Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente vorsichtig kombinieren
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Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente vorsichtig kombinieren

Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente sind oft eine riskante Kombination. Die enthaltenen Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe können die Wirkung verschiedener Medikamente beeinflussen. Dann steigt das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen.

Nahrungsergänzungsmittel sind frei verkäuflich

Nahrungsergänzungsmittel können in Form von Säften, Kapseln, Pulvern und anderen Darreichungsformen eingenommen werden. Sie sind frei verkäuflich. Neben Apotheken sind die Präparate auch in Drogerien und Supermärkten erhältlich.

Nahrungsergänzung: wirklich sinnvoll?

Nahrungsergänzungsmittel werden eingenommen, um den Körper mit Nährstoffen zu versorgen, die er über die Nahrung nicht in ausreichendem Maße zugeführt bekommt. Dazu gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Ein Nahrungsergänzungsmittel darf keine pharmakologische Wirkung haben, es soll dem Körper lediglich Nährstoffe zuführen. Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sind keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig.

"Repräsentative Studien in Deutschland zeigen, dass bei der Mehrzahl der Vitamine die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr im Mittel erreicht oder sogar überschritten werden. Die Referenzwerte geben Mengen an, die nahezu alle gesunden Personen einer Bevölkerungsgruppe vor mangelbedingten Gesundheitsschäden schützen, für volle Leistungsfähigkeit sorgen und eine gewisse Körperreserve schaffen sollen."
— Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Nahrungsergänzungsmittel: Einnahme mit dem Arzt abstimmen

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen Nährstoffe fehlen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln für Sie sinnvoll sein kann. Müssen Sie Medikamente einnehmen, informieren Sie Ihren Arzt immer auch über Nahrungsergänzungsmittel, die Sie einnehmen. Am besten schreiben Sie diese mit in Ihren Medikamentenplan.

Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente: Wechselwirkungen möglich

Es ist deswegen so wichtig, dass Ihr Arzt einen Überblick über Ihre Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente hat, da sich beide gegenseitig beeinflussen können. So ist es möglich, dass ein Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung eines Medikaments verstärkt, abschwächt oder ganz aufhebt. Beispielsweise schwächen Präparate, die Kalzium enthalten, die Wirkung von Antibiotika und Osteoporose-Medikamenten ab.

Müssen Sie blutgerinnende Medikamente einnehmen, kann deren Wirkung in Kombination mit Kalzium verstärkt sein. Dann besteht eine erhöhte Blutungsneigung. Möglich ist auch, dass Nahrungsergänzungsmittel zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall führen. Dann kann es passieren, dass Wirkstoffe unverwertet aus dem Körper geschleust werden.

Nahrungsergänzung: Wie viel nehme ich auf?

Bislang gibt es in Hinblick auf die verwendeten Substanzen in Nahrungsergänzungsmitteln keine gesetzlich verbindlichen Höchstmengen, lediglich Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Wie viele Substanzen dem Körper durch ein Nahrungsergänzungsmittel zuführt und welche Menge des täglichen Bedarfs gedeckt werden, ist dem Verbraucher oft nicht bewusst.

Vor allem wenn mehrere Präparate eingenommen werden, verliert man schnell den Überblick und nimmt leicht zu viel auf. Das wird möglicherweise nicht nur im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten kritisch. Ein Zuviel an Nährstoffen kann ungesund sein: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin A, E und Betacarotin bei einer längerfristigen Einnahme in hoher Dosierung sogar die Lebenserwartung verkürzen können.

Vorsicht bei Nahrungsergänzung aus dem Internet

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mahnt vor allem bei Bestellungen aus dem Ausland zur Vorsicht. Man dürfe nicht davon ausgehen, dass die Produkte dem deutschen Lebensmittelrecht entsprechen, da in anderen Ländern zum Teil andere Regelungen für Nahrungsergänzungsmittel gelten. Es könne passieren, dass ein Präparat eine so hohe Dosis einer bestimmten Substanz enthält, dass es in Deutschland als Arzneimittel gelten würde.

Nahrungsergänzungsmittel durchlaufen im Gegensatz zu Medikamenten keine strengen Tests und Qualitätssicherungs-Prozesse. Als Verbraucher kann man daher nicht immer sicher sein, dass alle im Handel erhältlichen Produkte die gleiche Qualität haben. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass nicht genau die Inhaltsstoffe enthalten sind, die im Beipackzettel angegeben sind.

Wann ist Nahrungsergänzung sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass es in der Bevölkerung bestimmte Risikogruppen gibt, für die eine zusätzliche Einnahme von Nährstoffen zu der Nahrung ratsam sein kann. Dazu gehören den Ernährungsexperten der DGE zufolge:

  • Frauen, die schwanger werden möchten. Sie sollten täglich 400 µg Folsäure ergänzen.
  • Schwangere und Stillende. Sie haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Gegebenenfalls sollten Eisen und Jod supplementiert werden.
  • Menschen, die sich bei Sonnenschein nicht oder kaum im Freien aufhalten beziehungsweise ihre Haut nicht unbedeckt der Sonne aussetzen. Für sie ist ein Vitamin-D-Präparat sinnvoll.
  • Säuglingen wird die Vitamin K-Gabe nach der Geburt und im ersten Lebensjahr ein Präparat mit 10 µg Vitamin D und 0,25 mg Fluorid empfohlen.
  • Zudem rät die DGE der Gesamtbevölkerung zur Verwendung von jodiertem und fluoridiertem Speisesalz im Haushalt sowie mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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