Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hyperthyreose
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Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung von Hyperthyreose

Bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone. Durch die Überproduktion gehen viele Körperfunktionen schneller und intensiver vonstatten. Hier erfahren Sie, welche Symptome auf eine Überfunktion der Schilddrüse hindeuten und wie Mediziner das überaktive Organ behandeln.

Eine Schilddrüse

Schilddrüsenüberfunktion: Symptome erkennen

Bildet die Schilddrüse zuviele Hormone, beeinflusst das eine Vielzahl verschiedener Stoffwechsel- und Körperfunktionen. Zu den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion gehören:

  • Schwitzen
  • Warme und feuchte Haut
  • Zittern
  • Nervöse Unruhe und Rastlosigkeit
  • Gereiztheit
  • Schlaflosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Heißhunger
  • Durchfall
  • Erhöhter Blutdruck
  • Herzrasen und Herzklopfen
  • Manchmal Herzrhythmusstörungen
  • Dünner werdendes Haar
  • Brüchige Nägel
  • Muskelschmerzen
  • Muskelschwäche

Schilddrüsenüberfunktion: die häufigsten Ursachen

Die Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion sind vielfältig. In den meisten Fällen wird die Überfunktion der Schilddrüse durch die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow (Basedow- Krankheit) ausgelöst. Bei dieser Erkrankung bildet das Immunsystem Antikörper, sogenannte TSH-Rezeptor-Antikörper, kurz TRAK, welche die Schilddrüsenzellen zu einer ungehemmten Hormonproduktion anregen.

In etwa 30 Prozent der Fälle wird die Schilddrüsenüberfunktion durch eine sogenannte Schilddrüsenautonomie verursacht. Hierbei führen bestimmte Schilddrüsenzellbezirke sozusagen ein Eigenleben und produzieren ungehemmt Schilddrüsenhormone. Mediziner sprechen dann von einem autonomen Schilddrüsenadenom. Schuld ist ein bestehender Jodmangel. Fehlt Jod, kann die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone bilden. Über ein vermehrtes Wachstum versucht das Organ, dieses Defizit auszugleichen.

Andere seltenere Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion können Schilddrüsenentzündungen, Schilddrüsenkrebs, eine medikamentöse Überdosierung mit Schilddrüsenhormonen sowie eine zu hohe Jodzufuhr sein. Wird zu Beginn einer Schwangerschaft ein bestimmtes, im Mutterkuchen gebildetes Hormon in zu großen Mengen produziert, kann es zu einer vorübergehend auftretenden Überfunktion kommen.

Diagnose und Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion

Ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine Schilddrüsenüberfunktion handelt, kann ein Internist oder ein Endokrinologe herausfinden. Folgende Untersuchungsergebnisse weisen auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin:

  • Bildung eines Kropfes (Struma)
  • Niedrige TSH-Werte 
  • Erhöhte T3- und T4-Werte
  • Ultraschalluntersuchungen zeigen entsprechende Veränderungen des Organs
  • Blutuntersuchung zeigt TSH-Rezeptor Antikörper

Möglicherweise werden für die Diagnose der Schilddrüsenüberfunktion weitere Untersuchungsmethoden herangezogen, darunter:

  • Röntgenaufnahmen
  • Szinitgrafie
  • Sonografie

Therapie der Schilddrüsenüberfunktion

Stellt der Arzt die Diagnose Schilddrüsenüberfunktion, muss der Patient schilddrüsenhemmende Medikamente, sogenannte Thyreostatika, einnehmen, bis sich die Hormonwerte wieder reguliert haben. Zu den häufig verabreichten Wirkstoffen gehören Carbimazol, Methimazol und Propylthiouracil.

Ein autonomes Adenom kann mit Medikamenten allein nicht behandelt werden. Hier kommt oft die Radiojodtherapie (Strahlentherapie) zum Einsatz oder ein operativer Eingriff wird notwendig. Auch ein Morbus Basedow wird operiert, wenn die Schilddrüsenüberfunktion nach Absetzen der Medikamente erneut auftritt. Während der Therapie der Schilddrüsenüberfunktion mit Thyreostatika besteht Jod-Verbot. Jod mindert die Wirkung der Thyreostatika und regt die Bildung der Antikörper an.

Schilddrüsenüberfunktion vorbeugen: Das können Sie tun

Eine ausreichende Jodversorgung kann einer Schilddrüsenüberfunktion vorbeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät zu folgender Jodaufnahme:

  • Schwangere 230 µg pro Tag
  • Stillende 260 µg pro Tag
  • Jugendliche und Erwachsene 200 µg pro Tag
  • Über-51-Jährige 180 µg pro Tag

Reichlich Jod ist zum Beispiel in Seefisch wie Hering, Makrele und Lachs enthalten. Ein bis zwei Mal in der Woche sollte Fisch auf Ihrem Speiseplan stehen. Auch Salz ist oft mit Jod angereichert und eine gute Jodquelle.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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