frau schaut sich haare im spiegel an
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Haarausfall-Ursachen: 6 häufige Gründe für Haarausfall

Als Haarausfall-Ursachen kommen verschiedene Einflussgrößen in Frage. Die häufigste Haarausfall-Ursache ist anlagebedingter Haarausfall, auch androgenetischer Haarausfall oder androgenetische Alopezie genannt. Doch auch Erkrankungen der Kopfhaut, Nährstoffmangel, Medikamente, Stress und Krankheiten des Hormonstoffwechsels können bei Haarverlust eine Rolle spielen. Haarausfall-Ursachen: Sechs häufige Gründe für Haarausfall.

Haarausfall-Ursache 1: anlagebedingter Haarausfall

Im Schnitt hat jeder Mensch etwa 100.000 Haare auf dem Kopf. Etwa sieben Jahre wächst ein Haar, bis es ausfällt. Täglich fallen bei jedem Menschen 70 bis 100 Haare aus. Aus demselben Haarfollikel wächst etwa zehnmal ein neues Haar nach. Im Alter nimmt der Haarausfall zu. Ist Haarausfall beschleunigt, ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen in 95 Prozent der Fälle anlagebedingter Haarverlust der Auslöser. Die veranlagungsbedingte androgenetische Alopezie ist damit die häufigste Haarausfall-Ursache. Der Haarausfall auf dem Kopf beginnt bei anlagebedingtem Haarausfall bei machen Männern meist zwischen dem 30. Und dem 40. Lebensjahr - manchmal sogar bereits in der Jugend. Betroffen vom beginnenden Haarverlust sind Stirnhöcker (Geheimratsecken) und Scheitelbereich.

Androgenetische Alopezie: Haarausfall-Ursache Sexualhormone

Bei der „Alopecia androgenetica“ weisen die Haarfollikel eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber männlichen Sexualhormonen auf, sogenannten Androgenen. Eine bedeutende Rolle spielt dabei das Hormon Testosteron – genauer gesagt Dihydrotestosteron (DHT), das von dem körpereigenen Hormon Testosteron abstammt. Es stört die Funktion der Haarfollikel und lässt die Haarwurzeln verkümmern. Bei anlagebedingtem Haarausfall ist der Haarverlust genetisch vorprogrammiert. Oft deutet ein Blick in die Familie das eigene Haarverlust-Risiko an: Haben Familienmitglieder, etwa der Vater, die Mutter oder die Großeltern dünnes Haar, kahle Stellen oder Geheimratsecken, wird sich auch das eigene Kopfhaar entsprechend entwickeln. Vorbeugen lässt sich anlagebedingtem Haarverlust nicht.

Haarausfall-Ursache 2: Erkrankungen der Kopfhaut

Zu den weiteren Haarausfall-Ursachen gehören Entzündungen sowie Erkrankungen der Kopfhaut, beispielsweise Schuppenflechte (Psoriasis), Ekzeme oder ein Pilzbefall. Eine nicht intakte Kopfhaut wirkt sich auch auf das Haarwachstum aus. Haare können leichter abbrechen, das Haarwachstum verzögert sein oder Haarwurzeln nehmen Schaden.

Bei der Hautkrankheit Schuppenflechte (Psoriasis) etwa reifen auf der Kopfhaut Hautzellen zu schnell nach und werden zu früh wieder abgestoßen. Der betroffene Hautbereich verhärtet und verdickt sich. Die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen in der Haut verursacht häufig Entzündungen. Die Haarwurzeln selbst sind von der Schuppenflechte zwar nicht betroffen. Allerdings beeinflusst die Psoriasis auf der Kopfhaut das Haarwachstum: Häufig bilden sich aufgrund der starken Hautverdickung haarfreie Stellen. Das Haar schafft es nicht, die Schuppenplaques zu durchbrechen. Es handelt sich aber nicht um klassischen Haarausfall.

Auch ein Pilzbefall der Kopfhaut kann das Haarwachstum beeinträchtigen. Beim Kopfpilz, Tinea capitis oder Dermatophytosis capitis genannt, finden sich auf der Kopfhaut ein oder mehrere scharf abgegrenzte Bereiche, in denen die Haare abgebrochen sind. Die Haut kann schuppig sein und jucken. Mediziner sprechen von Ringelflechten. Bei einem Bakterienbefall können zusätzlich nässende und entzündete Wunden entstehen. Entzündungen der Kopfhaut wiederum können ebenfalls zu Haarausfall führen. Gehen aufgrund von Entzündungen Haarwurzeln zugrunde, bleiben die betroffenen Stellen auch nach der Behandlung mit einem Antipilzmittel (Antimykotikum) kahl.

Haarausfall-Ursache 3: Medikamente

Medikamente gehören ebenfalls zu den häufigeren Haarausfall-Ursachen. Mediziner sprechen dann von „Alopecia medicamentosa“. Haarausfall durch Medikamente kann unter anderem durch Arzneimittel entstehen, die gegen Krebs eingesetzt werden. Die sogenannten Zytostatika hemmen die Zellteilung schnellwachsender Zellen – dazu gehören auch die Haarfollikel-Epithelzellen. Durch die ausbleibende Zellteilung stoppt die Wachstumsphase (Anagenphase). Dadurch kommen die Haare rascher als normal in die Übergangsphase (Katagenstadium) und schließlich in das Ruhe- beziehungsweise Ausfallstadium (Telogenphase).

Wann tritt medikamentenbedingter Haarausfall auf?

Weitere Medikamente, die Haarausfall begünstigen können, sind beispielsweise:

  • ACE-Hemmer und Betablocker, die bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen Anwendung finden
  • Blutverdünner wie Heparin
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen
  • Akne-Mittel
  • Antidepressiva
  • Verschiedene Antibiotika
  • Rheumamittel
  • Antibabypille
  • Schilddrüsenmedikamente

Medikamentenbedingter Haarausfall tritt meist drei bis sechs Monate nach der Einnahme auf. Wird das Medikament abgesetzt, ist der Haarausfall in der Regel reversibel. Besonders häufig betroffen ist die Scheitelregion – die Haare können aber auch allgemein dünner werden (diffuser Haarausfall). Beobachten Sie vermehrten Haarausfall bei sich und müssen Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, ist es empfehlenswert, in die Packungsbeilage zu schauen, ob Haarausfall als mögliche Nebenwirkung angegeben ist. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem behandelnden Arzt und besprechen Sie Ihre Vermutung mit ihm.

Haarausfall-Ursache 4: Erkrankungen des Stoffwechsels

Stoffwechsel-Erkrankungen gehören zu den weiteren möglichen Ursachen von Haarausfall. Dazu zählen unter anderem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Schilddrüsenerkrankungen oder systemische Erkrankungen wie Systemischer Lupus erythematodes (Lupus). Störungen im Hormonhaushalt können ebenfalls Haarausfall verursachen. So haben viele Frauen Haarausfall nach der Geburt ihres Kindes oder vermehrten Haarverlust in den Wechseljahren.

Auch eine Unterversorgung des Körpers mit Nährstoffen, wie sie durch Krankheiten wie Magersucht und Bulimie; chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder durch Unverträglichkeiten wie eine Weizenunverträglichkeit (Zöliakie) auftreten können, können die Versorgung der Haarwurzeln mit wichtigen Nährstoffen stören. So kann möglicherweise Eisenmangel mit Haarverlust in Verbindung stehen.

Der Haarverlust, der durch Störungen im Stoffwechsel- und Hormonhaushalt oder aufgrund eines Nährstoffmangels entsteht, zeigt sich meist in Form eines diffusen Haarausfalls. Die Haare werden auf dem gesamten Kopf weniger und die Haardichte im Allgemeinen geringer.

Haarausfall-Ursache 5: seltene Auslöser

Zu den seltenen Haarausfall-Ursachen gehören:

  • Fieberschübe, wie sie bei Autoimmunerkrankungen auftreten können
  • Operationen
  • Traumata und Verletzungen von Kopf und Kopfhaut
  • Zwangsstörung Trichotillomanie: Krankhaftes Herauszupfen oder Ziehen der Haare, bis kahle Stellen entstehen

Haarausfall-Ursache 6: Stress

Anhaltender, belastender Stress gehört ebenfalls zu den Risikofaktoren für Haarausfall. Werden dauerhaft zu viele Stresshormone ausgeschüttet – darunter Adrenalin und Cortisol – können Haarfollikel und Haarwurzeln in ihrer Funktion gestört und das Haarwachstum beeinträchtigt werden. In Verbindung mit Stress zeigt sich vor allem diffuser Haarausfall.

Mediziner sprechen von Haarausfall, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen; wenn es eine starke Differenz zwischen ausfallenden und nachwachsenden Haaren gibt oder wenn die Haare an einer bestimmten Stelle auf dem Kopf vermehrt ausgehen. Angaben des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ) zufolge, sprechen Mediziner dann von Alopezie (Haarverlust), wenn an einer Stelle oder in einem bestimmten Gebiet des Kopfes über 60 Prozent der Haare fehlen. Haarausfall kann akut auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln.
Haarausfall betrifft beide Geschlechter, Männer etwas häufiger als Frauen. Bei Frauen ist der Leidensdruck allerdings meist größer als bei Männern. So gelten lange, volle und gesunde Haare bei Frauen in unserer Gesellschaft nach wie vor als Symbol der Weiblichkeit. Haarausfall bei Männern hingegen ist eher anerkannt und gilt in Teilen sogar als „markant“ und „sexy“. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen sind etwa 95 Prozent aller Haarausfall-Fälle durch Androgenetische Alopezie, auch Alopecia androgenetica genannt, verursacht.
Wer plötzlich mehr Haare als gewohnt verliert oder an bestimmten Stellen auf dem Kopf plötzlich lichte Stellen entdeckt, sollte auf Ursachenforschung gehen. Der Hautarzt ist der erste Ansprechpartner. Während Haarausfall im Alter nichts Ungewöhnliches ist, stecken hinter Haarausfall in jüngeren Jahren häufig Erkrankungen der Kopfhaut, Erkrankungen des Stoffwechsels, hormonelle Veränderungen, Medikamente oder ein Nährstoffmangel. 

Oftmals lässt sich der Haarausfall gut behandeln und geht häufig ganz zurück, wenn die Ursache behoben ist. Frauen, die neben Haarverlust auf dem Kopf vermehrten Haarwuchs am Körper oder im Gesicht bemerken und zugleich Menstruationsstörungen haben, sollten an die Hormon- und Stoffwechselstörung „PCOS“ denken und sich an einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin wenden. Beim Polyzystischen Ovarialsyndrom ist die Bildung männlicher Sexualhormone bei der Frau stark erhöht.

Quellen:

Deutsche Apothekerzeitung

Gesundheitsinformation.de

Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum (DEVZ)

Bundesverband der Zweithaarspezialisten e. V.

MSD Manuals

Haarausfall. Online-Information der Stiftung Warentest. (Stand: 15. Mai 2021)

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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