Kreisrunder Haarausfall: Ursachen, Symptome & Behandlung
Was ist kreisrunder Haarausfall?
Kreisrunder Haarausfall ist auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen. Beim kreisrunden Haarausfall, medizinisch Alopecia areata, entstehen plötzlich meist mehrere runde, kahle Stellen auf dem Kopf. Möglich ist, dass die Haarlosigkeit (Alopezie/ Alopecia) auch an Augenbrauen, Bart oder Wimpern zu beobachten ist. Das ist aber eher selten der Fall. Kreisrunder Haarausfall kann alle Altersgruppen betreffen. Meist zeigt sich Alopecia areata bei Kindern sowie 20- und 30-Jährigen – seltener in späteren Lebensjahren. Frauen sind häufiger von der chronisch-entzündlichen Haarausfall-Erkrankung betroffen als Männer. Angabe des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ) zufolge, leiden in Deutschland etwa eine Million Menschen unter kreisrundem Haarausfall.
Kreisrunder Haarausfall: Symptome von Alopecia areata
Typisches Symptom von kreisrundem Haarausfall sind die auftretenden kahlen, runden Stellen auf dem Kopf, die sich im Verlauf weiter ausdehnen können. „Wie ausgestanzt“, beschreiben viele Betroffene das Erscheinungsbild des örtlichen Haarausfalls. Bei einem Großteil der Patienten mit der Autoimmunerkrankung fehlen 30 Prozent und mehr der Kopfhaare. Oftmals zeigen sich am Rand der kahlen Stellen kurze, abgebrochene Haare. Juckreiz und ein brennendes Gefühl können auftreten – müssen aber nicht sein. Kreisrunder Haarausfall setzt meist akut und plötzlich ein. Möglich ist, dass die kahlen Stellen dauerhaft bestehen bleiben. Bei einem Großteil der Betroffenen setzt das Haarwachstum aber wieder ein.
Kreisrunder Haarausfall verläuft oft schubweise. Möglich ist, dass im Zusammenhang mit Alopecia areata weitere Körperbehaarung verloren geht. Bei einem Totalverlust der Körperbehaarung sprechen Mediziner von Alopecia universalis. Veränderungen der Fingernägel wie Grübchen, Rillen oder Aufrauhungen können hinzukommen.
Kreisrunder Haarausfall: Ursache Autoimmunreaktion
Die Ursache von kreisrundem Haarausfall ist nicht abschließend geklärt. Bekannt ist, dass Immunreaktionen eine bedeutende Rolle spielen. Kreisrunder Haarausfall zählt damit zu den Autoimmunerkrankungen. Dabei greift das Immunsystem, genauer die Abwehrzellen, fälschlicherweise körpereigenes, harmloses Gewebe an – in diesem Fall die Zellen der Haarwurzeln. Warum sich die körpereigene Abwehr plötzlich gegen die Haarwurzeln richtet, ist nicht bekannt.
Genetische Komponenten gelten als wahrscheinlich, da kreisrunder Haarausfall in manchen Familien gehäuft auftritt. Möglich ist auch, dass sich kreisrunder Haarausfall bei Stress entwickelt, etwa nach einschneidenden Erlebnissen wie Unfällen, Trauerfällen oder im Zusammenhang mit bedeutenden Prüfungen. Stress und die Ausschüttung großer Mengen Stresshormone können das Immunsystem möglicherweise fehlleiten. Auch Infektionen können das Immunsystem triggern und falsche Abwehrreaktionen verursachen. Ebenfalls diskutiert werden mögliche kosmetische Einflussgrößen.
Kreisrunden Haarausfall behandeln: Therapie der Alopecia areata
„Kreisrunder Haarausfall – was hilft?“ – fragen sich Betroffene verzweifelt. Die Behandlung von kreisrundem Haarausfall ist nicht einfach, da die genaue Ursache nicht bekannt ist. Da Autoimmunprozesse Auslöser sind, welche zu Entzündungsreaktionen führen – und in Folge zum Haarausfall, besteht die Therapie des kreisrunden Haarausfalls darin, die Entzündungsprozesse zu hemmen. Hierfür kommen unter anderem kortisonhaltige Präparate zum lokalen Auftragen auf die Kopfhaut oder zum Einnehmen zur Anwendung. Kortison hilft gegen Entzündungen und unterstützt die Hautfunktion.
Weitere eingesetzte Wirkstoffe neben Kortison sowie Behandlungsmethoden gegen kreisrunden Haarausfall sind:
- Anthralin (Cignolin)
- Chrysarobin
- Capsaicin (Scharfstoff aus Chili)
- Pfeffertinktur
- Minoxidil
- Zink-Präparate
- lokale Immuntherapie mit dem Wirkstoff Diphencypron (Diphenylcyclopropenon, DPCP)
- photochemische Behandlungsmethode PUVA (Psorale plus UV-A)
- flüssiger Stickstoff
Der Nachteil der Behandlung von kreisrundem Haarausfall ist, dass die kahlen Stellen nach Absetzen der Medikamente wie Kortison oder Abbruch der Behandlung im Rahmen eines neuen Schubs erneut auftreten können. Beim totalen Haarausfall kann ein Haarersatz (Perücke) die Zeit bis zum Nachwachsen der eigenen Haare erleichtern. Bleibt der Haarausfall bestehen und ist dieser mit einem großen Leidendruck für die Betroffenen verbunden, können diese mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über die Möglichkeiten einer Haartransplantation sprechen.
Quellen:
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata). Online-Information des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ).
Ursachen für Haarausfall. Online-Information des Bundesverbands der Zweithaar-Spezialisten e. V.
Kreisrunder Haarausfall – was tun? Pressemeldung des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen (BVDD)