Die Ursachen der Hautkrankheit
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Die Ursachen der Hautkrankheit

Nach der Diagnosestellung einer Neurodermitis steht vor allem die Frage nach den Ursachen im Raum. Die auch als atopische Dermatitis bekannte Hauterkrankung besitzt jedoch keine klaren Hintergründe. In der modernen Medizin stehen erbliche Faktoren, eine Störung in der Schutzbarriere der Haut und ein sensibles Immunsystem im Mittelpunkt der Ursachenforschung von Neurodermitis. Bei der Entstehung spielen jedoch zusätzlich diverse Auslöser (sogenannte Trigger) eine Rolle, welche für den Ausbruch der Erkrankung mitverantwortlich gemacht werden.

Erbliche Veranlagung als Hauptfaktor für sensibles Immunsystem

Eindeutige Belege für die Entstehung einer Neurodermitis gibt es bis heute nicht. Die erbliche Veranlagung wird jedoch durch statistische Werte als Hauptfaktor angesehen. Sind Mutter und Vater bereits von Neurodermitis betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung beim Kind bei rund 70%. Sind Asthmatiker oder Allergiker unter den Eltern, wird das Risiko einer Neurodermitis beim Nachwuchs zusätzlich erhöht.

Sind die erblichen Vorbelastungen gegeben, geht dies meist mit Auffälligkeiten im Immunsystem und einer herabgesetzten Belastbarkeit der Hautschutzbarriere einher. Das Immunsystem sorgt als Abwehrmechanismus des Körpers dafür, dass Infektionen und Krankheiten abgewehrt werden. Ist das Immunsystem durch Störungen oder Erkrankungen gestört, kann es zu Irritationen und Fehlfunktionen kommen. Die Neurodermitis ist eine der potenziellen Erkrankungen, durch die der Körper aufgrund einem irritierten Immunsystem überreagiert. Schon leichte Hautreize versucht der Körper wie große Belastungen durch Schadorganismen abzuwehren.

Die Haut reagiert somit auf Reize von außen sehr sensibel, beginnt schneller zu jucken oder sich zu röten bis hin zur Bildung von Ekzemen. Durch den Juckreiz wird das Bedürfnis, sich zu kratzen deutlich erhöht, wodurch wiederum kleinste Verletzungen der Haut entstehen, durch die Bakterien Infektionen auslösen können.

Neurodermits: Das geschwächte Immunsystem

Ähnlich wie bei Allergien ist auch die Neurodermitis eine Erkrankung, die mit unserem modernen Lebensstil in Verbindung gebracht wird. Das Immunsystem, das den Körper normalerweise vor Schadorganismen schützt, verliert in unserer meist sauberen und hygienisch orientierten Umwelt das regelmäßige Training. Insbesondere Babys und Kleinkinder leben in einem Zuhause, indem sie gut umsorgt und sorgfältig von potenziellen Schadensquellen ferngehalten werden.

Kommt das Immunsystem nicht ausreichend mit Belastungen in Berührung, fehlt die Stimulanz des Immunsystems, die als Training für seine Weiterentwicklung nötig ist. Um dieses Training nachzuholen, beginnt ein irritiertes Immunsystem, sich selbst Gegner zu suchen. Die Folge ist die Einstufung von harmlosen Substanzen als Gefahr, die bekämpft werden muss.

Schutzbarriere der Haut: Säureschutzmantel

Ein weiterer Aspekt der Neurodermitis ist die geschwächte Hautstruktur. Die gesunde Haut ist durch einen natürlichen Säureschutzmantel geschützt. Diese Schicht wird durch Substanzen aus den Talg- und Schweißdrüsen gebildet. Sie erschwert es potenziellen Schaderregern in die Haut einzudringen und hält die Oberfläche feucht und geschmeidig.

Ein irritiertes Immunsystem kann selbst den Säureschutzmantel bzw. die regulierte Produktion aus den Schweiß- und Talgdrüsen zusätzlich beeinflussen. Auch Reize von außen können die Schutzbarriere verringern oder stören. Fehlt der Säureschutzmantel oder ist er nur unzureichend ausgebildet, trocknet die Haut schneller aus und ist wiederum empfindlicher gegenüber Reiz- und Schadstoffen.

Trigger für den Neurodermitis-Schub

Ist die Grunderkrankung Neurodermitis erst ausgebrochen, äußert sie sich nur bei wenigen Betroffenen dauerhaft und gleichmäßig. Sie zeigt sich an einzelnen oder mehreren Körperarealen mit mehr oder weniger großflächigen Stellen. Häufig zeigen sich die Symptome in unregelmäßigen Schüben, bei denen sich die typischen Symptome deutlich verstärken. Inzwischen sind vielfältige Trigger als Akutauslöser für einen Schub bekannt. Mögliche Auslöser sind beispielsweise:

  • Reizstoffe auf der Haut, z.B. Schweiß, Waschmittelrückstände, kratzende Kleidung
  • Allergene wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben- Reizstoffe in der Nahrung
  • Umweltschadstoffe
  • Klima-Aspekte, z.B. hohe und niedrige Temperaturen, Lufttrockenheit
  • Hautbelastungen wie Sonneneinstrahlung oder häufiges Waschen
  •   Stress, körperliche und mentale Überbelastung, Schlafmangel

Die Trigger variieren von Mensch zu Mensch. Psychische Belastungen werden bei fast allen Betroffenen als deutlich erkennbare Verstärker für einen Schub angesehen, weshalb vielfach psychosomatische Ursachen bei einer Neurodermitis angenommen werden. Schwere Lebenssituationen, Stress und mentale Belastungen spielen jedoch eher als Auslöser denn als Neurodermitis-Ursache eine maßgebliche Rolle, da sie das menschliche Immunsystem irritieren, das bei Neurodermitikern ohnehin angegriffen ist. Umgekehrt kann die Selbstfürsorge für das seelische Gleichgewicht als zielführende Prophylaxe gelten, um die Neurodermitis zu bekämpfen und die Entwicklung neuer Schübe zu vermeiden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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