Vorsorgeuntersuchung beim Urologen: Was erwartet mich?
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Vorsorgeuntersuchung beim Urologen: Was erwartet mich?

Männern ab 45 Jahren wird empfohlen, regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs wahrzunehmen. Neben der Krebsvorsorge beim Urologen gibt es weitere Untersuchungen für den Mann, die helfen, urologische Erkrankungen zu erkennen. Einige zahlen die Krankenkassen, andere sind individuelle Gesundheitsleitungen, kurz IGeL, und müssen selbst gezahlt werden. Welche Vorsorgeuntersuchungen es für Männer in der urologischen Praxis gibt und wie sie ablaufen.

Krebs-Vorsorge beim Mann: Wann und wie oft sollten Männer zum:r Urolog:in gehen?

Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich etwa 69.000 Männer neu an einem Prostatakarzinom. Mehr als 15.000 Männer sterben jedes Jahr an Prostatakrebs. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Männern aus ihrem Leistungskatalog ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich die Krebsfrüherkennung der Prostata und des äußeren Genitals an.

Wichtig zu wissen: Bei familiärer Vorbelastung, also wenn beim Vater oder beim Bruder Prostatakrebs diagnostiziert wurde, haben Männer bereits ab 40 Jahren jährlichen Anspruch auf die Kostenübernahme der Prostatakrebs-Früherkennung.

Lesetipp: Prostatakrebs: 10 Fragen zum bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse.

Unterschied Vorsorge – Früherkennung

Umgangssprachlich werden die Begriffe „Vorsorge“ und „Früherkennung“ synonym verwendet. Ärzt:innen machen allerdings einen Unterschied: Sie sprechen dann von Vorsorge (Prävention), wenn eine Untersuchung dazu beiträgt, dass eine bestimmte Erkrankung gar nicht erst entsteht. Beispiel: Bei der Darmspiegelung können Darmpolypen, aus denen sich später Darmkrebs entwickeln kann, erkannt und entfernt werden. Von einer Früherkennungsuntersuchung hingegen sprechen Ärzt:innen, wenn die Untersuchung dazu dient, eine bestimmte Krankheit möglichst früh zu erkennen, sodass sie noch gut behandelbar ist, etwa die Tastuntersuchung beim Mann zur Früherkennung von Prostatakrebs.

Vorsorgeuntersuchung für den Mann: Krebsvorsorge bei einem:r Urolog:in

Die Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung gehört zu den wichtigsten Untersuchungen in der urologischen Praxis. Bei der jährlichen Krebsfrüherkennung der Prostata und des äußeren Genitals führt der:die Urolog:in zuerst ein Anamnesegespräch. Hierbei werden die familiären Belastung, mögliche aktuelle Auffälligkeiten sowie bestehende Erkrankungen besprochen. Auch fragen Ärzt:innen in der Regel Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und Ernährungsgewohnheiten ab.

Körperliche Untersuchung bei einem:r Urolog:in

Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung tastet der:die Urolog:in zuerst die äußeren Geschlechtsorgane – die Hoden und den Penis – ab und schaut nach Auffälligkeiten wie Hautveränderungen, Verfärbungen, Verhärtungen sowie Entzündungsanzeichen. Ebenso tastet er:sie die Lymphknoten in der Leiste ab. Bei Verdacht auf Hoden- oder Peniskrebs werden weitere Untersuchungen durchgeführt, etwa eine Blutuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung oder es wird ein Termin für eine Gewebeentnahme (Biopsie) vereinbart.

Tastuntersuchung der Prostata: Was passiert bei der Vorsorgeuntersuchung?

Die Tastuntersuchung, auch digital-rektale Untersuchung der Prostata, kurz DRU genannt, ist der Grund, warum viele Männer zögern, eine urologische Praxis aufzusuchen. Sie mag für den ein oder anderen als unangenehm empfunden werden, schmerzhaft ist sie in der Regel aber nicht. Auch Scham brauchen Männer nicht haben. Für den:die Urolog:in gehört die Tastuntersuchung zur täglichen Routine. Bei der Tastuntersuchung der Prostata liegt der Patient meist mit angewinkelten Beinen auf der Seite. Manchmal wird die Untersuchung auch im Stehen durchgeführt. Der:die Ärzt:in führt den Zeigefinger vorsichtig in den After ein (mit Handschuh und Gleitmittel) und kann so die Vorsteherdrüse an der Rückseite auf Verhärtungen oder knotige Veränderungen hin abtasten. Zugleich kann der:die Urolog:in Veränderungen des Enddarms erkennen. Je früher ein bösartiger Tumor erkannt wird, desto besser sind in der Regel die Therapie- und Heilungschancen.

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Mithilfe einer ausführlichen Tastuntersuchung kann der:die Urolog:in frühzeitig Veränderungen erkennen.

Lesetipp: Prostatakrebs-Symptome: Wie merkt Mann, dass er Prostatakrebs hat?

Ich habe den Besuch beim Urologen lange hinausgezögert. Die Vorstellung, über den Darm untersucht zu werden, war mir peinlich. Da bei meinem Vater Prostatakrebs diagnostiziert wurde, bin ich dann doch zum Urologen gegangen. Es war weniger unangenehm, als ich befürchtet hatte. Und das Untersuchungsergebnis war unauffällig. Da war ich sehr erleichtert.

— Klaus K., 52 Jahre

IGeL PSA-Test: Nutzen und Risiken

Eine weitere Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung ist der PSA-Test, der als IGeL (individuelle Gesundheitsleistung, Selbstzahlerleistung) angeboten wird. Da der PSA-Test nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ist, müssen Männer diesen selbst zahlen. Die Kosten liegen zwischen 25 und 35 Euro. Hinweis: Private Krankenkassen hingegen übernehmen die Kosten oftmals.

Der PSA-Test untersucht das Blut auf das Prostataspezifische Antigen. Dieses Eiweiß bildet nur die Vorsteherdrüse. Hohe Werte im Blut deuten auf eine Veränderung der Prostata hin. Erhöhte PSA-Werte im Blut können einen frühzeitigen Hinweis auf Prostatakrebs geben. Allerdings können auch gutartige Erkrankungen wie eine Prostatavergrößerung oder eine Prostataentzündung mit einem erhöhten PSA-Wert einhergehen. Entsprechend folgen auf die Messung erhöhter Werte in der Regel weitere Untersuchungen, etwa eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Biopsie (Gewebeentnahme) oder ein transrektaler Ultraschall (TRUS).

Prostatakrebs tritt meist, aber nicht immer, in der Altersgruppe der über 60-Jährigen auf. Oft – aber auch längst nicht immer – ist das Wachstum von Prostatakrebs eher langsam. Deshalb führt Prostatakrebs auch unbehandelt nicht immer zum Tod. Viele sehr alte Patienten sterben nicht „am“, sondern „mit“ einem Prostatakrebs.

— Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V., Patienten-Broschüre „PSA-Test: Bedeutung bei der Früherkennung von Prostatakrebs“

Kritik am PSA-Test

Diese in Folge hoher PSA-Werte durchgeführten Untersuchungen können mit Risiken verbunden sein, so beispielsweise eine Biopsie. Ist die Krebsdiagnose negativ, hat der Mann einen Eingriff durchführen lassen, der eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Möglich ist auch, dass Tumore erkannt und behandelt werden, die zeitlebens nie Probleme bereitet hätten. Entsprechend stuft der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes Bund den PSA-Test als „tendenziell negativ“ ein. Auf einen Mann, der dank PSA-Test nicht am Prostatakrebs stirbt, kämen vermutlich 30 Männer, die unnötig behandelt würden, weil ihr Tumor zeitlebens gar nicht aufgefallen wäre. Der IGeL-Monitor rät Männern, selbst abzuwägen.

Kritik an der Tastuntersuchung

Dem gegenüber steht die viel geäußerte Kritik an der Tastuntersuchung. So schreibt die Stiftung Deutsche Krebshilfe in ihrem Ratgeber „Prostatakrebs erkennen“, dass „durch die alleinige Tastuntersuchung die Krebserkrankung der Prostata meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, in dem die Heilungschancen geringer sind. Daten aus Deutschland belegen, dass die Tastuntersuchung der Prostata bei Männern im Alter von 45 Jahren keinen Vorteil im Rahmen der Früherkennung erbringt“. Ebenfalls wird an der Tastuntersuchung kritisiert, dass sich der Tumor auf der dem Enddarm zugewandten Seite befinden muss, um vom Arzt erspürt werden zu können.

Lesetipp: Prostatakrebs erkennen: Chancen und Risiken von Testuntersuchung und PSA-Test.

Hodencheck: Die Hoden selbst abtasten in 3 Schritten

Eine gesetzliche Früherkennungsuntersuchung für Hodenkrebs wird in Deutschland nicht angeboten. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) empfiehlt daher allen Jungen und Männern zwischen 14 und 45 Jahren die monatliche Selbstuntersuchung der Hoden – am besten im Stehen unter der warmen Dusche oder nach einem warmen Bad. Dann ist die Haut des Hodensacks entspannt und die Hoden gut tastbar. Veränderungen können so früh erkannt und rasch ärztlich abgeklärt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. empfiehlt drei Schritte für den Hodencheck:

  1. Zuerst Hodensack und Hoden in der geöffneten Handfläche von unten betasten und leicht auf und ab bewegen. Dabei entsteht ein Gefühl für Gewicht und Größe der Hoden.
  2. Dann jeden Hoden einzeln abtasten: Dafür die Hoden zwischen Daumen (oben) sowie Zeige- und Mittelfinger (unten) hin- und herrollen. Unebenheit oder Knoten sind so leicht zu spüren. Tastbar sind auch die Nebenhoden, die wie eine Mütze oben auf und an der Außenseite der Hoden liegen und leicht mit einem auffälligen Befund verwechselt werden können.
  3. Zuletzt noch im Spiegel prüfen, ob eine Schwellung im Bereich des Hodensacks auffällig ist.

Tipp: Männer, die unsicher sind, worauf sie bei der Hodenuntersuchung achten müssen, können einen Termin beim Urologen vereinbaren und sich das Abtasten zeigen lassen. Tastbare Veränderungen an den Hoden sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

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Wird Hodenkrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen in der Regel sehr hoch.

Risikofaktoren für Hodenkrebs: Wann Männer öfter zum:r Urolog:in gehen sollten

Männern mit vorhandenen Risikofaktoren für Hodenkrebs rät die DGU zu besonderer Aufmerksamkeit. Sie sollten nicht nur auf die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden achten, sondern zusätzlich eine fachärztliche Abklärung durch eine:n Urolog:in wahrnehmen. Risikofaktoren sind:

  • eine Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs
  • ein Hodenhochstand in der Kindheit
  • Hodenkrebserkrankungen von Vater oder Brüdern
  • Unfruchtbarkeit

Wie die DGU mitteilt, ist Hodenkrebs die häufigste Krebserkrankung junger Männer. Rund 4000 Männer erkranken in Deutschland jährlich neu an Hodenkrebs. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen dem 25. und dem 45. Lebensjahr. Je früher Hodenkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Rund 95 Prozent der Männer mit Hodenkrebs werden wieder gesund.

Lesetipp: Expertenrat: Ursachen für Krampfadern an Hoden, Penis und Scheide.

Krebsvorsorgeuntersuchungen beim Mann: Welche zahlt die Kasse ?

Neben den jährlichen Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen ab 45 Jahren können Männer weitere Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen, welche die gesetzlichen Krankenkassen zahlen:

Hautkrebs-Screening beim Dermatologen: Hilft, Hautkrebs zu erkennen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Kosten.

Vorsorge-Untersuchung zwischen 12 und 14 Jahren: Zwischen 12 und 14 Jahren gibt es eine Vorsorge-Untersuchung (J1), bei der ein Check-up des Gesundheitszustands gemacht wird. Junge Männer können alleine oder mit ihren Eltern zum Arzt gehen.

Check-up für Erwachsene beim Hausarzt: Hilft, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nieren- und Gefäßerkrankungen frühzeitig zu entdecken. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Check-up einmalig im Zeitraum von 18 bis 34 Jahren.

Check-up 35 für Erwachsene beim Hausarzt: Hilft, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nieren- und Gefäßerkrankungen frühzeitig zu entdecken. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Check-up 35 ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre.

Darmkrebs-Screening: Die Darmkrebsvorsorge hilft, Darmkrebsvorstufen sowie Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. Ab 50 Jahren zahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen jährlichen Test auf verstecktes (okkultes) Blut (ab 55 Jahren alle zwei Jahre) beim Urologen ODER ab 55 Jahren zwei Darmkrebsspiegelungen. Das Screening dürfen Allgemeinmediziner, Internisten und Urologen durchführen.

Darmspiegelung beim Gastroenterologen: Die Darmkrebsvorsorge hilft, Darmkrebsvorstufen und Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen ab dem 55. Lebensjahr zwei Darmkrebsspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.

Früherkennung Bauchaorten-Aneurysma: Die Untersuchung auf eine Ausbuchtung der Bauchaorta übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ab 65 Jahren einmalig. Das Screening dürfen Hausärzt_innen, Urolog:innen, Internist:innen, Chirurg:innen und Radiolog:innen durchführen.

Der Urintest: Diagnose und Überwachung urologischer Erkrankungen

Der:die Urolog:in untersucht nicht nur auf Krebserkrankungen, sondern ist auch für die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der harnbildenden und harnableitenden Organe bei Mann und Frau zuständig, darunter Harnwegsinfekte, Nierenbeckenentzündungen und Harnsteine. So führt eine Blasenentzündung oder eine Harninkontinenz auch Frauen oftmals in eine urologische Praxis. Ältere Männer bekommen aufgrund einer gutartig vergrößerten Prostata häufig Probleme mit dem Wasserlassen. Engt die vergrößerte Prostata die Harnröhre ein, können vielfältige Beschwerden auftreten:

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • häufige nächtliche Toilettengänge
  • Nachtröpfeln
  • schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
  • unvollständige Entleerung der Blase
  • Es dauert eine Weile, bis der Urin kommt.
  • Blasenentzündungen

Ein Urintest kann dem:der Urolog:in vielfältige Hinweise geben. Dabei wird nicht nur der Urin selbst untersucht, etwa auf Entzündungsmarker, die auf eine Prostata- oder Harnwegsinfektion hindeuten. Auch gibt es Tests, welche die Harnmenge und die Intensität des Harnstrahls messen. Bei der Harnstrahlmessung wird untersucht, wie viel Urin pro Sekunde ausgeschieden wird. Dazu uriniert der Mann mit möglichst voller Blase in ein spezielles Gerät, das die Fließgeschwindigkeit des Urins erfasst.

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Ein Urintest ist schnell und unkompliziert, liefert dem:der Urolog:in aber wertvolle Werte zu Enzündungmarker sowoe Prostata- oder Harnwegsinfektionen.

Übrigens: Auch Harnsteine und sexuell übertragbare Erkrankungen (STI) können Probleme beim Wasserlassen verursachen. STI können neben einem Abstrich, der Blickdiagnose sowie der Untersuchung des Bluts in vielen Fällen mit Hilfe einer Urinprobe nachgewiesen werden.

Wichtig: Blut im Urin oder Sperma ist immer ein Warnzeichen, das ärztlich abgeklärt werden sollte.

Lesetipp: Bedeutung der Urinfarbe: Was sagen die Farben aus?

Impfungen für junge Männer – nicht nur gegen HPV

Im Rahmen der Vorsorge (Prävention) werden jungen Männern zudem Impfungen angeboten. Beispielsweise die Impfung gegen Mumps, der eine Hodenentzündung verursachen und zu Unfruchtbarkeit führen kann. Auch ist eine Hepatitis B-Impfung empfohlen, die eine Leberentzündung bis hin zu Leberversagen zur Folge haben kann. Hepatitis B wird beim Küssen, Sex und über Blut übertragen. Auch die Impfung gegen HPV-Infektionen gehört zu den Empfehlungen für junge Männer. Bei der HPV-Impfung denken viele zuerst an den Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Doch auch für Jungen ist die Impfung ein Schutz. Aus mehreren Gründen: Die HP-Viren können nicht nur Warzen im Genitalbereich auslösen. Die Hochrisikotypen, darunter HPV 16 und HPV 18, sind verantwortlich für die Entstehung von Penis- und Analkrebs. Hinzu kommt: Ist ein Junge geimpft, kann er die Viren nicht an seine Partnerin oder seinen Partner übertragen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung gegen humane Papillomviren für Mädchen und Jungen ab dem Alter von neun Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, empfiehlt die STIKO, diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachzuholen. Die Impfung sollte vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Auch nach dem ersten Sex können und sollten ungeimpfte Mädchen oder Jungen noch gegen HPV geimpft werden. Sollte es bereits zu einer HPV-Infektion gekommen sein, kann die Impfung noch einen Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten.

Wie eine:n gute:n Urolog:in in der Nähe finden?

Die urologische Untersuchung ist intim und vielen Männern fällt es nicht ganz leicht, eine:n Urolog:in aufzusuchen. Bei der Wahl eines:r Urolog:in ist es daher wichtig, dass sich Männer gut betreut fühlen und dem Arzt vertrauen. Vertrauen ist die Voraussetzung für die Begleitung der urologischen Gesundheit mit ihren Themen wie Erektionsstörungen, Prostatabeschwerden, Vorsorgeuntersuchungen und Harnwegsbeschwerden. Männer sollten bei der Wahl des:der Urolog:n zum einen auf ihr Bauchgefühl hören und zum anderen schauen: Nimmt sich der:die Ärzt:in ausreichend Zeit für das Gespräch und nimmt die Anliegen ernst? Erklärt er:sie vor der Untersuchung, was gleich gemacht wird? Informiert er:sie ausreichend über Untersuchungsergebnisse? Bekommt man bei Beschwerden auch kurzfristig einen Termin? Sind die Wartezeiten moderat? Sind die Praxisräume sauber? Ist die Praxis gut erreichbar? Urolog:innen in Ihrer Nähe finden Sie über die Suche von Gelbe Seiten. Ist Ihnen die Praxis sympathisch, können Sie einen Untersuchungstermin oder einen Termin für ein unverbindliches Kennenlernen vereinbaren.

Das Screening auf sexuell übertragbare Infektionen (STIs)

Rötungen, Schwellungen, Juckreiz, Ausfluss: Diese Veränderungen im Intimbereich können auf eine sexuell übertragbare Erkrankung, kurz STI (sexually transmitted infections), hindeuten. Eine STI kann durch verschiedene Krankheitserreger verursacht werden und sich im Symptombild von anderen unterscheiden. Allgemein gilt: Besteht der Verdacht auf eine STI, sollten Männer unverzüglich eine:n Urolog:in aufsuchen und sich untersuchen lassen.

Gut zu wissen:, Die Krankenversicherungen übernehmen in aller Regel die Kosten für einen Test, wenn Beschwerden vorliegen und der Verdacht auf eine STI vorliegt. Die Kosten für ein Screening auf sexuell übertragbare Infektionen wird auch dann von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, wenn ein:e (Sex-)Partner:in eine STI diagnostiziert bekommen hat.

Chlamydien sind Bakterien. Chlamydia trachomatis (Serotypen D–L) gehört dem Robert Koch-Institut zufolge weltweit zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Infektionen. Genitale Infektionen mit C. trachomatis zeigen sich bei Männern zunächst durch Druckgefühl, Schmerzen sowie Brennen beim Wasserlassen. Später kommt oft eitriger Ausfluss hinzu. Chlamydien können in die Prostata und die Nebenhoden gelangen und dort Entzündungen verursachen, die sehr schmerzhaft sind. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wird als Ergebnis der durch Chlamydien ausgelösten Prostatitis auch die Sterilität des Mannes diskutiert. Chlamydien-Infektionen verlaufen bei etwa 50 Prozent der Männer asymptomatisch und bleiben daher häufig unerkannt.
Syphilis ist durch Bakterien verursacht. Eine Syphilis-Infektion zeigt sich oft zuerst durch ein kleines Geschwür am Penis, im Analbereich oder am Mund – dort, wo der Erreger in die Haut eingedrungen ist. Die Lymphknoten können anschwellen. Die Symptome lassen dann kurzzeitig nach und die Infektion flammt nach etwa zwei Monaten erneut mit Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen auf. Häufig zeigen sich zudem ein Hautausschlag und ein auffälliger Belag auf der Zunge. Die Krankheitszeichen klingen nach einiger Zeit erneut ab. Bleibt eine Behandlung aus, können nach Jahren plötzlich überall am Körper Geschwüre auftreten. Ebenso drohen Schäden an Organen und Nervensystem – der Deutschen Aidshilfe zufolge bis hin zu Taubheit, Blindheit und geistigem Verfall.
Gonorrhoe, auch Tripper genannt, wird durch Bakterien verursacht. In der EU war die Gonorrhoe im Jahr 2019 mit über 100.000 gemeldeten Fällen nach der Chlamydien-Infektion die zweithäufigste STI. Bis erste Krankheitszeichen auftreten, können ein bis 14 Tage vergehen. Erste Symptome, die beim Mann auftreten, sind meist eine Rötung und Schwellung an der Harnröhrenmündung, Schmerzen beim Urinieren sowie eitriger Ausfluss. Abhängig von der Sexualpraktik kann die Tripper-Infektion auch im Mund- oder Rachenraum sowie im Analbereich auftreten. Dort zeigt sie sich oft mit nur milder Symptomatik wie leichter Rötung. Unbehandelt kann die Infektion auf die Prostata und die Nebenhoden übergehen. In seltenen Fällen kann Unfruchtbarkeit die Folge sein. Seltenere Komplikationen bis hin zur Sepsis können auftreten, wenn die Gonorrhoe verursachenden Bakterien in den Blutkreislauf gelangen.


Quellen:

urologische-stiftung-gesundheit.de: „,Geschlechtskrankheiten,“. Online-Information der Urologischen Stiftung Gesundheit.

urologische-stiftung-gesundheit.de: „,PSA-Test: Bedeutung bei der Früherkennung von Prostatakrebs,“. Online-Broschüre (PDF) der Urologischen Stiftung Gesundheit.

urologische-stiftung-gesundheit.de: „,Hodencheck,“. Online-Information der Urologischen Stiftung Gesundheit.

urologenportal.de: „,Was tun gegen Harnsteine?,“. Online-Broschüre (PDF) der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

urologenportal.de: „,Was kann der Arzt für mich tun?,“. Online-Broschüre (PDF) der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

hodencheck.de: „,Selbstuntersuchung der Hoden: So geht´s,“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e. V.

hodencheck.de: „,Hodenkrebs: Zahlen & Fakten,“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e. V.

krebsgesellschaft.de: „,Urologische Untersuchung zur Krebsfrüherkennung,“. Online-Information der Deutschen Krebshilfe e. V.

gesundheitsinformation.de: „,Der Stuhltest: Informationen für Männer,“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheitsinformation.de: „,Gutartige Prostatavergrößerung,“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

kbv.de: „,Prävention. Darmkrebsfrüherkennung,“. Online-Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

rki.de: „,Prostatakrebs (Prostatakarzinom),“. Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI).

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rki.de: „,Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis,“. Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI).

igel-monitor: „,PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs,“. Online-Information von IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes Bund.

liebesleben.de: „,STI- Lass dich testen!,“. Online-Information von Liebesleben, eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

liebesleben.de: „,Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Was ist das?“,. Online-Information von Liebesleben, eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

aidshilfe.de: „,Syphilis,“. Online-Information der Deutschen Aidshilfe e. V.

sozialministerium.at: „,Gonorrhoe (Tripper),“. Online-Information des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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