Was ist Hygiene?
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Was ist Hygiene?

Hygiene hat das Ziel, durch die Einhaltung bestimmter Hygiene-Regeln Infektionen zu vermeiden, der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit zu erhalten. Hygiene umfasst alle Lebensbereiche. Sie beginnt mit der eigenen Körperhygiene und der Hygiene im Haushalt und setzt sich in Bereichen der Öffentlichkeit fort, darunter Supermärkte, Restaurants, Arztpraxen, Krankenhäusern und mehr. Warum Hygiene so wichtig ist.

Warum ist Hygiene so wichtig?

Synonym für den Begriff Hygiene werden im Alltag oft die Begriffe Reinheit und Sauberkeit verwendet. Hygiene ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit des Menschen. Eine gute Hygiene reduziert das Ansteckungsrisiko mit Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen und hilft zugleich, eine Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Hygiene-Regeln bieten einen wertvollen Leitfaden, wie sich Infektionsrisiken senken lassen und Krankheiten vorgebeugt werden kann. Für jeden Lebensbereich gibt es verschiedene Hygienekonzepte, welche die Gesundheit schützen helfen.

Körperhygiene: Schützt vor Erkrankungen

Körperhygiene umfasst Körperreinigung und Körperpflege. Regelmäßiges Zähneputzen beispielsweise hilft gegen Erkrankungen wie Karies (Zahnfäule) und Zahnfleischentzündungen. Eine sanfte und regelmäßige Körperreinigung beugt verschiedenen Hauterkrankungen vor und verhindert die Ausbreitung krankmachender Bakterien auf der Haut, die Entzündungen verursachen können. Zu den besonders infektanfälligen Körperstellen gehören Mund und Intimbereich. Gründliches Händewaschen ist ein bedeutender Baustein der Körperhygiene, da sich an den Händen eine Menge Keime ansammeln, die über die Hände an Mund und Nase gelangen und so Infektionen verursachen können (Schmierinfektion).

Haben Sie Fragen zur richtigen Körperhygiene, können Sie sich – abhängig vom Körperbereich – jederzeit an Ihren Hausarzt, Ihren Hautarzt (Dermatologen), einen Experten für Intimgesundheit (Gynäkologe oder Urologe) sowie bei Fragen zur Mundhygiene an Ihren Zahnarzt wenden.

Hygiene im eigenen Haushalt

Hygiene im Haushalt umfasst die Reinigung des Wohnraums, darunter besonders die Keimherde in Küche und Bad wie Arbeitsplatte, Kühlschrank, Toilette, Armaturen und Türklinken. Einen besonderen Stellenwert in der Haushaltshygiene hat die Lebensmittelhygiene. Fehlende Sauberkeit im Umgang mit Lebensmitteln kann zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen führen. Ausgelöst werden diese häufig durch Erreger wie Salmonellen, Campylobacter und Listerien.

Wichtige Schutzmaßnahmen sind die Beachtung von Haltbarkeitsdaten, eine gute und regelmäßige Händehygiene, Sauberkeit während und nach der Zubereitung von Speisen sowie gutes Durchgaren tierischer Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Geflügel und Fisch. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, werden bei richtig erhitzten Speisen mit einer Kerntemperatur von 70 °C für zwei Minuten die meisten Keime abgetötet.

Haben Sie den Verdacht, an einer lebensmittelbedingten Magen-Darm-Infektion erkrankt zu sein, sollten Sie immer Kontakt mit Ihrem Arzt aufnehmen, wenn sich die Beschwerden innerhalb von zwei bis drei Tagen nicht bessern oder ein starkes Krankheitsgefühl mit hohem Fieber hinzukommt. Ein Experte für Darmgesundheit (Gastroenterologe) ist ebenso ein guter Ansprechpartner wie Ihr Hausarzt (Allgemeinmediziner oder Internist).

Hygiene in der Lebensmittelproduktion

Hygiene im Lebensmittelbereich kommt bei der Lebensmittelproduktion, bei der Lagerung von Lebensmitteln, in Supermärkten sowie im Bereich der Gastronomie (Restaurants, Hotels, Cafés, Kantinen, Mensen usw.) zum Tragen. Dort sind Hygienekonzepte wichtig, um Verbraucher mit Lebensmittel versorgen zu können, die keine krankmachenden Keime enthalten. Bei der Lagerung von Lebensmitteln ist es unter anderem wichtig, die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Lebensmittel sollten möglichst frisch zubereitet und rasch verzehrt werden. Gutes Durchgaren senkt das Keimrisiko.

Bei der Herstellung von Lebensmitteln im Industriebereich stellen Schutzbarrieren wie Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Schutzkittel und Hauben wertvolle Maßnahmen dar. Die Desinfektion von Händen und Arbeitsgeräten ist ebenso wichtig. Strenge Hygienekonzepte im Lebensmittelbereich helfen, die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Kontrollen von Seiten des Gesundheitsamtes gehören ebenfalls zu den Hygienemaßnahmen im Lebensmittelbereich.

Hygiene im Gesundheitswesen

Der Hygiene im Gesundheitswesen kommt ebenfalls ein bedeutender Stellenwert zu. Hygienevorschriften in der Pflege und im Gesundheitswesen zur Infektionsprävention sind streng und umfassen unter anderem Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäuser und Altenpflegeheime. Wichtig ist hier neben den „Standard-Hygienemaßnahmen“ zudem der richtige Umgang mit Patienten, die aufgrund von schweren Infektionen isoliert werden müssen und eine besondere Behandlung und Hygiene benötigen. Hygienekonzepte im Gesundheitswesen dienen nicht nur dem Schutz von kranken und alten Menschen, sondern auch dem Schutz des Personals. Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen sowie das Hygienemanagement, beispielsweise in Kliniken, wird von sogenannten Hygienebeauftragten gesteuert und überwacht.

Krankenhaushygiene: Worauf müssen Besucher achten?

Was kann ich Angehöriger im Krankenhaus tun, um das Ansteckungsrisiko zu senken? Auf welche Krankenhaushygiene-Maßnahmen muss ich achten? Als Besucher im Krankenhaus können Sie einen wichtigen Teil zur Krankenhaushygiene beitragen. Auch im Altenpflegeheim tragen Hygienemaßnahmen einen bedeutenden Teil zum Infektionsschutz bei. Achten Sie als Besucher im Krankenhaus und in Altenheimen darauf, dass:

  1. Sie regelmäßig und gründlich Hände waschen.
  2. Sie Angebote zur Händedesinfektion nutzen.
  3. Sie sich möglichst nicht ins Gesicht fassen und Abstand halten, um die geschwächte Person, aber auch sich selbst vor einer Keimübertragung zu schützen.
  4. Sie Taschentücher nur einmal benutzen und dann entsorgen.
  5. Sie Türklinken, vor allem von Toiletten, möglichst nicht mit der Hand anfassen.
  6. Sie auf den Besuch verzichten, wenn Sie selbst erkrankt sind.

Tipp: Fragen Sie vor dem Besuch im Krankenhaus oder Altenpflegeheim telefonisch nach, was Sie in Hinblick auf Hygienemaßnahmen und Prävention beachten sollten. Je nach Gesundheitszustand des Besuchten können die Empfehlungen unterschiedlich sein. Auch manche Mitbringsel sind ungern gesehen. So dürfen keine Blumen mit Erde in eine Klinik mitgebracht werden. Auch sonst können Blumen kritisch sein, etwa wenn der Erkrankte unter Atembeschwerden leidet.

Auf Intensivstationen sind die Hygieneregeln für Besucher nochmals deutlich strenger. Dann sind Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe, Schutzkittel und manchmal auch eine Haarhaube Pflicht. Informieren Sie sich vor dem Besuch, welche Präventionsmaßnahmen für Sie wichtig sind, um sich und den Erkrankten möglichst gut vor Infektionen zu schützen.

Hygiene: Reinigung, Desinfektion und Sterilisation

Hygiene ist durch die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie definiert als Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit. Drei Begriffe sind im Zusammenhang mit der Vorbeugung von Infektionskrankheiten wichtig:

Reinigung: Reinigen, Putzen und Sauberhalten sind Begriffe, welche die Aufrechterhaltung und das Wiederherstellen von Reinheit in verschiedenen Bereichen beschreiben. So helfen beispielsweise Duschgel und Seifen, den Körper zu reinigen. Spülmittel reinigt das Geschirr, Waschmittel die Wäsche und Putzmittel für den Haushalt Bad, Küche und Böden. Eine gründliche Reinigung entfernt Schmutz, Fett, Staub und eine Vielzahl an Mikroorganismen, die verschiedenen Oberflächen anhaften.

Desinfektion: Bei der Desinfektion geht die Sauberkeit noch einen Schritt weiter. Desinfektion arbeitet antiseptisch. Das heißt dem Deutschen Arzneibuch (DAB) zufolge, dass Desinfektionsmittel totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, in dem es nicht mehr infektiös ist. Wunden beispielsweise werden desinfiziert, damit sie sich nicht entzünden. Beim Desinfizieren werden Bakterien, Viren und Pilze in ihrer Anzahl so stark verringert, dass ihre schädliche Wirkung stark minimiert ist. Desinfektion beschreibt eine Keimreduktion, bei der von ursprünglich einer Million Keimen nicht mehr als zehn überleben. Die Desinfektion findet unter anderem mit Hilfe von Desinfektionsmitteln statt, die keimtötende Substanzen enthalten. Bei der Anwendung auf der Haut sind das beispielsweise Alkohol, Jod und Octenidin. Bei der physikalischen Desinfektion kommen Hitze und Strahlung zur Anwendung.

Sterilisation: Die Sterilisation hat das Ziel, möglichst alle Mikroorganismen zu entfernen oder zumindest unschädlich zu machen. Bei der Sterilisation werden Materialien und Gegenstände durch bestimmte Verfahren so behandelt, dass alle lebenden Organismen einschließlich ihrer Ruhestadien entfernt werden. Die Materialien werden steril gemacht. Sterilisation hat im Operationsbereich eine große Bedeutung: Operationsbesteck muss steril sein, sonst kann der Patient an schwerwiegenden Infektionen erkranken. Bei der Sterilisation kommen chemische Verfahren ebenso zum Einsatz wie die Sterilisation durch Hitze (etwa trockene Hitze oder Dampf) oder Strahlung (etwa UV-Licht).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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