Medikamente und Getränke: Finger weg von 4 Flüssigkeiten
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Medikamente und Getränke: Finger weg von 4 Flüssigkeiten

Medikamente und Getränke: Wenn Sie Medikamente schlucken müssen, sollten Sie für die Einnahme die richtige Flüssigkeit wählen. Sonst riskieren Sie, dass die Wirkung des Arzneimittels gehemmt oder verstärkt wird. Welche vier Getränke riskant sind – und was Sie stattdessen wählen sollten.

Betablocker und Kaffee: Blutdrucksenker mit Kaffee einnehmen?

Auch die Kombination von Blutdrucksenkern mit Kaffee sollten Sie bestenfalls vermeiden. Wer Blutdrucksenker mit Kaffee einnehmen will, muss damit rechnen, dass der Blutdruck in die Höhe schnellt. Die Kombination von Betablocker und Kaffee führt entsprechend dazu, dass die durch die Betablocker erzielte Senkung des Blutdrucks wieder aufgehoben wird. Generell sollten Sie blutdrucksenkende Medikamente nicht in Kombination mit Koffein einnehmen.

Antidepressiva und Kaffee: Antidepressiva und Koffein-Kombi vermeiden

Vorsicht vor einer Kombination von Antidepressiva und Kaffee: Kaffee kann die Wirkung von Antidepressiva aufheben. Da die Wirkung von Antidepressiva bei Verschreibung besonders wichtig ist, sollten Sie lieber darauf verzichten. Generell sollten Sie Koffein und Antidepressiva nicht gemeinsam einnehmen. 

Tabletten mit Kaffee einnehmen: Nebenwirkungen auch bei Cola und Energydrinks möglich

Kaffee, Tee, Cola sowie Energydrinks enthalten Koffein. Die anregende Substanz kann zu Wechselwirkungen mit Medikamenten führen: Die Wirkung anregender Mittel wird mit Koffein deutlich verstärkt; die von beruhigenden abgeschwächt. Hinzu kommt, dass die enthaltenen Gerbstoffe im Kaffee die Aufnahme von Arzneistoffen verschlechtern können. Es sollten immer zwei bis drei Stunden zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Genuss von Kaffee, Tee, Cola oder Energydrinks liegen.

Antidepressiva und Energydrinks: Koffein und Antidepressiva nicht gemeinsam einnehmen

Genau wie Kaffee sind auch Energydrinks oft durch ein hohes Maß an Koffein gekennzeichnet. Angesichts einer möglichen Wechselwirkung von Antidepressiva und Koffein sollten Sie daher unbedingt auf alle koffeinhaltigen Getränke verzichten - verzichten Sie also auch auf eine Kombination aus Antidepressiva und Energydrinks.

Pille mit Cola genommen: Ist das schlimm?

Sie haben die Pille mit Cola eingenommen? Grundlegend ist dies nicht zu empfehlen. Denn genau wie Antibiotika verzögert auch die Pille den Abbau von im Körper aufgenommenen Koffein. Die Folgen können neben Herzrasen und Schwindel ein erhöhter Blutdruck sein. 

Neben Antidepressiva, der Antibabypille und Blutdrucksenkern sollten Sie auch diese darauf verzichten, weitere Tabletten mit Cola einzunehmen. Verzichten Sie generell auf die Kombination mit koffeinhaltigen Getränken:

  • Antibiotika: Antibiotika verlangsamen den Abbau von Koffein im Körper. Eine Tasse Kaffee fühlt sich dann schnell an wie drei: Der Körper reagiert mit Schwitzen, Herzklopfen, Schwindel, Unruhe und der Blutdruck steigt an. 
  • Herztabletten: Koffein verstärkt die Wirkung von Herztabletten. Es kann zu Schwindel, Unruhe und Herzrasen kommen.
  • Schmerzmittel: Koffein kann die Wirkung von Schmerzmitteln verstärken.
  • Entwässernde Medikamente (Diuretika): Diuretika können durch Koffein in ihrer Wirkung verstärkt werden. Es besteht die Gefahr von einem zu hohen Wasserverlust.
  • Diabetes-Medikamente: Die Kombination aus Kaffee beziehungsweise Koffein und Diabetes-Medikamenten kann den Blutzucker gefährlich weit abfallen lassen.
  • Eisenpräparate: Die in Kaffee und Tee enthaltenen Gerbstoffe können die Aufnahme von Eisen hemmen.

Milch hemmt die Wirkstoffaufnahme

Milch, Milchprodukte und viele Mineralwässer sind sehr kalziumreich. Kalzium kann im Darm nicht lösliche Verbindungen bilden und die Wirkstoffe von Medikamente wie an Magnet an sich binden. Sie werden zu einem großen Teil vom Körper ungenutzt ausgeschieden. Die Wirkung des Medikaments ist nur noch unzureichend.

Das hat am Beispiel von Antibiotika zur Folge, dass die Erkrankung nicht ausheilen kann. Auch die Bildung von Resistenzen wird so begünstigt. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie während der Antibiotika-Behandlung ganz auf Milch und Milchprodukte verzichtet.

Bei der Einnahme von Fluortabletten und Mitteln gegen Osteoporose sollte man mindestens zwei, besser drei Stunden davor und danach weder Milch noch Milchprodukte oder Mineralwasser zu sich nehmen.

Vorsicht Milch

Ebenfalls von dieser Wechselwirkung betroffen ist das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin. Schilddrüsen-Patienten, die dieses Hormon einnehmen müssen, sollten immer einen Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme der Medikamente und dem Verzehr von Milch und Milchprodukten einhalten.

Grapefruitsaft beeinflusst Medikamente

Grapefruitsaft ist dafür bekannt, mit vielen Medikamenten Wechselwirkungen einzugehen und die Wirkung von Arzneistoffen zu verstärken – um bis zu 70 Prozent. Das kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Mediziner raten, während der Einnahme von Medikamenten komplett auf Grapefruitsaft, Grapefruits und Grapefruitzubereitungen zu verzichten. Eine zeitliche Verzögerung alleine reicht nicht aus. Der Grund: Grapefruits beeinflussen bestimmte Abbau- und Aufbaumechanismen im Darm über 24 Stunden bis mehrere Tage hinweg. Welche Inhaltsstoffe der Grapefruit für die Wechselwirkungen verantwortlich sind, ist noch ungeklärt.

  • Blutdrucksenker: Mit Grapefruit(-saft) kann der Blutdruck drastisch abfallen.
  • Cholesterinsenker: Mit Grapefruit(-saft) können Muskelschwäche und Schmerzen auftreten.
  • Herzmedikamente: Mit Grapefruit(-saft) kann die Wirkung verstärkt werden. Herzrasen, Schwindel und Atemnot sind möglich.
  • Entwässernde Medikamente (Diuretika): Mit Grapefruit(-saft) kann dem Körper zu viel Wasser entzogen werden. Bei älteren Menschen besteht die Gefahr der Austrocknung.
Was ist mit Säften?

Orangensaft und Apfelsaft gelten als unbedenklich. Eine Ausnahme ist die Bitterorange (Seville-Orange), da sie ähnliche Bitterstoffe wie die Grapefruit enthält. Vorsicht geboten ist bei Cranberrys. Cranberrysaft kann die Wirkung von Schmerzmitteln, Blutverdünnern und Diabetes-Medikamenten beeinflussen.

Medikamente und alkoholische Getränke: ein No-Go

Alkohol wird ebenso wie Medikamente über die Leber abgebaut. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten daher hemmen oder verstärken. Die Tabletten mit Bier oder Wein aufzunehmen, ist ein Risiko. Und nicht nur das: Die alkoholreiche Feier am Abend zuvor kann auch den kommenden Tag noch beeinflussen und die Wirkung der Medikamente verändern. Das Risiko für Wechselwirkungen steigt.

Besonders riskant ist Alkohol mit:

  • Beruhigungsmitteln
  • Antidepressiva
  • Schlafmitteln
  • Diabetes-Medikamenten
  • Antibiotika
  • Medikamenten bei Epilepsie
  • Präparaten mit Acetylsalicylsäure (ASS)

Des Weiteren können Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Übelkeit, Durchfälle, Magenschmerzen bis hin zur Magenblutung auftreten, wenn Medikamente mit Alkohol kombiniert werden. Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte weitestgehend auf Alkohol verzichten. Experten raten, nicht mehr als ein Glas Wein (0,2 Liter) pro Tag zu trinken und darauf zu achten, dass zwischen dem Alkoholgenuss und der Medikamenteneinnahme drei Stunden liegen.

Vorsicht Alkohol

Patienten, die Antidepressiva, Antiepilepsie-, Beruhigungs- oder Schlafmittel sowie Antibiotika einnehmen müssen, sollten ganz auf Alkohol verzichten.

Tabletten nur mit Wasser einnehmen

Auf der sicheren Seite sind Sie mit Leitungswasser, da es weniger Mineralien enthält als Mineralwasser. Außerdem hat es keine Kohlensäure, die den Magen reizen und unangenehmes Aufstoßen begünstigen kann. Am besten trinken Sie das Leitungswasser zimmerwarm. Das schont den Magen am besten. Trinken Sie immer ausreichend Wasser, damit Tabletten und Kapseln nicht in der Speiseröhre hängen bleiben und sich am Wirkungsort gut auflösen können. 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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