Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt
Warum Haarausfall nach der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft findet eine wahre Hormonexplosion im Körper statt, damit sich das neue Leben gut entwickeln kann. Unter anderem bildet der Körper das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) und der Spiegel des Sexualhormons Östrogen steigt an. Das hat unter anderem neben Stimmungsschwankungen und einem reineren Hautbild den weiteren Nebeneffekt, dass die Haare dichter und kräftiger werden, da sich die Wachstumsphase (Anagenphase) der Haarfollikel verlängert.
Fällt der Hormonspiegel nach der Geburt wieder ab, fällt auch das körpereigene „Haar-Hormon-Tuning“ weg. Vermehrt gehen Haare in die Ruhephase (Telogenphase) über und lösen sich schließlich aus dem Haarfollikel. Die gute Nachricht: Dabei handelt es sich nicht um bleibenden Haarverlust. Der Östrogenspiegel pendelt sich nach einiger Zeit wieder ein und das Haar beginnt, wieder aus der Kopfhaut zu wachsen. Bis die Haare wieder die gewünschte Länge haben, ist allerdings etwas Geduld gefragt.
Wann fallen nach der Geburt die Haare aus?
Im Schnitt beginnt der Haarausfall etwa drei Monate nach der Geburt und dauert etwa ein halbes Jahr an – bei manchen Frauen auch ein Jahr. Die Angst vor einer Glatze ist unbegründet. Oftmals ist es der Bereich um den Scheitel herum sowie der Haaransatz, wo der Haarausfall den Frauen auffällt. Bei gleichmäßig verteiltem Haarausfall sprechen Mediziner von diffusem Haarausfall.
Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge betrifft der Haarverlust in seltenen Fällen – bei etwa zwei von tausend Schwangeren – besonders einzelne Bereiche am Kopf. Mediziner sprechen von kreisrundem Haarausfall.
Schlimmer Haarausfall in der Stillzeit: Nährstoffmangel kann Ursache sein
Sollte der Haarausfall nach der Schwangerschaft sehr stark ausgeprägt sein, sollten betroffene Frauen einen Termin bei ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin vereinbaren. Dann kann ein Nährstoffmangel die Ursache sein. Der Körper gibt durch das Stillen jede Menge Nährstoffe an das Neugeborene weiter – damit es sich gesund entwickelt und gut wächst. Da bleibt für die Mutter selbst manchmal nicht mehr genug übrig. Gelingt es nicht, über die Ernährung eine ausreichende Zufuhr von Mikro- und Makronährstoffen sicherzustellen, ist Haarausfall eine mögliche Folge des Mangels. Besonders die Eisenspeicher können rasch erschöpft sein. Dann kann es sinnvoll sein, mit Nahrungsergänzungsmitteln den Nährstoffmangel auszugleichen.
Welche Nährstoffe braucht mein Körper nach der Geburt?
Neben hormonellen Ursachen können der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge zusätzliche Faktoren wie seelischer Stress, ein hoher Blutverlust bei der Geburt oder Ernährungsmängel den Haarausfall verstärken. Auch Blutarmut (Eisenmangel-Anämie) kann Haarausfall verursachen. Dann sei die rechtzeitige Einnahme von Eisentabletten eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Haarausfall. Auch dies sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
Haarausfall während der Schwangerschaft
Es ist möglich, dass Frauen Haarausfall bereits während der Schwangerschaft bei sich feststellen. Das kann verschiedene Gründe haben. Haben Frauen zuvor die Anti-Baby-Pille genommen, verstärkt ein Absetzen das Hormonungleichgewicht im Körper. Die „Pille“ versorgt den Körper mit Hormonen, die körpereigene Produktion ist gedrosselt. Fällt die medikamentöse Hormonzufuhr plötzlich weg und kommen die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft hinzu, ist Haarausfall während der Schwangerschaft eine mögliche Folge.
Während der Schwangerschaft ist zudem der Bedarf an Nährstoffen erhöht. Dazu gehören unter anderem Eisen, Kalzium und Folsäure. Der Körper „zapft“ für die Entwicklung des Kindes die Nährstoffspeicher wie den Eisenspeicher der Mutter an. Haarausfall in der Schwangerschaft kann daher auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Schwangere sollten den Haarverlust mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin besprechen. Über ein Blutbild lässt sich ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel oder ein Mangel an Spurenelementen feststellen.
Quellen:
Rundum Schwangerschaft und Geburt. Online-Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Beschwerden in der Schwangerschaft: Haarausfall. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Haarausfall in der Schwangerschaft. Online-Artikel von Hebamme Susanne Kotz aus Singen.
Ernährung in der Stillzeit. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)