Richtig heilfasten: Anleitung und Tipps für eine gesunde Kur
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Richtig heilfasten: Anleitung und Tipps für eine gesunde Kur

Beim Heilfasten verzichten Sie für eine Zeitspanne von mindestens fünf Tagen auf jegliche feste Nahrung. Diese Kur soll den Körper entgiften und präventiv vor Krankheiten schützen. Lesen Sie im Folgenden, worauf es zu achten gilt.

Wie funktioniert das Heilfasten?

Richtiges Heilfasten soll in erster Linie der Reinigung von Körper, Geist und Seele dienen. Dabei verzichten Sie für einen begrenzten Zeitraum auf feste Nahrung sowie Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten. Sie nehmen im Zuge einer solchen Kur nur zwischen 250 und 500 kcal täglich zu sich.

In der Regel versteht man unter Heilfasten die Methode nach Otto Buchinger (1878 – 1966), einem deutschen Arzt. Erlaubt sind dabei Gemüse- und Obstsäfte sowie Gemüsebrühe, manchmal auch Honig. Ergänzt wird die Kur durch Einläufe oder Abführmittel (z. B. Glaubersalz) zur Darmreinigung sowie körperliche Bewegung.

Hinsichtlich des Bewegungsprogrammes sollten Sie beim Heilfasten allerdings Rücksicht auf Ihren Kreislauf nehmen: Begnügen Sie sich mit entspannten Spaziergängen, sanften Yogaübungen oder leichter Gymnastik und verzichten Sie auf Hochleistungssport.

Für wen eignet sich das Heilfasten?

Wenn Sie körperlich gesund sind, nicht schwanger sind und nicht stillen, steht dem Heilfasten grundsätzlich nichts im Wege. Allerdings sollten Sie sich vor jedem Heilfasten ärztlich untersuchen lassen. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, die gesamte Fastenkur unter ärztlicher Anleitung durchzuführen, da es zu Nebenwirkungen wie Mundgeruch, Kreislaufproblemen, Schwindel, Unterzuckerung und Elektrolytmangel kommen kann. Treten diese auf, kann Ihr Arzt sofort eingreifen und die Kur gegebenenfalls abbrechen.

Als längerfristige Diät ist Heilfasten nicht geeignet. Wer abnehmen möchte, kann sich jedoch durch den schnellen Gewichtsverlust während einer Fastenkur motivieren, die Ernährung im Anschluss gesünder und kalorienärmer zu gestalten. Dauerhaft können Sie das Heilfasten aber nicht als Ernährungsform praktizieren, dafür ist die Gefahr für Mangelerscheinungen nach einer gewissen Zeit zu groß.

Heilfasten soll außerdem bei den folgenden Beschwerden und Krankheiten für eine Verbesserung sorgen:

  • Metabolisches Syndrom
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen
  • Chronische Schmerzen, z. B. Fibromyalgie
  • Psychosomatische Störungen

Wenn Sie zur Therapie dieser Erkrankungen fasten, sollte dies ebenfalls nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt geschehen.

Wer sollte auf das Fasten verzichten?

Kinder und Menschen über 65 Jahren sollten besser keine Fastenkur machen. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit ist davon abzuraten. Ebenfalls ungeeignet ist das Heilfasten bei diesen Krankheiten:

  • Untergewicht 
  • Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie
  • Leber- oder Niereninsuffizienz
  • Gicht
  • Rheuma
  • Schuppenflechte

Wer regelmäßig Medikamente nimmt oder an einer psychischen Erkrankung leidet, sollte mit seinem Hausarzt besprechen, ob eine Fastenkur infrage kommt.

Heilfasten: Anleitung für die ersten Tage

Die ersten Tage einer Heilfastenkur heißen Entlastungstage. Bei einer 14-tägigen Kur dauert die Entlastungsphase drei Tage. Währenddessen bereiten Sie sich schrittweise auf das richtige Fasten vor. Sie streichen zunächst alle Genussmittel von Ihrem Speiseplan, dürfen aber noch feste Nahrung zu sich nehmen, zum Beispiel so:

Tag Nahrungsmittel
1 Frisches Gemüse und Obst, Vollkornreis, magerer Fisch oder Geflügel
2 Frisches Gemüse, Kartoffeln, Gemüsesaft, Magerquark mit Obst, Brühe mit Reis
3 Gedämpftes Gemüse, Gemüsesaft, Brühe mit Reis

 Trinken Sie außerdem mindestens zwei Liter Flüssigkeit in Form von stillem Mineralwasser, ungesüßtem Kräutertee und Saftschorlen.

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Gemüse ist oftmals integraler Bestandteil einer Fastenkur.

So geht es weiter: Heilfasten-Plan für die Hauptphase

Die Fastentage leiten Sie mit einer Darmreinigung ein. Als Abführmittel dient beim Heilfasten Glaubersalz. Sprechen Sie vorher unbedingt mit Ihrem Arzt, damit Sie dabei nicht Ihrer Gesundheit schaden.

Während der Hauptphase dürfen Sie nach Belieben ungesüßten Kräutertee und stilles Mineralwasser trinken sowie Gemüsebrühe zu sich nehmen. Weitere erlaubte Lebensmittel auf Ihrem Speiseplan sind folgende Tees und Brühen:

Tag

Nahrungsmittel

4 Ingwertee, Obstsaftschorlen und Gemüsesäfte
5 Hagebuttentee und Salbeitee
6 Reisbrühe 
7 Haferbrühe, Obstsaftschorlen und Gemüsesäfte
8 Reisbrühe, Obstsaftschorlen und Gemüsesäfte
9 Haferbrühe, Obstsaftschorlen und Gemüsesäfte, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee
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Leckere Brühe gehört zu so manch einer Fastenkur.

Zurück in den Alltag: Aufbautage beim Heilfasten

Nach der Hauptphase beginnen die Aufbautage. Dabei gewöhnen Sie Ihren Körper langsam und schrittweise wieder an feste Nahrung. Wer dauerhaft abnehmen möchte, kann die nächsten Tage als Übergangsphase betrachten, um langfristig die Ernährung auf vollwertige, abwechslungsreiche und dem eigenen Kalorienbedarf angepasste Kost umzustellen.

Tag Nahrungsmittel
10 Fettarmer Joghurt und Buttermilch
11 Fettarmer Joghurt, Magerquark, Pellkartoffeln, rohes oder gedämpftes Gemüse
12 Fettarme Milchprodukte, Kartoffeln, Gemüse und Obst
13 Fettarme Milchprodukte, Honig, Hirse, Reis, Gemüse und selbstgemachtes Müsli mit Obst
14 Alles außer Alkohol, Limonaden und Süßigkeiten. Kaffee ist wieder erlaubt.

 Trinken Sie auch während der Aufbautage reichlich stilles Mineralwasser und ungesüßte Kräutertees.

Welche Fastenkur die richtige ist, ist jeweils von der fastenden Person abhängig und nicht pauschal zu beantworten. Dennoch berichten viele davon, dass die sogenannte 16:8-Diät eine gute Fastenkur für Anfänger ist. Die 16 Stunden des Verzichts auf Essen kann beispielsweise durch Schlaf überbrückt werden. 
Mit steigendem Alter verändert sich der Körper, sodass auch Gebrechen wie Nährstoffmangel zunehmen - in diesem Fall sollte nicht gefastet werden. Grundsätzlich sollten sowohl ältere Personen als auch jüngere vor dem Fasten immer mit einem Arzt sprechen und mögliche Risiken abklären. 
Wichtig ist: Bei Krankheiten sollte nicht gefastet werden, da es ein hohes Gesundheitsrisiko birgt. Dennoch kann eine Ernährungsumstellung beispielsweise dazu beitragen, den Heilungsprozess von Krankheitsbildern wie Adipositas oder auch Hautkrankheiten zu unterstützen. Doch auch hier gilt: Immer vorher einen Arzt fragen.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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