Haarausfall bei kranker Schilddrüse: Was hilft?
Wer plötzlich vermehrt Haare verliert, sollte an seine Schilddrüse denken. Neben der genetischen Veranlagung, Stress und der Einnahme von Medikamenten ist eine kranke Schilddrüse immer wieder die Ursache für Haarausfall. Möglicherweise deutet der Haarausfall eine noch nicht erkannte Fehlstörung der Schilddrüse an. Vielleicht ist die Schilddrüsenerkrankung aber auch bekannt und wird bereits behandelt. Ob es sich um einen schilddrüsenbedingten Haarausfall handelt, kann ein Arzt feststellen. Aber wie hängen Haarausfall und eine Fehlfunktion der Schilddrüse zusammen?
Kranke Schilddrüse und Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?
Der Grund, warum eine kranke Schilddrüse zu Haarausfall führen kann, ist die aus der Balance geratene Hormonproduktion. Die Schilddrüse bildet die wichtigen Hormone Tetrajodthyronin (T4, Thyroxin) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone übernehmen wichtige Stoffwechselaufgaben im Körper und beeinflussen unter anderem auch das Haarwachstum.
Aber: Nicht jede Schilddrüsenfunktionsstörung geht mit Haarveränderungen oder Haarausfall einher. Auch die Schwere der Schilddrüsenerkrankung steht nicht im direkten Zusammenhang mit der Stärke des Haarausfalls. Es kann ebenso eine schwere Schilddrüsenfunktionsstörung ohne Haarveränderungen auftreten wie eine geringe Hormonspiegelabweichung mit schwerem Haarausfall.
Kranke Schilddrüse: Welche Haarveränderungen treten wann auf?
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann das Haarwachstum beschleunigt sein. Die Betroffenen leiden oft unter dünnem und brüchigem Haar, da das Haar nicht nur rascher wächst, sondern auch früher in die Ruhephase eintritt und ausfällt. Eine Schilddrüsenunterfunktion geht häufig mit stumpfem und glanzlosem Haar einher. Der Haardurchmesser kann verringert und die Haardichte vermindert sein. Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion können die Haare ausfallen. Dabei sind nicht nur die Kopfhaare betroffen. Das Wachstum von Wimpern, Augenbrauen, Bein- und Brusthaaren kann ebenfalls beeinflusst sein.
Haarausfall kommt nicht alleine: Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion und -unterfunktion
Der Haarausfall alleine ist aber noch kein Beweis für eine kranke Schilddrüse. Hier müssen weitere Symptome hinzukommen, um den Haarausfall wirklich einer Störung der Schilddrüse zuordnen zu können. Zu den Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion gehören unter anderem:
- Schwitzen
- Zittern
- Unruhe und Nervosität
- Verdauungsprobleme wie Durchfall
- Muskelschwäche
- Schlafstörungen
- Herzklopfen
- Gewichtsverlust
- Zyklusstörungen bei Frauen
Zu den Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion gehören unter anderem:
- Gewichtszunahme
- trockene Haut
- Schwellungen
- Verstopfung
- Frieren
- niedriger Puls
- Müdigkeit
- Antriebsarmut
- Gedächtnisprobleme
- Muskelschwäche
- Heiserkeit
Haarausfall durch kranke Schilddrüse stoppen: Was hilft?
Ob hinter dem Haarausfall wirklich die Schilddrüse steckt, kann letzten Endes nur ein Arzt feststellen. Eine erste Anlaufstelle für ein Blutbild ist der Hausarzt, der den Patienten bei Verdacht und für weiterführende Untersuchungen oft an einen Endokrinologen überweist. Auch ein Besuch bei einem Dermatologen ist empfehlenswert. Mit der Behandlung der kranken Schilddrüse und der richtigen Einstellung der Medikamente kann sich der Haarausfall möglicherweise verbessern.
Behandlung der kranken Schilddrüse: Wachsen die Haare wieder nach?
Welche Therapie gegen den Haarausfall helfen kann und ob sich der Haarausfall wirklich stoppen beziehungsweise rückgängig machen lässt, ist von Patient von Patient unterschiedlich – und hängt auch von der Art der Schilddrüsenerkrankung ab. Sollten die ausgefallenen Haare nicht wieder nachwachsen, ist eine Haartransplantation ein möglicher Lösungsweg.
Nicht nur für die Haare: Eine kranke Schilddrüse immer behandeln
Wer Haarausfall bei sich beobachtet, sollte einen Arzt aufsuchen. Ist die Schilddrüse schuld an dem Haarverlust, ist die ärztliche Behandlung nicht nur wichtig, um den ästhetischen Faktor anzugehen. Deutlich wichtiger ist die Therapie der kranken Schilddrüse für die Gesundheit. Denn unbehandelt kann es zu Langzeitschäden kommen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion etwa können sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln, zum Beispiel Vorhofflimmern. Auch das Risiko für Osteoporose steigt. Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann im seltenen Extremfall sogar bis hin zu einem lebensbedrohlichen Koma führen.