Schilddrüsenwerte: Ist die Schilddrüse gesund?
Was macht die Schilddrüse?
Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, das heißt, sie ist an der Bildung wichtiger Hormone für den Energiestoffwechsel beteiligt. Sie liegt im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfs. Ihre Form erinnert an einen Schmetterling. Die Schilddrüse bildet verschiedene Schilddrüsenhormone. Die beiden wichtigsten sind die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Eine gesunde Schilddrüse produziert pro Tag etwa 10 bis 50 Mikrogramm T3 und 80 bis 100 Mikrogramm T4. T3 hat drei Jod-Atome, T4 vier Jod-Atome. Durch die Abspaltung eines Jod-Atoms kann sich das weniger wirksame, aber dafür langlebigere T4 in das kurzlebigere, aber wirkungsstärkere Hormon T3 umwandeln. Die Hormone aktivieren die Stoffwechselaktivität der verschiedenen Körperzellen.
Versorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen
Wann und in welcher Menge die Schilddrüse die eingespeicherten Hormone dem Körper zur Verfügung stellt, wird vom Gehirn gesteuert: Und zwar vom Hypothalamus (ein Teil des Zwischenhirns) und der Hypophyse (Hirnanhangdrüse). Im Hypothalamus wird der Botenstoff TRH (Thyreotropin Releasing Hormone) gebildet, der die Hirnanhangdrüse stimuliert. Die Hirnanhangsdrüse produziert das Schilddrüsen-stimulierende Hormon TSH (Thyroid Stimulating Hormone), das über das Blut zur Schilddrüse gelangt und diese aktiviert.
Welche Aufgaben haben die Schilddrüsenhormone?
Die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone T3 und T4 übernehmen bedeutsame Aufgaben bei verschiedenen Stoffwechselprozessen und bei der Körperreifung, unter anderem regulieren sie:
- Blutdruck
- Herzaktivität
- Insulinproduktion
- Kohlenhydratstoffwechsel
- Fettstoffwechsel
- Eiweißstoffwechsel
- Muskelstoffwechsel
- Muskelkraft
- Darmtätigkeit
- Verdauung
- Wachstum und Reifung im Mutterleib
- Gehirnaktivität
- Psyche
Was passiert bei zu vielen oder zu wenigen Schilddrüsenhormonen?
Sind zu viele Schilddrüsenhormone im Körper, steht dieser „auf dem Gas“. Alle Körperfunktionen laufen auf Hochtouren. Sind zu wenige Schilddrüsenhormone im Körper, steht dieser „auf der Bremse“. Die Körperfunktionen sind verlangsamt. Mediziner sprechen auch von Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
- Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
- innere Unruhe
- Stimmungsschwankungen
- Gewichtsverlust
- Durchfall
- vermehrtes Schwitzen
- Haarausfall
- Zyklusstörungen bei der Frau
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
- schnelle Erschöpfung
- übermäßige Müdigkeit
- Antriebsmangel
- Konzentrationsstörungen
- Desinteresse
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Verstopfung
- Frieren
- trockene Haut
- Gewichtszunahme
- erhöhte Infektanfälligkeit
Wann wird der Arzt aufmerksam?
Die Schilddrüse gibt ständig eine gewisse Menge Hormone in das Blut ab. Diese Menge im Blut ist normalerweise relativ gleichbleibend. Über eine Blutuntersuchung kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, welche Hormonmengen die Schilddrüse bildet. Störungen der Schilddrüsenfunktion lassen sich meist früh an einem veränderten TSH-Wert ablesen. Ist der TSH-Wert auffällig, untersucht der Arzt auch T3 und T4.
Erhöhte TSH-Werte weisen auf eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) hin. Sie zeigen, dass die Hirnanhangsdrüse mehr TSH produziert, um die Schilddrüse zur Hormonbildung anzuregen. Sehr wenig TSH im Blut kann dagegen auf eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) hinweisen. Die Hirnanhangsdrüse bildet dann weniger TSH, um die Schilddrüse nicht noch mehr anzuregen. Erhöhte Werte der freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blut können auf eine Überfunktion hindeuten. Sind sie zu niedrig, kann dies ein Zeichen für eine Unterfunktion sein. Ist der Wert des Schilddrüsenhormons Kalzitonin erhöht, kann das auf einen bestimmten Schilddrüsenkrebs hindeuten.
Schilddrüsenhormone: Welche Werte sind normal?
Für Erwachsene gelten folgende Schilddrüsen-Normalwerte:
- T3 gesamt: 0,9 bis 1,8 ng/ml
- fT3 (freies T3): 3,5 bis 8,0 ng/l
- T4 gesamt: 5,5 bis 11,0 µg/dl
- fT4 (freies T4): 0,8 bis 1,8 ng/dl
- TSH: 0,3 bis 4,0 mU/l
Bei Kindern gelten in den verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Schilddrüsen-Normalwerte. Auch während der Schwangerschaft weichen die Werte von den Normalwerten ab. Ärzte, welche Blutuntersuchungen durchführen, etwa der Hausarzt oder der Gynäkologe, wissen, welche Werte im Normbereich sind. Für spezielle Schilddrüsenerkrankungen ist der Endokrinologe oder die Endokrinologin zuständig.
Schilddrüsenwerte: Achtung Medikamente
Wichtig ist, dass Patientinnen und Patienten ihrem behandelnden Arzt immer auch mitteilen, welche Medikamente oder freiverkäuflichen Präparate sie einnehmen. Es ist möglich, dass bestimmte Substanzen die Schilddrüsenwerte beeinflussen. Das können beispielsweise sein:
- Johanniskraut
- ASS (Acetylsalicylsäure)
- Kortison
- bestimmte entwässernde Arzneimittel mit dem Wirkstoff Furosemid
- Schilddrüsenmedikamente
Quellen:
Schilddrüsenuntersuchungen verstehen. Onlineinformation von gesundheitsinormation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Schilddrüsenwerte. Online-Information von praktischarzt.de.
Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung. Online-Information des Deutschen Schilddrüsenzentrums.
Welche Bedeutung kommt der Bestimmung der Schilddrüsenautoantikörper zu? Online-Information der Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V.
Schilddrüse. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI).