Gallenblasenpolypen: Harmlose Tumoren der Gallenblase
Was ist ein Polyp?
Ein Polyp ist eine kleine, gutartige Gewebevorwölbung (Adenom) beziehungsweise Schleimhautwucherung (gutartiger Tumor). Polypen können in verschiedenen Körperbereichen wachsen und werden ihrem Entstehungsort entsprechend benannt, etwa Darmpolypen, Nasenpolypen, Gebärmutterpolypen oder Gallenblasenpolypen.
Polypen können mit zunehmendem Wachstum bösartig zum Karzinom mutieren. Manche Polypen haben ein geringes Entartungsrisiko, andere wiederum ein höheres. Darmpolypen beispielsweise werden im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung bei der Darmspiegelung vorsorglich entfernt, um das Darmkrebsrisiko zu senken. In über 95 Prozent der Dickdarmkrebsfälle entwickelt sich Darmkrebs aus einem Polypen.
Was sind Gallenblasenpolypen?
Bei Gallenblasenpolypen handelt es sich um gutartige Schleimhautwucherungen der Gallenblase. Die an der Gallenblasenwand haftende Gewebevorwölbungen werden auch als gutartige Tumoren bezeichnet. In über der Hälfte der Gallenblasenpolypen handelt es sich um Cholesterinpolypen. Zu den weiteren Gallenblasenpolypen Arten gehören adenomyomatöse Polypen und entzündliche Polypen.
Doch nicht alle Gallenblasenpolypen bleiben gutartige Adenome. Es ist möglich, dass manche der Gallenblasenpolypen im weiteren Verlauf bösartig werden und Krebs (Gallenblasentumoren, Gallenblasenkarzinom) ausbilden. Daher empfehlen die S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), die Gallenblase entfernen zu lassen (Cholezystektomie), sobald die Gallenblasenpolypen größer als ein Zentimeter sind.
Gallenblasenpolypen: Ursachen und Risikofaktoren
Zu den Hauptursachen von Gallenblasenpolypen gehört ein erhöhter Cholesteringehalt der Galle, der mit einer fetthaltigen und kohlenhydratreichen Ernährung in Zusammenhang steht. Eine gesunde Ernährung hilft, Gallensteinen vorzubeugen.
Gallenblasenpolypen: Symptome, die auftreten können
In den meisten Fällen verursachen Gallenblasenpolypen keine Symptome. Gallenblasenpolypen sind daher häufig ein Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder einer Computertomografie (CT) aufgrund anderer Erkrankungen. Bis zu fünf Prozent der Frauen und Männer, bei denen eine Abdomen-Ultraschalluntersuchung durchgeführt wird, weisen Gallenblasenpolypen auf. In operativ entfernten Gallenblasen sind bei bis zu 23 Prozent Gallenpolypen nachweisbar.
Polypen in der Gallenblase verursachen ähnliche Beschwerden wie Gallensteine. Zu den möglichen Gallenblasenpolypen-Symptomen gehören:
- Schmerzen im rechten Oberbauch
- Völlegefühl
- Blähungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Koliken und Gelbsucht bei stark ausgeprägten Gallenblasenpolypen
Verdauungsbeschwerden: wann zum Arzt?
Gehen Sie bei anhaltenden Veränderungen der Verdauung immer zu einem Arzt und lassen Sie die Ursache abklären. Bei Beschwerden der Bauchhöhle können sich Patienten an einen Hepatologen (Facharzt für Leber- und Gallenblasen-Erkrankungen), einen Internisten (Facharzt für Innere Medizin), einen Gastroenterologen (Facharzt für Darmerkrankungen) sowie einen Allgemeinmediziner (Facharzt für Allgemeinmedizin) wenden. Diese werden Sie bei Bedarf an weitere Fachärzte oder an eine Klinik zur Behandlung überweisen.
Gallenblasenpolypen behandeln: Wann muss operiert werden?
Verursachen Gallenblasenpolypen Symptome oder ist die Polypengröße größer als ein Zentimeter, empfehlen Ärzte, die Gallenblase entfernen zu lassen. Damit lassen sich die Beschwerden und das Gallenblasenkrebs-Risiko beseitigen. Die Entfernung der Gallenblase ist eine häufige Operation in Deutschland: Jährlich werden etwa 200.000 Gallenblasenentfernungen durchgeführt. Die laparoskopische Operation (laparoskopische Cholezystektomie) wird per Schlüsselloch-Verfahren unter Vollnarkose über einen kleinen Schnitt in der Bauchhöhle entfernt.