorsichtsmaßnahme Leben retten.
Meningitis-Behandlung ist abhängig vom Erreger
Stellt der Arzt fest, dass es sich um eine virale Meningitis handelt, hängt die Therapie von der Schwere der Erkrankung und von der Art des Virus ab. Für einige Viren gibt es Virostatika, also Medikamente, die ihre Vermehrung unterbinden. Da Viren aber selbst keinen Stoffwechsel haben, gibt es noch keine Arzneien, die sie völlig abtöten. Oftmals ist das aber auch nicht nötig: In den meisten Fällen heilen die Viruskrankheiten von selbst wieder aus.
Therapie von Meningitis: Linderung der Symptome
Je nachdem, wie schwer die virale Meningitis verläuft, kann der behandelnde Arzt dem Patienten Medikamente verschreiben, die die Symptome lindern. Infrage kommen hier etwa schmerzstillende Mittel, um die Beschwerden in Kopf, Gliedern und Rücken zu mildern sowie fiebersenkende Arzneien. Die Krankheit laugt den Körper aus, daher ist es wichtig, dass die Patienten Bettruhe halten.
Wie lange ist man bei viraler Meningitis krank?
Meist ist die virale Meningitis von nicht allzu langer Dauer. Normalerweise sind Sie nach einigen Wochen wieder gesund. Folgeschäden sind sehr selten. Dennoch hängt der Verlauf der viralen Meningitis stark vom Erreger und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Zumindest während der ersten Tage sollte die Therapie im Krankenhaus vorgenommen werden, denn auch die virale Meningitis kann gefährlich sein – vor allem, wenn das Immunsystem im Vorfeld schon geschwächt war.
Mögliche Folgeschäden von viraler Meningitis
In seltenen Fällen bleiben nach einer viralen Hirnhautentzündung neurologische Probleme, wie etwa:
- Hörschäden
- Lähmungen
- psychische Probleme
- Verhaltensveränderungen
Derartige Langzeitschäden treten vor allem auf, wenn die Entzündung als Meningoenzephalitis auf das Gehirn übergegangen ist.