Verstopfung durch Medikamente: Diese Arzneimittel machen den Darm müde
Was ist Verstopfung?
Eine Verstopfung (Obstipation) liegt Gastroenterologen zufolge vor, wenn
- der Betroffene weniger als zwei Mal in der Woche Stuhlgang hat,
- der Toilettengang mit Schmerzen oder Pressen verbunden ist
- oder die Entleerung des Darms nur unvollständig ist.
Zu den weiteren Symptomen von Verstopfung gehören:
- Bauchschmerzen
- Bauchkrämpfe
- Stechen im Bauch
- ein aufgeblähter und fester Bauch
- Völlegefühl
- möglicherweise Übelkeit
- Schmerzen beim Stuhlgang
Immer wieder sind Medikamente der Auslöser für Verstopfungen. Die enthaltenen Wirkstoffe können die Darmtätigkeit verlangsamen.
Verstopfung: Herz-Kreislauf-Medikamente beeinflussen den Darm
Viele Medikamente, die das Herz-Kreislauf-System unterstützen, wirken sich auf die Darmtätigkeit aus und führen bei Patienten zu Verstopfung:
- Betablocker: Betablocker hemmen beispielsweise die Wirkung von Adrenalin. Die Herzfrequenz beruhigt sich und der Blutdruck sinkt – auch die Darmtätigkeit wird langsamer.
- ACE-Hemmer: ACE-Hemmer wirken auf die Wandspannung der Adern. Die Gefäße weiten sich. Dieser Wirkmechanismen macht sich auch im Darm bemerkbar und kann zu Verdauungsbeschwerden führen.
- Diuretika: Entwässerungsmittel wirken auf den Flüssigkeitshaushalt im Körper und fördern die Ausscheidung von Mineralstoffen. Das kann den Stuhl verhärten und Verstopfung begünstigen.
Verstopfung durch Medikamente: Schmerzmittel machen den Darm lahm
Nach Angaben der Deutschen Schmerzliga e.V. werden in Deutschland etwa 3,7 Millionen Menschen im Rahmen einer Schmerztherapie mit Opioiden behandelt. Verstopfung ist eine der häufigsten Nebenwirkungen. Experten sprechen von Opioid-induzierter Obstipation. Die Verstopfung tritt zu Beginn der Opioid-Therapie auf und hält in der Regel über die gesamte Behandlungsdauer an.
Antidepressiva wirken auf den Darm ein
Verstopfung durch Medikamente ist auch im Zusammenhang mit Antidepressiva bekannt. Antidepressiva wirken nicht nur auf die Psyche beruhigend, sondern auch auf den Darm. Die Verdauung verlangsamt sich und Verstopfung wird begünstigt. Schlaf- und Beruhigungsmittel beeinflussen ebenfalls häufig die Darmtätigkeit.
Verstopfung durch Medikamente? Zum Arzt!
Verstopfung kann sehr schmerzhaft sein und das Leben der Betroffenen stark einschränken. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie anhaltende Verstopfung bei sich beobachten. Nicht nur, um die Ursache abzuklären. Ist tatsächlich ein Medikament schuld an den Verdauungsproblemen, kann der Mediziner Ihnen möglicherweise ein anderes Präparat verschreiben oder die Dosis anpassen. Oftmals werden ergänzend verdauungsanregende oder abführende Präparate verabreicht. So können die Beschwerden gelindert und einem Darmverschluss vorgebeugt werden.
Verstopfung durch Medikamente: Das können Sie tun
Auch Sie selbst können etwas gegen Verstopfung tun:
- Trinken Sie ausreichend – jeden Tag am besten zwei Liter. Leiden Sie unter Herz-Nieren-Erkrankungen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Trinkmenge.
- Achten Sie auf Bewegung. Das regt die Darmtätigung an.
- Essen Sie reichlich Obst und Gemüse. Die enthaltenen Ballaststoffe unterstützen die Darmbewegung.
- Massieren Sie vor dem Toilettengang für 10 bis 15 Minuten Ihre Bauchdecke. Das kann die Nervenverbindungen im Darm aktivieren und die Darmbewegung anregen.
- Atmen Sie einige Male tief ein. Eine tiefe Bauchatmung kann die Stuhlentleerung unterstützen.
- Ebenfalls hilfreich kann ein Toilettenhocker sein. Auf diesen werden die Füße gestellt. Durch die Hockposition kann der Darm entspannen und sich leichter leeren.
- Die sogenannte Denkerpose hilft ebenfalls vielen Betroffenen mit Verstopfung: Beugen Sie sich auf der Toilette etwas vor, stützen Sie die Ellbogen auf den Knien ab und legen Sie den Kopf in die Hände.
- Eine Tasse Kaffee kann aufgrund des enthaltenen Koffeins verdauungsanregend wirken.