Haarausfall-Test: Habe ich Haarausfall?
Haarausfall-Test 1: Der Blick auf Bürste und Abfluss
Meist ist es der Blick auf die Bürste oder in den Abfluss, der aufmerksam werden lässt. Plötzlich scheinen mehr Haare auszufallen als gewohnt. Dann sollte man auch die folgenden Tage die Haarmenge in Bürste und Abfluss beobachten. Hält das Gefühl des vermehrten Haarverlusts an, können Sie zählen: Etwa 70 bis 100 Haare verliert jeder Mensch im Schnitt pro Tag. Führen Sie über zwei Wochen hinweg ein Haartagebuch und notieren Sie, wie viele Haare Sie täglich in der Bürste, auf dem Kopfkissen und im Abfluss finden. Sind es bei vollem Haar mehr als 100 und bei feinem beziehungsweise bereits lichterem Haar mehr als 50, deutet das auf Haarausfall hin.
Wichtig: Beachten Sie, dass automatisch mehr Haare in Bürste und Abfluss sind, wenn Sie Ihre Haare einige Tage nicht gebürstet oder gewaschen haben. Und was viele nicht wissen: Im Spätsommer und Herbst ist es nicht ungewöhnlich, dass mehr Haare ausgehen. Der Grund ist die intensive Sonnenstrahlung im Sommer, die dazu führt, dass vermehrt Haare von der Wachstumsphase (Anagenphase) in die Ruhephase (Telogenphase) wechseln. Die Telogenphase dauert etwa zwei bis vier Monate - dann wird das Haar abgestoßen und fällt aus.
Haarausfall-Test 2: Haarzieh-Test
Ein weiterer Haarausfall-Test ist der Haarzieh-Test, den auch Hautärzte und Trichologen anwenden. Nehmen Sie eine Strähne von etwa 60 Haaren und wickeln Sie diese um einen Finger. Dann ziehen Sie die Strähne mit leichtem Zug sanft nach oben. Dermatologen zufolge deutet ein Haarverlust von mehr als fünf Haaren darauf hin, dass Haarausfall vorliegt. Wichtig: Auch hier muss berücksichtigt werden, wenn die Haare länger nicht mehr gebürstet und/ oder gewaschen wurden.
Haarausfall-Test 3: Was ist anders?
Beim dritten Haarausfall-Test kommt es darauf an, neue Einflussfaktoren und Veränderungen zu erfassen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie Haarausfall haben, ist ein Blick auf die Kopfhaut unverzichtbar: Schuppt diese mehr, juckt diese verstärkt? Sind Rötungen, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten sichtbar? Wenn ja, kann eine Kopfhauterkrankung die Ursache für vermehrten Haarverlust sein.
Überlegen Sie zudem, ob Sie in den letzten Wochen neue Haarpflegeprodukte verwendet haben, neue Medikamente einnehmen oder eine veränderte Ernährung haben. All das kann sich ebenfalls auf das Haarwachstum auswirken.
Haarausfall? Frühzeitig zum Arzt!
Sobald Sie das Gefühl haben, unter Haarausfall zu leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Im ersten Schritt ist ein Dermatologe oder eine Dermatologin ein guter Kontakt. Spezialisierter sind Trichologen. Die Trichologie ist ein Zweig der Dermatologie und befasst sich mit Haar und Kopfhaut. Trichologen sind auf Ursachen und Behandlungen von Haarausfall, Haarausdünnung, Haarbruch und Kopfhauterkrankungen spezialisiert.
Bei Verdacht auf eine Erkrankung als Ursache kann eine Überweisung an entsprechende Fachärzte anstehen: bei Verdacht auf eine Erkrankung der Schilddrüse etwa an einen Endokrinologen oder Endokrinologin, bei Verdacht auf eine Darmerkrankung an einen Gastroenterologen oder eine Gastroenterologin. Sind hormonelle Veränderungen in Wechseljahren oder Schwangerschaft der Auslöser, ist ein Gynäkologe oder eine Gynäkologin ein guter Kontakt. Je früher Sie die Behandlung gegen Haarausfall beginnt, desto besser sind die Chancen, den Haarverlust zu verlangsamen. Bringen Sie Ihr Haarverlust-Tagebuch sowie einige Ihrer ausgefallenen Haare zum Arzttermin mit. Das kann für Ihren Arzt oder Ihre Ärztin hilfreich sein.
Haarausfall-Tests beim Arzt: Trichogramm und Trichoscan
Dem Arzt stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung, mit denen er den Haarausfall testen und der Ursache auf die Spur kommen kann: So kann ein Blutbild unter anderem Hinweise auf Entzündungswerte, Nährstoffmängel oder Funktionsstörungen des Körpers geben. Ein Abstrich der Kopfhaut kann eine Pilzerkrankung zeigen. Ein Trichogramm (Haarwurzelanalyse) ermöglicht die Untersuchung der Haarwurzel und eine Einschätzung der Wachstumsphasen. Dabei zieht der Arzt eine Reihe von 50 bis 100 Haaren mit einer gummiüberzogenen Klemme heraus. Sind mehr als 25 Prozent der Haare in der Ruhephase (Telogenphase), deutet das auf eine Störung des Haarwachstums hin.
Die schmerzfreie Alternative zum Trichogramm ist der Trichoscan. Bei diesem Haarausfall-Test handelt es sich um einen digitalen Haarscan, der das Wachstumsverhalten des Haares und die Haardichte erfasst. Er ist ebenso aussagekräftig wie das Trichogramm – aber teurer. Für den Trichoscan rasiert der behandelnde Arzt eine kleine Stelle der Kopfhaut. Über eine Vergrößerungskamera wird die Haarstelle angeschaut und das Haarwachstum im Verlauf mehrerer Arztbesuche untersucht.
Haarausfall-Test: Kopfhautbiopsie
Die Kopfhautbiopsie ist ein Untersuchungsverfahren, das bei der Ursachenfindung hilft. Bei der Kopfhautbiopsie entnimmt der Arzt unter lokaler Betäubung mit Hilfe eines Skalpells oder einer Biopsiestanze eine kleine Probe der Kopfhaut inklusive der Haare. Die kleine Wunde wird anschließend vernäht. Im Labor kann der Zustand der Haare, der Haarwurzel, der Haarfollikel und des umgebenen Gewebes untersucht werden. Entzündungen und Infektionen lassen sich so erkennen.
Quellen:
Wie wird Haarausfall diagnostiziert? Online-Information des Haarzentrums Heidelberg (aufgerufen am 18.05.2021)
Haarausfall. Online-Information der Stiftung Warentest (Stand: 01. Mai 2021)
Alopezie (Haarausfall). Online-Information von MSD Manuals. Ausgabe für Patienten. (Stand: November 2020)
Wie sind Haare aufgebaut und wie wachsen sie? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 24. April 2019)