Lungenembolie: lebensgefährliches Blutgerinnsel in der Lungenarterie
Was ist eine Lungenembolie?
Die lebensgefährliche Lungenembolie ist ein häufiges Krankheitsbild. Ältere Menschen sind häufiger betroffen als junge. In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 50.000 Menschen eine Lungenembolie. Etwa 40.000 Menschen sterben an den Folgen des Gerinnsels in der Lunge. Zu einer Lungenembolie kommt es, wenn ein Blutgerinnsel (Blutpfropfen, Thrombus) eine oder mehrere Lungenarterien verstopft. Das Blutgerinnsel hat meist in den Beinvenen oder in den Beckenvenen seinen Ursprung und wird über den Blutstrom zur Lunge geschwemmt.
Warum ist eine Lungenembolie so gefährlich?
Die Lungenarterien sind ein wichtiger Versorgungsweg. Durch sie fließt sauerstoffarmes und kohlendioxidreiches Blut vom Herzen zur Lunge, wird dort mit Sauerstoff angereichert und von Kohlendioxid befreit und fließt anschließend wieder zum Herzen zurück. Das Herz pumpt das mit Sauerstoff angereicherte Blut schließlich wieder in den Körper zurück.
Ist dieser Versorgungsweg aufgrund einer Embolie an einer Stelle unterbrochen, hat das weitreichende Folgen: Eine ausreichende Sauerstoffanreicherung des Blutes ist nicht mehr möglich. Die Nährstoffversorgung kommt zum Erliegen und der Abbau von Kohlendioxid ist blockiert. Gewebe droht abzusterben. Hinzu kommt, dass durch den Blutstau der Druck in der Lunge steigt, ebenso der Druck im Herzen. Es drohen Lungen- und Herzversagen.
Lungenembolie: Ursachen und Risikofaktoren des Gefäßverschlusses
In 90 Prozent der Fälle ist die Lungenembolie Folge eines Blutgerinnsels, also einer Thrombose. Dabei hat das Blutgerinnsel seinen Ursprung meist in den Beinvenen oder in den Beckenvenen und wird mit dem Blut in die Lunge geschwemmt. Dort verstopft es ein Gefäß. Wichtig zu wissen ist: Eine Beinvenenthrombose kommt vor der Lungenembolie. Aber: In bis zu 50 Prozent der Fälle verläuft eine Thrombose ohne Beschwerden und fällt erst durch die als Folge entstehende Lungenembolie auf.
Was sind die Symptome einer Beinvenenthrombose?
Wenn Sie die Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose frühzeitig erkennen und das verstopfte Gefäß rasch behandelt wird, beugen Sie einer Lungenembolie vor. Folgende Beinvenenthrombose-Symptome sollten Sie ernst nehmen:
- Schmerzen in einem Bein
- Kribbeln in einem Bein
- Taubheitsgefühle in einem Bein
- Spannungsgefühle in einem Bein
- gerötete, warme und geschwollene Haut an einem Bein
Achtung: Ist die Hüfte der Ursprungsort des Blutgerinnsels, zeigen sich die Thrombose-Symptome im Bereich der Hüfte.
Lungenembolie: Wer ist gefährdet?
Ein erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie besteht bei:
- Patienten nach Operationen (Bewegungsmangel und möglicherweise der Einsatz eines künstlichen Gelenks).
- Menschen mit längerer Bettruhe (Bewegungsmangel).
- langen Busreisen, Autofahrten und Langstreckenflügen (veränderter Luftdruck und Bewegungsmangel).
- einer Gipsbehandlung (Bewegungsmangel).
- schwangeren Frauen.
- Frauen, welche die Anti-Baby-Pille nehmen.
- Übergewicht.
- vorliegenden Herzerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen.
- Erkrankungen, bei denen die Blutgerinnung gestört und das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels erhöht ist.
Was erhöht mein Thrombose-Risiko?
Es gibt drei Hauptgründe für die Bildung von Thrombosen (Blutgerinnseln):
- Verlangsamung des Blutflusses (etwa durch zu wenig Bewegung oder in der Schwangerschaft).
- Veränderungen der Gefäßinnenwand (beispielsweise durch Ablagerungen. Bei verkalkten Arterien sprechen Mediziner von Arteriosklerose. Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, das Alter, Bewegungsmangel.).
- eine erhöhte Blutgerinnung (etwa aufgrund bestimmter Erkrankungen wie Krebs oder Medikamente wie die Anti-Baby-Pille).
Brauche ich eine Anti-Thrombose-Spritze oder Gerinnungshemmer?
Gehören Sie zu den Thrombose-Risikopersonen und somit zur Risikogruppe für eine Lungenembolie, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen, ob er für Sie Thrombose-Spritzen oder die Einnahme von Gerinnungshemmern für empfehlenswert hält. Schwangere sprechen am besten mit ihrem Gynäkologen. Herzkranke wenden sich an ihren Kardiologen. Wer eine längere Bus-, Auto- oder Flugreise vor sich hat, sollte sich an seinen Hausarzt wenden. Wer länger Bettruhe einhalten muss oder in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, sollte ebenfalls mit seinem behandelndem Arzt sprechen.
Lungenembolie-Symptome: Wann Sie rasch handeln müssen
Eine Lungenembolie bedarf einer raschen Behandlung, doch oftmals bemerken Betroffene das verstopfte Gefäß nicht. Die Symptome können zu Beginn unspezifisch sein oder lassen zuerst an andere Erkrankungen denken. In etwa 50 Prozent der Fälle bleibt die Lungenembolie unbemerkt. Besonders bei bettlägerigen Menschen können Symptome einer Lungenembolie fehlen.
Ein wichtiger Hinweis ist das akute Einsetzen der Beschwerden. Da bei einer Lungenembolie Lunge und Herz involviert sind, gehören zu den möglichen Lungenembolie-Symptomen:
- Atemnot/ Luftnot
- beschleunigte Atmung (aufgrund des Sauerstoffmangels)
- beschleunigter Herzschlag
- Brustschmerzen
- verminderter Blutdruck
- deutlich hervortretende Halsvenen (aufgrund des Blutstaus)
- Husten bis hin zu Bluthusten
- Angst bis hin zu Todesangst
Lungenembolie ist ein lebensgefährlicher Notfall
Besteht der Verdacht auf eine Lungenembolie, ist das ein absoluter Notfall. Zögern Sie nicht und rufen Sie sofort den Notarzt unter 112. Der Notarzt kann eine notwendige und rasche Therapie gewährleisten und das Risiko für einen schweren Verlauf senken. Es darf keine Zeit verloren gehen. Auf keinen Fall sollten Sie sich selbst oder eine betroffene Person in ein Krankenhaus fahren. Es würde zu viel Zeit verloren gehen.
Lungenembolie behandeln im Krankenwagen
Auf dem Weg ins Krankenhaus wird der Betroffene im Krankenwagen halbsitzend gelagert. Dadurch wird der Druck auf Lunge und Herz verringert. Die Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde oder eine Maske wirkt der Atemnot entgegen. Bei einem schweren Verlauf kann eine künstliche Beatmung notwendig sein. Schmerzmittel und angstlösende Medikamente sind ebenfalls Bestandteil der Lungenembolie-Therapie im Krankenwagen.
Lungenembolie behandeln im Krankenhaus
Im Krankenhaus entscheidet sich, ob der Betroffene auf die Normalstation oder die Intensivstation aufgenommen wird. Körperliche Untersuchungen und Blutuntersuchungen sind vor der Lungenembolie-Behandlung wichtig, um den Verdacht zu bestätigen. Eine Angiografie mittels CT-Angiografie (Computertomografie,CT) oder Magnetresonanzangiografie (Magnetresonanztomografie, MRT) zeigt verstopfte Lungengefäße an und ist für die Diagnose der Lungenembolie nicht wegzudenken.
Für die Behandlung der Lungenembolie werden „blutverdünnende“ Medikamente verabreicht, welche die Blutgerinnung herabsetzen. Zum einen verhindern die Medikamente, dass sich das Gerinnsel weiter ausdehnt. Zum anderen unterstützen sie Auflösung des Thrombus. Meist ist der Wirkstoff Heparin das Mittel der Wahl. In lebensbedrohlichen Fällen helfen stärkere Medikamente das Gerinnsel rascher aufzulösen. Des Weiteren können Blutgerinnsel mit einem Katheter zerkleinert oder operativ entfernt werden.
Lungenembolie-Betroffene müssen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vorbeugend weiterhin Blutgerinnungshemmer einnehmen. Dies erfolgt dann in Tablettenform. Ein häufig verwendeter Wirkstoff ist Marcumar.
Lungenembolie vorbeugen: Was kann ich tun?
Um einer Lungenembolie vorzubeugen, können Sie folgendes tun:
- Achten Sie auf ausreichend Bewegung.
- Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht.
- Ernähren Sie sich gesund.
- Haben Sie Vorerkrankungen? Nehmen Sie die vom Arzt verschriebenen Gerinnungshemmer ein beziehungsweise verabreichen Sie sich die Anti-Thrombose-Spritzen (sofern dies nicht Ihr Arzt tut).
- Bei Flug-, Bus- und längeren Autoreisen kann das Tragen von Thromboseprophylaxe-Strümpfen das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels senken. Lassen Sie sich im Sanitätshaus beraten.