5 häufige Bakterien, die Ihrer Gesundheit schaden können
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5 häufige Bakterien, die Ihrer Gesundheit schaden können

Bakterien kommen überall vor. Viele sind äußerst nützlich – auch für den Körper, wie unter anderem das Beispiel Darmflora zeigt. Etwa ein Prozent aller Bakterien kann beim Menschen Erkrankungen auslösen. Einige davon sind lebensbedrohlich. Fünf Bakterien, die Ihrer Gesundheit schaden können.

Was sind Bakterien?

Bakterien kommen überall in der Umwelt und auf dem Körper vor. Die am dichtesten mit Bakterien besiedelten Körperstellen sind Haut, Zähne und Zahnfleisch sowie die Schleimhäute von Mund, Darm und Intimbereich. Anders als Viren zählen Bakterien zu den Lebewesen, genauer gesagt zu den einzelligen Lebewesen. Die Einzeller haben einen eigenen Stoffwechsel und eigenes Erbgut. Unter dem Lichtmikroskop zeigen sich Bakterien meist stäbchenförmig (Bazillen) oder spiralförmig (Spirochäten), seltener rund (Kokken).

Bakterien vermehren sich durch Teilung. Sie kopieren die Information des Erbguts und schnüren sich in der Mitte ab. Aus einer Mutterzelle entstehen dann zwei Tochterzellen. Diese teilen sich ebenfalls.

Warum machen Bakterien krank?

Gefährlich für den Körper sind Bakterien, da sie für den menschlichen Körper giftige Stoffwechselprodukte (Toxine) bilden. Eine gewichtige Rolle spielen Bakterien, die über Lebensmittel in den Körper gelangen (Lebensmittelkeime). Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge werden in Deutschland jährlich mehr als 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch das Vorkommen von Mikroorganismen (insbesondere Bakterien, Viren oder Parasiten) in Lebensmitteln verursacht worden sein können. Den Experten zufolge dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.

Salmonellen: Welche Lebensmittel sind riskant?

Salmonellen gehören zu den bekannten Bakterien, die über Lebensmittel übertragen werden. Bakterien der Gattung Salmonella finden sich besonders in rohen tierischen Lebensmitteln wie Eiern, Hackfleisch und Geflügel. Da Salmonellen meist von Tieren, besonders durch das Essen tierischer Lebensmittel, auf den Menschen übertragen werden, gehören Salmonellen zu den Zoonosen. Die Salmonelleninfektion (Salmonellose) zeigt sich durch Symptome eines entzündeten Darms: Übelkeit, Bauchschmerzen, Fieber, Durchfall, seltener Erbrechen und Schwächegefühl. Die Salmonellose gehört in Deutschland zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. 

Wichtig: Bei starkem Durchfall und Erbrechen, das länger als zwei bis drei Tage andauert, sollten Sie Kontakt mit einem Facharzt für Allgemeinmedizin oder einem Facharzt für Innere Medizin aufnehmen. Auch ein Gastroenterologe ist ein möglicher Ansprechpartner.

Wie erkenne ich eine Campylobacter-Infektion?

Campylobacter gehört ebenfalls zu den Bakterien, die meist über Lebensmittel übertragen werden. Das Bakterium Campylobacter ist in Deutschland der häufigste bakterielle Erreger von Darminfektionen. Eine der Hauptinfektionsquellen ist unzureichend erhitztes oder kontaminiertes Geflügelfleisch. Zu den weiteren häufigen Infektionsquellen einer Campylobacteriose gehören Rohmilch, rohes Schweine- und Rindfleisch (Hackfleisch), kontaminiertes Wasser in Badeseen, nicht aufbereitetes Trinkwasser sowie der Kontakt mit infizierten Haustieren. Eine Campylobacter-Infektion zeigt sich durch folgende Symptome: starker Durchfall, schmerzhafte Bauch- und Darmkrämpfe, Fieber bis zu 40 Grad, Kopfschmerzen, Schwäche. Die Beschwerden einer Campylobacteriose dauern in der Regel etwa eine Woche an.

Wichtig: Bei starkem Durchfall und Erbrechen, das länger als zwei bis drei Tage andauert, sollten Sie Kontakt mit einem Facharzt für Allgemeinmedizin oder einem Facharzt für Innere Medizin aufnehmen. Auch ein Gastroenterologe ist ein möglicher Ansprechpartner.

Was ist eine Listerien-Infektion?

Listerien gehören zu den Bakterien, die meist über Lebensmittel übertragen werden. Mit einigen hundert Erkrankten pro Jahr gehört die durch Listerien (Listeria monocytogenes) verursachte Listeriose zu den selteneren Lebensmittelinfektionen des Menschen. Eine Infektion aber kann für die Betroffenen gefährlich werden. Es können sich Hirnhaut- und Gehirnentzündungen entwickeln. Bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr ist der Anteil an tödlichen Verläufen erhöht. Gefährdet sind zudem schwangere Frauen, da Fehl- oder Frühgeburten drohen. Neugeborene kommen häufig mit schweren Schäden auf die Welt. Zu den Symptomen einer Listeriose gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen.

Wichtig: Bei starkem Durchfall und Erbrechen, das länger als zwei bis drei Tage andauert, sollten Sie Kontakt mit einem Facharzt für Allgemeinmedizin oder einem Facharzt für Innere Medizin aufnehmen. Auch ein Gastroenterologe ist ein möglicher Ansprechpartner.

Wie infiziere ich mich mit Listerien?

Die Lebensmittelinfektion wird in der Regel durch den Verzehr verunreinigter Lebensmittel verursacht. Häufige Infektionsquellen sind zum Beispiel nicht pasteurisierte Milch und Milchprodukte wie Käse (Feta, Brie und Camembert), Wurst und Wurstaufschnitt, nicht ausreichend gegartes Hähnchenfleisch sowie geräucherter Lachs. Auch rohes Gemüse und Tiefkühlwaren, die vor dem Verzehr nicht gekocht werden müssen oder unzureichend durchgegart wurden, bergen ein erhöhtes Listerienrisiko.

Wichtig zu wissen
Lebensmittel, die durch Listerien, Salmonellen und Campylobacter verunreinigt sind, sich in Geruch und Geschmack nicht verändern. Eine Kontamination ist für den Verbraucher nicht erkennbar.

Escherichia coli: Risiko-Darmkeim

Das Bakterium Escherichia coli ist ein im Darm von Menschen, Vögeln und Säugetieren natürlich vorkommender Keim. Bestimmte Escherichia coli-Stämme lösen beim Menschen schwere Erkrankungen aus. Den meisten ist E. coli im Zusammenhang mit Magen-Darm-Erkrankungen mit sehr starkem, teils blutigem Durchfall bekannt (EHEC). Zudem ist das Bakterium die häufigste Ursache für Harnwegsinfektionen. Escherichia coli ist auch als Erreger von Blutvergiftungen und Krankenhausinfektionen gefürchtet. In der Lebensmittelproduktion sind vor allem tierische Lebensmittel wie Fleisch- und Milchprodukte gefährdet.

Wichtig: Blutiger Durchfall, beziehungsweise Blut im Stuhl, ist immer ein Warnzeichen, bei dem Sie rasch Kontakt mit einem Arzt aufnehmen sollten. Ansprechpartner sind Allgemeinmediziner, Internisten und Gastroenterologen.

Staphylococcus aureus: Achtung Lebensgefahr

Staphylokokken-Infektionen können in einer milden Form auftreten, aber auch tödlich verlaufen. Viele Staphylokokkus-Arten leben in der Umwelt und auf der Haut des Menschen und sind ungefährlich. Andere Staphylokokken, vor allem Staphylococcus aureus, können schwere Infektionen hervorrufen. Gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf, etwa durch eine Operation, können Organprobleme bis hin zum Organversagen (Sepsis) und Tod die Folge sein. Gefährlich ist eine Infektion auch deshalb, weil viele Staphylokokken-Arten gegen die meisten Antibiotika resistent sind.

Staphylokokken, die nicht durch eine Gruppe von gängigen Antibiotika geheilt werden können, nennen Mediziner „methicillin-resistentes Staphylococcus aureus“, kurz MRSA. MRSA sowie weitere widerstandsfähige Staphylokokken verbreiten sich zunehmend – vor allem in Krankenhäusern. Diese Infektionen sind schwer zu behandeln und enden oft tödlich. Zu den Warnzeichen einer Staphylococcus aureus-Infektion gehören:

  • Hautrötungen, Schmerzen, Jucken der Haut, Eiter, Nässen, Fieber (bei Wunden)
  • Kurzatmigkeit (bei Lungeninfektion)
  • Blutdruckabfall (bei Blutinfektion)
  • Fieber und Atemnot (bei Herzklappeninfektion)
  • Schüttelfrost, Fieber, Knochenschmerzen, Rötungen und Schwellungen der Haut über dem Knochen (bei Knocheninfektion)

Was deutet auf eine Erkrankung durch Bakterien hin?

Übelkeit, Erbrechen, starker möglicherweise blutiger Durchfall, Magen- und Darmkrämpfe, Fieber und Verwirrung: Diese Symptome deuten darauf hin, dass Sie an einer durch Bakterien ausgelösten Erkrankung leiden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um eine Lebensmittelinfektion handelt.

Nach einer Operation kann ein stetig abnehmender Gesundheitszustand auf eine beginnende Sepsis (Blutvergiftung) hindeuten. Diese ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden.

Verdacht auf eine Infektion mit Bakterien: Wann zum Arzt?

Schafft es das Immunsystem nicht, die Bakterien erfolgreich abzuwehren, nehmen die Symptome zu und der Gesundheitszustand verschlechtert sich. Dann werden nicht nur die von den Bakterien gebildeten Toxine für den Körper zur Gefahr. Bei Durchfall und Erbrechen kann es durch den Flüssigkeitsverlust zur Dehydration (Austrocknung) kommen. Wertvolle Mineralstoffe gehen dem Körper verloren und auch die Kalorienaufnahme ist behindert. Für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem ist das ein erhebliches gesundheitliches Risiko.

Klingen die Magen-Darm-Beschwerden nach zwei bis drei Tagen nicht ab, sollten Sie immer Kontakt mit Ihrem Hausarzt aufnehmen. Bei sehr starkem Durchfall und sehr schlechtem Allgemeinbefinden sollten Sie sofort bei einem Allgemeinmediziner oder Internisten anrufen. Auch ein Gastroenterologe ist bei Magen-Darm-Beschwerden ein Ansprechpartner.

Nach einer Operation sollten Sie sich umgehend mit dem behandelnden Arzt in Verbindung setzen, wenn Sie merken, dass es Ihnen zunehmend schlechter geht.

Bakterieninfektion: Was tun? Welche Medikamente helfen?

Gegen Bakterien im Körper helfen Antibiotika. Bekannte Antibiotika-Gruppen sind Penizilline, Tetrazykline und Chloramphenicole. Diese greifen in den Stoffwechsel der Bakterien ein und blockieren für das Bakterium wichtige Stoffwechselvorgänge. Dadurch sind Antibiotika in der Lage, Bakterien abzutöten oder diese an der Vermehrung zu hindern. Kritisch wird eine Bakterien-Infektion dann, wenn sie durch antibiotikaresistente Keime (MRSA-, MRSE-Keime) ausgelöst wurde – in Krankenhäusern ist das Risiko deutlich erhöht. Diese Bakterien sind höchst widerstandsfähig gegenüber Antibiotika und die Erkrankung lässt sich nur schwer oder gar nicht zurückdrängen. Lebensbedrohliche Verläufe sind möglich.

Erkrankungen durch Bakterien vorbeugen: Was kann ich tun?

Bei der Zubereitung von Lebensmitteln ist es wichtig, auf eine gute Hand- und Küchenhygiene zu achten, um Infektionen mit Salmonellen, Campylobacter, Listerien und Escherichia coli vorzubeugen – besonders bei der Zubereitung von tierischen Nahrungsmitteln. Dadurch lässt sich das Übertragungsrisiko auf andere Speisen oder Gegenstände (Kreuzkontamination) reduzieren. Waschen Sie sich vor und nach der Zubereitung von rohen Speisen Ihre Hände. Benutzen Sie für tierische Lebensmittel ein eigenes Brettchen. Reinigen Sie Arbeitsgeräte und Arbeitsplatten nach der Zubereitung gründlich. Ein vorsichtiger Umgang ist auch beim Tauwasser tiefgekühlter tierischer Lebensmittel geboten.

Achten Sie beim Einkaufen darauf, die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Nutzen Sie Kühltaschen für den Transport. Tierische Lebensmittel sollten Sie immer im Kühlschrank aufbewahren. Achten Sie immer auch auf das Mindesthaltbarkeitsdatum beziehungsweise Verbrauchsdatum.

Möchten Sie Lebensmittelkeime zuverlässig abtöten, ist es wichtig, die Speisen gründlich durchzugaren. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Kerntemperatur des Lebensmittels von über 70 Grad Celsius für mindestens zwei Minuten. Verzehren Sie die zubereiteten Speisen möglichst rasch. Listerien beispielsweise vermehren sich bei Kühlschranktemperatur in Lebensmitteln und überleben sogar Minustemperaturen im Gefrierschrank.

Lebensmittelhygiene
Weitere wertvolle Tipps zur Küchenhygiene sowie zur hygienischen Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln finden Sie in unserem Ratgeber Lebensmittelhygiene.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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