Zu viel Wasser trinken: Wie passiert eine Wasservergiftung?
Was passiert bei einer Wasservergiftung?
Wer zu viel Wasser trinkt, riskiert eine sogenannte Hyponatriämie, im Volksmund besser bekannt als Wasservergiftung. Dabei wird durch übermäßige Flüssigkeitsaufnahme der Mineralstoffgehalt im Blut so stark verdünnt, dass es zu folgenden Symptomen kommen kann:
- Kreislaufprobleme
- Muskelzittern
- Desorientiertheit
- in selten Fällen Herzstillstand
Problematisch ist eine Wasservergiftung vor allem für die Hirnzellen, da dem Gehirn der Platz fehlt, um sich ausdehnen zu können. Der bei der Wasservergiftung entstehende Hirndruck kann zu einem Lungenödem führen, in schweren Fällen endet eine Hyponatriämie im Koma oder mit dem Tod. Bis es dazu kommt, müssen allerdings hierfür innerhalb kurzer Zeit große Mengen getrunken und nicht zwischenzeitlich ausgeschieden werden. Im Alltag ist das Risiko einer Wasservergiftung daher gering.
Eine allgemeingültige Angabe, wann es zu einer Wasservergiftung kommt, lässt sich nicht machen. Es kommt immer auf die jeweilige Situation an und vor allem darauf, wie viel Zeit der Körper hat, die Wassermengen zu verarbeiten. Für den einen mögen fünf Liter Wasser am Tag vielleicht schon zu viel sein, während ein Ausdauersportler diese Menge womöglich benötigt, um den Mineralverlust durch Schwitzen auszugleichen
Erhöhtes Risiko für Wasservergiftung bei Organerkrankungen
Etwas größer ist das Risiko einer Wasservergiftung bei Patienten mit Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen. Sind die Organe bereits geschwächt, können sie einen Flüssigkeitsüberschuss bereits ab einer geringeren Menge nicht mehr ausgleichen. Es kann zu einer Wasservergiftung kommen: der Natriumgehalt im Körper sinkt auf ein gefährlich niedriges Niveau.
Bei Betroffenen kann eine Wasservergiftung schon dann entstehen, wenn sie nur drei Liter Flüssigkeit in kurzer Zeit zu sich genommen haben. Wenn Sie an einer Organerkrankung leiden, sollten Sie daher unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, wie viel Wasser Sie täglich trinken dürfen.
Sport, Erkältung, Durchfall: Wann Sie mehr Wasser trinken sollten
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie außergewöhnlich viel Flüssigkeit verlieren, sollten Sie mehr als üblich trinken. Das ist unter anderem der Fall bei:
- starkem Schwitzen
- intensiver sportlicher Betätigung
- Durchfall
- Erbrechen
Bei extremer Hitze oder als Ausdauersportler müssen Sie mehr Wasser trinken als üblich – also generell immer, wenn Sie viel schwitzen. Denn dabei verliert der Körper wichtige Mineralstoffe, die wieder aufgefüllt werden müssen.
Auch bei Durchfall oder wenn Sie sich erbrechen müssen, ist der Flüssigkeitsbedarf höher. Trinken Sie dann aber zu viel Leitungswasser oder andere Getränke, die wenig Mineralien enthalten, kann es zu einem Mineralstoffmangel kommen. Denn die geringe Mineralstoffkonzentration wird so noch weiter verdünnt. Wenn Sie jedoch auf Mineralwasser mit viel Magnesium, Kalium und Natrium zurückgreifen, werden die fehlenden Stoffe wieder zugeführt.
Bei einer Erkältung und anderen Atemwegsinfekten empfehlen Ärzte und Apotheker häufig, mehr Flüssigkeit aufzunehmen, um die Schleimhäute vor Austrocknung zu bewahren. Damit Sie aber nicht zu viel Wasser trinken, verteilen Sie lieber kleine Mengen über den Tag – bei einer Gesamtmenge von ungefähr drei Litern Flüssigkeit ist die Angst vor einer Wasservergiftung unbegründet.