Was sind Hautflechten?
Hautflechte: Woher kommt der Name?
Flechten wachsen in sauberer Luft und überleben jahrzehntelang ohne Wasser. In diesen umweltempfindlichen Organismen bilden Pilze und Algen eine Symbiose. In den meisten Fällen sind Flechten Bruchstücke eines Millimeters dünn und sitzen wie Schuppen auf dem Untergrund. Dieses Aussehen gab der Hautflechte des Menschen ihren Namen. Auch an Dermatomykosen sind Pilze beteiligt, allerdings ohne Algen.
Dermatosen (Hautkrankheiten) wie Hautpilze siedeln sich bei Betroffenen in der obersten Schicht der Haut an und breiten sich dort an verschiedenen Stellen aus. Durch die Eindringlinge angelockte Immunzellen rufen im Verlauf eine leichte Entzündungsreaktion hervor. Eine ähnliche Immunreaktion tritt bei Erkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis, Knötchenflechte, Ringelflechte, Kleienpilzflechte und Lupus auf. Daraus resultieren bei Betroffenen Rötung, Juckreiz sowie die charakteristischen Schuppen, da der Körper die trockene oberste Hautschicht schneller und in größeren Teilen abstößt als üblich.
Übrigens: Hautkrankheiten wie Dermatitis (Ekzem), Kontaktdermatitis (Kontaktekzem) und Urtikaria (Nesselsucht), welche sich meist in exanthematischer Form von Ausschlägen, Quaddeln und Erythema (Hautrötungen) auf der Haut äußern, werden nicht zu den Pilzinfektionen gezählt.
Woher entstehen Hautflechten?
Die Erkrankung Hautflechte ist eine Pilzinfektion der Haut, eine Dermatomykose. Das bedeutet, dass infektiöse Pilzarten in die Haut der Betroffenen eindringen, sich vermehren und über einen Verlauf Hauterkrankungen wie eine Hautflechte entstehen lassen. Gegebenenfalls können sie sich auf andere Stellen des Körpers ausbreiten oder andere Personen befallen. Für das Auftreten von Flechten auf der Haut reicht mitunter eine Hautschuppe oder kurzer Körperkontakt aus. Einige Hautpilz Arten gelten für andere Menschen nicht als ansteckend. Normalerweise macht das Immunsystem mit Eindringlingen kurzen Prozess.
Ist das Immunsystem der Patienten noch nicht voll ausgebildet wie bei kleinen Kindern, beeinträchtigt wie im Alter oder gerade mit einer Erkrankung wie Grippe, Heuschnupfen oder ähnlichem beschäftigt, begünstigt das eine Ansiedlung der Hautflechte. In Fällen einer Immunschwäche, Chemotherapie oder der Einnahme bestimmter Medikamente bei Krankheiten wird die körpereigene Abwehr geschwächt und Erregern das Eindringen auf den Stellen der Haut von Betroffenen erleichtert – so kann es leichter zum Entstehen der Hautkrankheiten kommen.
Die Pilze, die eine Hautflechte entstehen lassen sind hauptsächlich Dermatophyten, spezielle menschenpathogene Fadenpilze. Meist handelt es sich dabei um Arten der Gattungen Trichophyton, Epidermophyton oder Microsporum. Seltener stecken Hefen wie Candida oder Schimmelpilze hinter einer Hautflechte, die ein noch feuchteres Milieu bevorzugen und daher eher Schleimhäute befallen.
Welche Ursachen hat eine nicht-infektiöse Hautflechte?
Kennzeichnend für Hautflechten durch Fadenpilze ist der Infektionscharakter. Andere schuppende Dermatosen zeigen bei Patienten klinisch ähnliche Symptome, sind jedoch oftmals chronisch und haben nicht-infektiöse Ursachen. Hinter häufigen Hauterkrankungen wie der Schuppenflechte (Psoriasis) steckt eine Erkrankung des Immunsystems, wie auch bei der Knötchenflechte (Lichen ruber) und Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes integumentalis).
Bei der Erkrankung Neurodermitis ist die Pathogenese noch nicht vollständig geklärt, beteiligt sind jedenfalls Gendefekte, die die Barrierefunktion der Hautoberfläche von Betroffenen beeinträchtigen. Mit Rötungen und Schuppungen, aber akut verläuft die Röschenflechte (Pityriasis rosea). Dahinter steckt eine neuerliche Infektion mit speziellen Herpesviren, ganz ähnlich wie bei einer Gürtelrose nach vorausgegangenen Windpocken.
Die Behandlung der verschiedenen Formen von Hautflechte
Bei der Diagnose von Krankheiten Schuppenflechte, Neurodermitis und Lupus ist oftmals nur eine Behandlung der Symptome möglich, mit der sich die Beschwerden von Patienten wie Juckreiz lindern lassen. Eine Therapie der zugrundeliegenden Ursachen der Hautkrankheiten ist bislang nicht möglich. Die Röschenflechte (erkennbar an sogenannten „Primärmedaillons“ – erste Hautflecken, vorzugsweise am Körperstamm) verschwindet im Verlauf der Zeit auch ohne Behandlung, wiederum ähnlich wie eine Gürtelrose. Auch hier steht eine Besserung der Beschwerden im Vordergrund. Im Vergleich zu diesen Erkrankungen sind pilzbedingte Hautflechten mit Medikamenten als Behandlung einzusetzen.
Bei der Therapie der Hautkrankheiten verwendet man gegen Pilze gerichtete Antibiotika, sogenannte Antimykotika oder Fungizide. Diese sind als Cremes oder Salben bis zum Abklingen der Beschwerden regelmäßig auf die Haut der Patienten aufzutragen. Manche Patienten nutzen auch Heilpflanzen, Heilkräuter oder den Absud von Wurzeln wie Gartenmelden oder der großen Klette, um den Juckreiz auf der Haut zu lindern. Dieser wird in der Regel vor dem Abseihen ein paar Minuten gekocht. In jedem Fall sollten Betroffene die Therapie vorab mit einem Arzt abklären, der Ihnen auch Tipps für die richtigen Salben, Cremes und weiteren Behandlungsmöglichkeiten geben kann.
Wo kann eine Hautflechte auftreten?
Die Schuppen können beim Menschen im Prinzip überall auf der Haut entstehen. Eine Vermehrung der Symptome ist vor allem da leicht, wo die Haut geschützt und die Feuchtigkeit höher ist: Im Bart, unter den Armachseln, bei starkem Schwitzen oder Tragen von Kleidung, die ein feuchtwarmes Milieu begünstigt. Bei einer Infektion mit Dermatophyten spricht man medizinisch von einer Tinea.
In über der Hälfte der Fälle tritt diese in Form des allbekannten Fußpilzes auf, seltener am Bereich des Körperstamms (bei Ringelflechte), an den Unterschenkeln oder an anderen Stellen. Bei den anderen Hautflechten wie Schuppenflechte sind die Verteilungsmuster recht charakteristisch und geben dem Arzt erste Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung.
Hinweise auf eine Schuppenflechte zeigt sich an einer Verteilung an Knien, Ellbogen und Steißbein. Die Krankheit Neurodermitis tritt an Händen und Füßen, sowie in den Kniekehlen und Armbeugen bevorzugt auf, wobei das Verteilungsmuster bei Kindern variiert. Die Hautkrankheit tritt bei vielen Betroffenen auch im Gesicht auf. Ähnliche charakteristische Verteilungsmuster finden sich bei den anderen Hautflechten.