Mittel gegen Haarausfall: Was hilft am besten gegen Haarausfall?
Was hilft gegen Haarausfall?
„Was hilft gegen Haarausfall?“ – eine häufig gestellte Frage in Apotheken, Drogerien und bei Friseuren. Viele möchten zuerst selbst versuchen, den Haarausfall in den Griff zu bekommen, bevor sie sich an einen Hautarzt oder eine Hautärztin wenden. Allerdings äußern sich Experten skeptisch gegenüber einer Haarverlust-Behandlung ohne Kenntnis der Ursache. Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig. Eine zielgerichtete Therapie ist nur mit einer Diagnose möglich. Und leider ist es häufig so, dass sich der ersehnte Behandlungserfolg auch mit rezeptpflichtigen Präparaten nicht erreichen lässt.
Zu den möglichen Haarausfall-Ursachen gehören beispielsweise:
- genetisch bedingter Haarausfall
- stressbedingter Haarausfall
- Haarausfall, der auf Autoimmunreaktionen des Körpers zurückzuführen ist.
- Haarausfall, der durch hormonelle Veränderungen verursacht ist, etwa nach der Geburt oder in den Wechseljahren.
- Haarausfall, der seine Ursache in Erkrankungen hat, etwa Erkrankungen der Schilddrüse oder des Darms.
- medikamentenverursachter Haarausfall
- Haarausfall aufgrund einer Nährstoffunterversorgung, etwa Eisenmangel
Es reicht nicht, sich allein auf die Kopfhaut und die Haarwurzeln zu fokussieren. Es muss der Gesundheitszustand des gesamten Körpers berücksichtigt werden. Einen ersten wichtigen Hinweis auf mögliche Haarausfall-Ursachen bieten ein Blutbild sowie eine Haar- und Kopfhautanalyse.
Androgenetische Alopezie ist häufigste Haarausfall-Ursache
Genetisch bedingter Haarausfall ist die häufigste Ursache für verminderten Haarwuchs bei Männern und Frauen: Etwa 95 Prozent aller Fälle von Haarausfall sind durch androgenetische Alopezie (Alopecia androgenetica) verursacht. Der anlagebedingte Haarausfall ist auf eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf männliche Sexualhormone, sogenannte Androgene, zurückzuführen. Genauer gesagt ist der Auslöser eine Empfindlichkeit gegenüber Dihydrotestosteron, kurz DHT. DHT entstammt dem körpereigenen Hormon Testosteron.
DHT führt dazu, dass sich die Haarfollikel verkleinern und die Haarwurzel verkümmert. Das Haar wächst langsamer, dünner und fällt schneller aus. Da nicht alle Haarfollikel gleich empfindlich auf DHT reagieren, fallen nicht alle Haare aus. Die lichten oder kahlen Stellen zeigen sich vor allem im Bereich des Haaransatzes der Stirn (Geheimratsecken) sowie auf dem Oberkopf. Während es bei Männern zum "Hufeisenkranz" oder zur vollständigen Glatzenbildung kommen kann, ist bei Frauen der Haarverlust in der Regel auf den Oberkopf beschränkt.
Mittel gegen Haarausfall: Wie androgenetischen Haarausfall stoppen?
Wann sich androgenetischer Haarausfall zeigt, ist genetisch bestimmt. Bei Männern zeigen sich erste Anzeichen häufig bereits um das 30. Lebensjahr herum – manchmal sogar schon im Jugendalter. Mit steigendem Alter nimmt der Haarverlust in der Regel zu. Wichtig ist, schon bei den ersten Anzeichen eine Behandlung einzuleiten. So kann sich der Haarausfall am erfolgreichsten hinauszögern lassen – solange die Präparate gegen Haarausfall angewendet werden. Wird die Anwendung der Wirkstoffe gestoppt, geht auch die haarschützende Wirkung verloren.
Rezeptfreie Medikamente gegen Haarausfall
Ein Wirkstoff, den man gegen Haarausfall versuchen kann, ist das rezeptfrei erhältliche Minoxidil. Minoxidil wird als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen. Erste Veränderungen werden meist etwa drei Monate nach Anwendungsbeginn sichtbar. Minoxidil-Lösung ist für Männer und Frauen zugelassen. Wie genau Minoxidil wirkt, ist bislang nicht abschließend geklärt. Unter anderem wird die Durchblutung der Haarwurzeln verbessert. Ebenfalls rezeptfrei erhältlich sind Haarwasser mit Östrogen. Sie sollen die Wirkung von DHT in der Kopfhaut neutralisieren. Eine Garantie für angeregtes Haarwachstum können allerdings beide Wirkstoffe nicht geben.
Wie die Stiftung Warentest mitteilt, ist Minoxidil „bei androgenetischem Haarausfall mit Einschränkung geeignet, weil die Wirkung meist hinter den Erwartungen zurückbleibt und der Haarausfall sofort wieder weitergeht, sobald das Mittel abgesetzt wird“. Auch gegenüber der Anwendung von östrogenhaltigen Haarwässern äußert sich Stiftung Warentest skeptisch: „Haarwasser mit Östrogen soll den Haarwuchs anregen. Ob dies tatsächlich gelingt, wurde jedoch bisher nicht ausreichend nachgewiesen, die Mittel sind deshalb wenig geeignet.“
Rezeptpflichtige Mittel gegen Haarausfall: Finasterid für Männer
Ein rezeptpflichtiges Mittel gegen Haarausfall ist Finasterid. Finasterid ist nur für Männer zugelassen. Finasterid wird als Tablette eingenommen. Es hemmt das DHT und soll so den androgenetischen Haarausfall abmildern. Eine Wirkgarantie für mehr Haarwachstum gibt es auch mit Finasterid nicht. Laut Stiftung Warentest setzt nach Absetzen des Präparates der Haarausfall auf dem Kopf erneut ein und „nach etwa einem Jahr liegt die Haarzahl unter dem Niveau zu Behandlungsbeginn“.
Außerdem wird der Einsatz von Finasterid aufgrund der möglichen Nebenwirkungen immer wieder diskutiert. Immer wieder leiden Anwender unter Depressionen, Libidoverlust, Erektionsstörungen, Schlafmangel und Schmerzen. Diese Nebenwirkungen können auch nach Absetzen des Medikaments bestehen bleiben. Mediziner sprechen von Post-Finasterid-Syndrom. Für Frauen kommen hormonelle Präparate gegen den Haarausfall in Frage, etwa hormonelle Verhütungsmittel. Diese sind ebenfalls rezeptpflichtig und können Nebenwirkungen bergen.
Haarausfall-Mittel: Was können Hausmittel gegen Haarausfall?
Hausmittel gegen Haarausfall auf dem Kopf? Das wünschen sich viele Betroffene: ein einfaches, aber wirksames Mittel gegen Haarausfall ohne Nebenwirkungen aus der Hausapotheke. Doch Experten dämpfen diese Hoffnung. Einzig das Hausmittel „gesunde und ausgewogene Ernährung“ kann das Haarwachstum nachweislich unterstützen. Eine nährstoffreiche Ernährung, die den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt, ist auch für gesundes, glänzendes Haar wichtig. Aber: Fallen die Haare aufgrund genetischer Einflüsse aus, kann auch eine nährstoffreiche Ernährung die Haare nicht retten.
Sieben wichtige Nährstoffe für gesunde Haare
Zu den wichtigen Nährstoffen für das Haar gehören:
- Eiweiß: Eiweiß ist für die Haare unverzichtbar, da diese aus der eiweißhaltigen Substanz Keratin aufgebaut sind. Ein Eiweiß-Mangel kann das Haarwachstum negativ beeinflussen.
- Zink: Das Spurenelement Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt. Keratin ist eines der Hauptbestandteile der Haare. Zink ist nicht nur für die Haarstruktur wichtig, sondern als auch für die Verankerung des Haares im Haarfollikel.
- Eisen: Eisenmangel kann zu Strukturschäden des Haarschaftes führen und somit Haarausfall begünstigen.
- Kupfer: Ein Kupfer-Mangel kann zu Haarbildungsstörungen führen. Dünne und zerbrechliche Haare können ein Hinweis für zu wenig Kupfer sein.
- Folsäure: Folsäure spielt eine wichtige Rolle für das Zellwachstum und die Zellerneuerung.
- Biotin: Biotin ist für den Eiweißstoffwechsel und die Bildung der Eiweißstruktur der Haare von Bedeutung. Auch wenn ein Biotin-Mangel selten ist: Haarausfall kann eine mögliche Folge sein.
- Vitamin A: Ein Vitamin A-Mangel kann das Haarwachstum stören.
Quellen:
Haarausfall. Online-Information der Stiftung Warentest. (Stand: 01. Mai 2021)
Anlagebedingter Haarausfall. Online-Information des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ). (Aufgerufen am 18. Mai 2021)
Alopezie (Haarausfall). Online-Information von MSD Manuals. Ausgabe für Patienten. (Stand: November 2020)
Wie sind Haare aufgebaut und wie wachsen sie? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 24. April 2019)
Haarausfall – hat die Ernährung darauf Einfluss? Online-Information des Verbraucherfensters Hessen. (Stand: Januar 2020)