SARS-CoV-2: Steckbrief zum neuartigen Coronavirus und Covid-19
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SARS-CoV-2: Steckbrief zum neuartigen Coronavirus und Covid-19

Anfang 2020 wurde das neue Beta-Coronavirus „SARS-CoV-2“ als Auslöser der Infektionskrankheit Covid-19 identifiziert. Das Virus breitete sich von der chinesischen Stadt Wuhan rasant auf die ganze Welt aus. Die Corona-Pandemie forderte bislang viele Todesopfer und brachte die Gesundheitssysteme an ihre Grenzen. Forscher sind vor allem besorgt darüber, wie rasch sich das Virus verändert und neue besorgniserregende Virusvarianten (engl. variant of concern; VOC) hervorbringt. Was Sie über das neuartige Coronavirus wissen sollten.

SARS-CoV-2: Hauptübertragungsweg Atemluft

Die Atemwegserkrankung, die das Corona-Virus „SARS-CoV-2“ auslöst, wird Covid-19 genannt. Das ursprüngliche Corona-Virus und seine Virusvarianten sind hochansteckend. Die Hauptübertragung findet über Tröpfchen und Aerosole (winzige Tröpfchen, die länger in der Luft verbleiben) statt, die beim Atmen, Sprechen, Lachen, Husten, Niesen, Schreien oder Singen über Mund und Nase in die Umgebungsluft ausgeschieden werden und von dort aus in die Atemwege gelangen. Das Ansteckungsrisiko ist besonders in Innenräumen groß. Übertragungen im Außenbereich kommen bei Einhaltung des Mindestabstands aufgrund der Luftzirkulation eher selten vor.

Schmierinfektion: Wird das Corona-Virus über Oberflächen übertragen?

Gelangen die Coronaviren an die Hände, etwa durch das Naseputzen, können diese an Oberflächen weitergegeben und von dort von anderen Personen über Hautkontakt aufgenommen werden (Schmierinfektion). Auch wenn das Risiko einer Infektion über Oberflächen von Expertenseite als eher gering eingeschätzt wird, ist dies nicht aszuschließen. Vor allem in der unmittelbaren Umgebung infektiöser Patienten schließen das Robert Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen solchen Übertragungsweg nicht aus.

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Oberflächen gelangen und eine Zeit lang überleben. Eine Schmierinfektion einer weiteren Person erscheint dann möglich, wenn das Virus kurz danach über die Hände auf die Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes oder die Augen übertragen wird.

Inkubationszeit: Wann zeigen sich erste Covid-19-Symptome?

Die ersten Symptome von Covid-19 (COrona VIrus Disease 2019) treten meist nach einer Inkubationszeit von fünf bis sechs Tagen auf - können sich aber auch erst später zeigen. Abhängig ist das auch von der jeweiligen Virusvariante, mit der man infiziert ist. Wichtig zu wissen: Bereits vor Auftreten der ersten Covid-19-Symptome sind die Betroffenen ansteckend. Experten gehen davon aus, dass Patienten bereits 2,5 Tage vor Symptombeginn infektiös sind.

Coronavirus SARS-CoV-2: Symptome von Covid-19

Es gibt nicht den „typischen“ Krankheitsverlauf von Covid-19. Die Krankheitsverläufe der Infizierten variieren stark – von symptomlosen Verläufen bis hin zu schweren Pneumonien (Lungenentzündungen) mit Lungenversagen und Tod. Wie eine Infektion verläuft ist unter anderem abhängig von der verursachenden Virusvariante. Während Delta häufig schwerer Verläufe zeigt, verlaufen Infektionen mit der Variante Omikron in der Regel milder. Zu den häufig beobachteten Covid-19-Symptomen gehören laut dem Robert Koch-Institut (RKI) HustenFieber über 38 Grad, Schnupfen, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns, Pneumonie.

Weitere mögliche Corona-Symptome, die bislang bei Betroffenen beobachtet wurden, sind:

  • Abgeschlagenheit
  • Halsschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Atemprobleme wie Kurzatmigkeit und Atemnot
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall
  • Hautausschlag
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
  • Schwindel
  • Ohrenschmerzen
  • Verwirrtheit
  • Leberfunktionsstörungen
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (vor allem bei schweren Verläufen) wie Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen
  • Nierenversagen (insbesondere bei beatmeten Covid-19-Patienten)
Verdacht auf eine Corona-Infektion: Was tun?

Personen, die persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen telefonisch mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung setzen, einen Arzt anrufen oder die 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst wählen - und zu Hause bleiben und Kontakt zu anderen vermeiden.  


Achtung: Rufen Sie bei Verdacht auf Covid-19 immer bei Ihrem Hausarzt oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Auf keinen Fall sollten Sie ohne Ankündigung eine Arztpraxis aufsuchen. Tritt starke Atemnot auf, rufen Sie den Notruf unter 112 an.  

Covid-19: Wie lange bin ich ansteckend?

Der genaue Zeitraum, in dem Ansteckungsfähigkeit besteht, lässt sich nicht klar definieren. Als sicher gilt laut RKI, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist. Bisherige Untersuchungen von Infizierten nach Symptombeginn deuten auf Infektionszeiträume von durchschnittlich fünf bis sieben Tagen hin – mit im Verlauf abnehmender Infektiosität. Möglich ist aber auch, dass Patienten nach Symptombeginn bis zu zehn Tage und länger infektiös sind.

Verlauf der Lungenkrankheit Covid-19

Je nachdem wie das Immunsystem auf den Erreger reagiert, sind verschiedene Krankheitsverläufe möglich:

  • Viele Betroffene merken nichts von der Infektion (asymptomatische Patienten).
  • Ein Großteil der Infizierten zeigt Erkältungssymptome, die nach wenigen Tagen wieder abklingen.
  • Bei einem Teil der Infizierten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen. Es treten starke Atembeschwerden bis hin zu einer schweren Lungenentzündung auf. Ein Teil der Betroffenen muss intensivmedizinisch betreut und künstlich beatmet werden.

Laut RKI zeigt sich eine Pneumonie, die in ein beatmungspflichtiges ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) fortschreiten kann, das unter Umständen eine Sauerstoffaufsättigung des Blutes außerhalb des Körpers (ECMO) erforderlich macht, meist in der zweiten Krankheitswoche.

Schwere Verläufe: Wer ist gefährdet?

Zur Risikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe gehören laut dem Robert Koch-Institut:

  • Ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
  • Raucher
  • stark übergewichtige Menschen
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (beispielsweise koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)
  • Personen mit chronischen Erkrankungen der Lunge (beispielsweise COPD)
  • Personen mit chronischen Lebererkrankungen
  • Personen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Personen mit einer Krebserkrankung
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem (beispielsweise aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie zum Beispiel Cortison).

Aber: Laut den RKI-Experten können schwere Verläufe auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung auftreten und werden auch bei jüngeren Patienten beobachtet.

Zwei Medikamente gegen Covid-19

Bislang wurden zwei Medikamente zur Behandlung von Covid-19 bei Patienten mit einer Pneumonie zugelassen, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert (Low- oder High Flow Sauerstofftherapie oder nicht-invasive Beatmung): Als direkt antiviral wirksames Arzneimittel erhielt Remdesivir (Veklury®) am 03. Juli 2020 eine bedingte Zulassung durch die EMA in früher Phase der Erkrankung. Als immunmodulatorisch wirksames Arzneimittel erhielt Dexamethason eine positive Bewertung durch die EMA für die Anwendung.

Post-Covid-Syndrom: Mögliche Langzeitfolgen nach Covid-19

Es wird immer deutlicher, dass eine überwundene Covid-19-Infektion gesundheitliche Langzeitfolgen für die Betroffenen haben kann. Mediziner sprechen von Long-Covid-Syndrom oder Post-Covid-Syndrom. Nicht nur schwer erkrankte Personen müssen mit Spätfolgen der Covid-19-Infektion rechnen. Es häufen sich Hinweise, dass auch nach einem leichten oder symptomarmen Verlauf mögliche längerfristige gesundheitliche Folgen auftreten können.

Es gibt Genesene, die noch Monate nach der Infektion mit SARS-CoV-2 stark geschwächt sind und mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Dazu gehört nicht nur beschädigtes Lungengewebe als Folge der Erkrankung und einer langen künstlichen Beatmung. Auch ohne Intubation kann ein geringes Lungenvolumen bis hin zu Atemnot die Genesenen begleiten.

Neben Nierenversagen wird zudem ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) bei Covid-19-Patienten als Folge der Infektion mit dem Coronavirus immer wieder beobachtet. Blutgerinnsel sind unter anderem mit einem hohen Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt verbunden.

Chronische Erschöpfung, Verwirrtheit, Konzentrations- und Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen sowie körperliche Schwäche gehören ebenfalls zu den möglichen Langzeitfolgen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion. Welche Langzeitfolgen für Atemwege, Lunge, Gehirn, Nieren und andere Organe drohen können, ist jetzt noch nicht abschätzbar. Klar ist: Die Gesundheit kann nach der Covid-19-Infektion deutlich eingeschränkt bleiben.

Lesetipp: Impfen gegen Corona: Was Sie über die Corna-Impfung wissen müssen.

Informieren Sie sich regelmäßig über das aktuelle Infektionsgeschehen sowie die aktuellen Regelungen an Ihrem Wohnort sowie in Ihrem Bundesland. Die Beschlüsse können jederzeit kurzfristig inzidenzabhängig an das Infektionsgeschehen angepasst werden. Informationen zu den einzelnen Öffnungsschritten und aktuellen Regelungen der einzelnen Bundesländer finden Sie hier.  
Leiden Sie an leichten Atemwegserkrankungen, kann Sie Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin telefonisch für bis zu sieben Tage krankschreiben. Bei Bedarf kann anschließend eine Folgebescheinigung der Arbeitsunfähigkeit für weitere sieben Tage telefonisch ausgestellt werden. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 30. September 2021. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 17.6.2021 die Corona-Sonderregeln für die Ausstellung von Krankschreibungen erneut verlängert, um die Arztpraxen zu entlasten.
Bislang deuten Untersuchungen darauf hin, dass Kinder weniger anfällig für Covid-19-Infektionen als Erwachsene sind. Kinder im Kindergartenalter waren in den Untersuchungen zudem weniger empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2 als Kinder im Schulalter.

Quellen:

Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Gegenstände übertragen werden? Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR).

S1-Leitlinie „Post-COVID/ Long-COVID (AWMF Registernummer 020-027). Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2/ Krankheit COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Coronavirus. Regeln in den Bundesländern. Online-Information der Bundesregierung.

Corona. Das sind die geltenden Regeln und Einschränkungen. Online-Inforation der Bundesregierung.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie ausreichend über Covid-19 informiert werden?
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel