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Mittel gegen Haarausfall: Was hilft am besten gegen Haarausfall?

Mittel gegen Haarausfall gibt es viele. Sie stehen in den Regalen von Drogerien, Apotheken und Supermärkten und versprechen volles und gesundes Haar. Doch viele Haarausfall-Mittel halten nicht, was sie versprechen – egal ob Shampoos gegen Haarausfall, Haarwasser oder Nahrungsergänzungsmittel. Doch was hilft gegen Haarausfall? Vor allem die richtige Diagnose, um zielgerichtet behandeln zu können.

Was hilft gegen Haarausfall?

„Was hilft gegen Haarausfall?“ – eine häufig gestellte Frage in Apotheken, Drogerien und bei Friseuren. Viele möchten zuerst selbst versuchen, den Haarausfall in den Griff zu bekommen, bevor sie sich an einen Hautarzt oder eine Hautärztin wenden. Allerdings äußern sich Experten skeptisch gegenüber einer Haarverlust-Behandlung ohne Kenntnis der Ursache. Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig. Eine zielgerichtete Therapie ist nur mit einer Diagnose möglich. Und leider ist es häufig so, dass sich der ersehnte Behandlungserfolg auch mit rezeptpflichtigen Präparaten nicht erreichen lässt.

Zu den möglichen Haarausfall-Ursachen gehören beispielsweise:

  • genetisch bedingter Haarausfall
  • stressbedingter Haarausfall
  • Haarausfall, der auf Autoimmunreaktionen des Körpers zurückzuführen ist.
  • Haarausfall, der durch hormonelle Veränderungen verursacht ist, etwa nach der Geburt oder in den Wechseljahren.
  • Haarausfall, der seine Ursache in Erkrankungen hat, etwa Erkrankungen der Schilddrüse oder des Darms.
  • medikamentenverursachter Haarausfall
  • Haarausfall aufgrund einer Nährstoffunterversorgung, etwa Eisenmangel

Es reicht nicht, sich allein auf die Kopfhaut und die Haarwurzeln zu fokussieren. Es muss der Gesundheitszustand des gesamten Körpers berücksichtigt werden. Einen ersten wichtigen Hinweis auf mögliche Haarausfall-Ursachen bieten ein Blutbild sowie eine Haar- und Kopfhautanalyse.

Was ist ein Trichologe?

Die Trichologie ist ein Zweig der Dermatologie und befasst sich mit Haar und Kopfhaut. Trichologen und Trichologinnen sind auf Ursachen und Behandlungen von Haarausfall, Haarausdünnung, Haarbruch und Kopfhauterkrankungen spezialisiert.

Androgenetische Alopezie ist häufigste Haarausfall-Ursache

Genetisch bedingter Haarausfall ist die häufigste Ursache für verminderten Haarwuchs bei Männern und Frauen: Etwa 95 Prozent aller Fälle von Haarausfall sind durch androgenetische Alopezie (Alopecia androgenetica) verursacht. Der anlagebedingte Haarausfall ist auf eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf männliche Sexualhormone, sogenannte Androgene, zurückzuführen. Genauer gesagt ist der Auslöser eine Empfindlichkeit gegenüber Dihydrotestosteron, kurz DHT. DHT entstammt dem körpereigenen Hormon Testosteron.

DHT führt dazu, dass sich die Haarfollikel verkleinern und die Haarwurzel verkümmert. Das Haar wächst langsamer, dünner und fällt schneller aus. Da nicht alle Haarfollikel gleich empfindlich auf DHT reagieren, fallen nicht alle Haare aus. Die lichten oder kahlen Stellen zeigen sich vor allem im Bereich des Haaransatzes der Stirn (Geheimratsecken) sowie auf dem Oberkopf. Während es bei Männern zum "Hufeisenkranz" oder zur vollständigen Glatzenbildung kommen kann, ist bei Frauen der Haarverlust in der Regel auf den Oberkopf beschränkt.

Anlagebedingter Haarausfall: So früh wie möglich behandeln

Bei anlagebedingtem Haarausfall ist es wichtig, die Behandlung so früh wie möglich zu beginnen. Ein erneutes Wachstum an bereits kahlen Stellen kann nur teilweise erreicht werden. Sind die Haarfollikel erst einmal verkleinert, kann sich aus ihnen nur schwer ein neues Haar herausbilden. Die Behandlung von genetischem Haarausfall hat somit das primäre Ziel, den Haarausfall hinauszuzögern.

Mittel gegen Haarausfall: Wie androgenetischen Haarausfall stoppen?

Wann sich androgenetischer Haarausfall zeigt, ist genetisch bestimmt. Bei Männern zeigen sich erste Anzeichen häufig bereits um das 30. Lebensjahr herum – manchmal sogar schon im Jugendalter. Mit steigendem Alter nimmt der Haarverlust in der Regel zu. Wichtig ist, schon bei den ersten Anzeichen eine Behandlung einzuleiten. So kann sich der Haarausfall am erfolgreichsten hinauszögern lassen – solange die Präparate gegen Haarausfall angewendet werden. Wird die Anwendung der Wirkstoffe gestoppt, geht auch die haarschützende Wirkung verloren.

Rezeptfreie Medikamente gegen Haarausfall

Ein Wirkstoff, den man gegen Haarausfall versuchen kann, ist das rezeptfrei erhältliche Minoxidil. Minoxidil wird als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen. Erste Veränderungen werden meist etwa drei Monate nach Anwendungsbeginn sichtbar. Minoxidil-Lösung ist für Männer und Frauen zugelassen. Wie genau Minoxidil wirkt, ist bislang nicht abschließend geklärt. Unter anderem wird die Durchblutung der Haarwurzeln verbessert. Ebenfalls rezeptfrei erhältlich sind Haarwasser mit Östrogen. Sie sollen die Wirkung von DHT in der Kopfhaut neutralisieren. Eine Garantie für angeregtes Haarwachstum können allerdings beide Wirkstoffe nicht geben.

Wie die Stiftung Warentest mitteilt, ist Minoxidil „bei androgenetischem Haarausfall mit Einschränkung geeignet, weil die Wirkung meist hinter den Erwartungen zurückbleibt und der Haarausfall sofort wieder weitergeht, sobald das Mittel abgesetzt wird“. Auch gegenüber der Anwendung von östrogenhaltigen Haarwässern äußert sich Stiftung Warentest skeptisch: „Haarwasser mit Östrogen soll den Haarwuchs anregen. Ob dies tatsächlich gelingt, wurde jedoch bisher nicht ausreichend nachgewiesen, die Mittel sind deshalb wenig geeignet.“

Rezeptpflichtige Mittel gegen Haarausfall: Finasterid für Männer

Ein rezeptpflichtiges Mittel gegen Haarausfall ist Finasterid. Finasterid ist nur für Männer zugelassen. Finasterid wird als Tablette eingenommen. Es hemmt das DHT und soll so den androgenetischen Haarausfall abmildern. Eine Wirkgarantie für mehr Haarwachstum gibt es auch mit Finasterid nicht. Laut Stiftung Warentest setzt nach Absetzen des Präparates der Haarausfall auf dem Kopf erneut ein und „nach etwa einem Jahr liegt die Haarzahl unter dem Niveau zu Behandlungsbeginn“.

Außerdem wird der Einsatz von Finasterid aufgrund der möglichen Nebenwirkungen immer wieder diskutiert. Immer wieder leiden Anwender unter Depressionen, Libidoverlust, Erektionsstörungen, Schlafmangel und Schmerzen. Diese Nebenwirkungen können auch nach Absetzen des Medikaments bestehen bleiben. Mediziner sprechen von Post-Finasterid-Syndrom. Für Frauen kommen hormonelle Präparate gegen den Haarausfall in Frage, etwa hormonelle Verhütungsmittel. Diese sind ebenfalls rezeptpflichtig und können Nebenwirkungen bergen.

Haarausfall-Mittel: Was können Hausmittel gegen Haarausfall?

Hausmittel gegen Haarausfall auf dem Kopf? Das wünschen sich viele Betroffene: ein einfaches, aber wirksames Mittel gegen Haarausfall ohne Nebenwirkungen aus der Hausapotheke. Doch Experten dämpfen diese Hoffnung. Einzig das Hausmittel „gesunde und ausgewogene Ernährung“ kann das Haarwachstum nachweislich unterstützen. Eine nährstoffreiche Ernährung, die den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt, ist auch für gesundes, glänzendes Haar wichtig. Aber: Fallen die Haare aufgrund genetischer Einflüsse aus, kann auch eine nährstoffreiche Ernährung die Haare nicht retten.

Sieben wichtige Nährstoffe für gesunde Haare

Zu den wichtigen Nährstoffen für das Haar gehören:

  • Eiweiß: Eiweiß ist für die Haare unverzichtbar, da diese aus der eiweißhaltigen Substanz Keratin aufgebaut sind. Ein Eiweiß-Mangel kann das Haarwachstum negativ beeinflussen.
  • Zink: Das Spurenelement Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt. Keratin ist eines der Hauptbestandteile der Haare. Zink ist nicht nur für die Haarstruktur wichtig, sondern als auch für die Verankerung des Haares im Haarfollikel.
  • Eisen: Eisenmangel kann zu Strukturschäden des Haarschaftes führen und somit Haarausfall begünstigen.
  • Kupfer: Ein Kupfer-Mangel kann zu Haarbildungsstörungen führen. Dünne und zerbrechliche Haare können ein Hinweis für zu wenig Kupfer sein.
  • Folsäure: Folsäure spielt eine wichtige Rolle für das Zellwachstum und die Zellerneuerung.
  • Biotin: Biotin ist für den Eiweißstoffwechsel und die Bildung der Eiweißstruktur der Haare von Bedeutung. Auch wenn ein Biotin-Mangel selten ist: Haarausfall kann eine mögliche Folge sein.
  • Vitamin A: Ein Vitamin A-Mangel kann das Haarwachstum stören.
Die ernüchternde Antwort: Es gibt keine wirksamen Hausmittel gegen Haarausfall. Experten betonen immer wieder, dass weder Aloe Vera, Apfelessig, Bier, Kokosöl oder ätherische Öle gegen Haarverlust wirksam sind. Auch Mitteln gegen Haarausfall, die in Drogerien erhältlich sind, fehlt der wissenschaftliche Nachweis für eine Wirksamkeit.
Studien deuten darauf hin, dass Koffein gegen Haarausfall eine gewisse Wirkung zu haben scheint. So soll Koffein die Energieversorgung der Haarfollikel steigern und das Haarwachstum anregen. Welche Präparate in welcher Dosierung möglicherweise für eine Behandlung in Frage kommen, sollten Haarausfall-Betroffene mit ihrem behandelnden Hautarzt oder ihrer Hautärztin besprechen.
Gleich vorweg: Die Haarpflege beeinflusst das Haarwachstum nicht. Dennoch ist eine sanfte Haarpflege wichtig, damit Haare nicht unnötig abbrechen, austrocknen und Spliss zeigen. Waschen Sie Ihr Haar mit einem milden, pH-neutralen Shampoo und nutzten Sie lauwarmes Wasser zum Ausspülen. Drücken Sie anschließend das nasse Haar sanft mit einem Handtuch trocken oder wickeln Sie die Haare in einen Handtuchturban. 

Am schonendsten ist es, wenn Sie Ihr Haar an der Luft trocknen lassen. Wer föhnt, sollte möglichst kühl föhnen oder ein Hitzeschutz-Produkt verwenden. Regelmäßige Kuren helfen, dass Haar mit Feuchtigkeit zu versorgen. Auch beim Durchkämmen ist weniger mehr. Ziehen und Zerren Sie nicht an den Haaren. Gut geeignet sind Bürsten mit unterschiedlich langen Borsten. Diese lösen sanft auch verknotetes Haar.

Quellen:

Haarausfall. Online-Information der Stiftung Warentest. (Stand: 01. Mai 2021)

Anlagebedingter Haarausfall. Online-Information des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ). (Aufgerufen am 18. Mai 2021)

Alopezie (Haarausfall). Online-Information von MSD Manuals. Ausgabe für Patienten. (Stand: November 2020)

Wie sind Haare aufgebaut und wie wachsen sie? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 24. April 2019)

Haarausfall – hat die Ernährung darauf Einfluss? Online-Information des Verbraucherfensters Hessen. (Stand: Januar 2020)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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