Eisen, Vitamin D und Vitamin B12: Blutuntersuchung bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel
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Eisen, Vitamin D und Vitamin B12: Blutuntersuchung bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel

Eisenmangel betrifft vor allem Frauen. Veganer und Vegetarier sind oft unsicher, ob ihre Vitamin B12-Versorgung stimmt. Und der Vitamin D-Spiegel rauscht in den Wintermonaten oft in den Keller. Doch wann sollte man eine Blutuntersuchung für einen Nährstoffcheck machen lassen?

Nährstoffmangel: Was ein Bluttest verrät

Mit Hilfe einer Blutuntersuchung lassen sich nicht nur die Blutzellen, sondern auch die Bestandteile des Bluts untersuchen. So können Ärzte und Arztinnen wichtige Hinweise auf möglicherweise vorliegende Erkrankungen erhalten. Über einen Bluttest lässt sich auch ein Nährstoffmangel feststellen, etwa ein Eisenmangel, zu wenig Vitamin B12 oder ein Vitamin D-Mangel. Bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel oder auf Wunsch des Patienten kann der Arzt oder die Ärztin eine Blutuntersuchung anordnen.

Wichtig

Klären Sie vor einer Blutuntersuchung auf einen Nährstoffmangel zuvor ab, ob und wenn ja, welche Kosten auf Sie zukommen. Manche Bluttests werden als individuelle Gesundheitsleistung, kurz IGeL, abgerechnet, also als Selbstzahlerleistung.

Wann kann ein Bluttest auf einen Nährstoffmangel sinnvoll sein?

Ein Bluttest ist dann sinnvoll, wenn sich das Allgemeinbefinden verschlechtert, zum Beispiel, wenn belastende Symptome auftreten wie:

  • chronische Müdigkeit
  • ständige Erschöpfung
  • Verdacht auf Mangelzustände
  • Verdacht auf bestimmte Erkrankungen
  • erhöhte Infektanfälligkeit

Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung können auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Fehlen dem Körper wichtige Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente, funktionieren die Körperfunktionen oft nicht mehr reibungslos. Eine Blutuntersuchung kann feststellen, ob ein Mangel an bestimmten Nährstoffen vorliegt oder Hinweise geben, ob eine Erkrankung die Beschwerden verursacht.

Erst zum Arzt, dann Nahrungsergänzung schlucken

Ärzte raten, bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel zuerst eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen und nicht auf eigene Faust zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen, da diese Nebenwirkungen haben oder mit Medikamenten, die man einnehmen muss, in Wechselwirkung treten können. In vielen Fällen hilft bereits eine Ernährungsumstellung, den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Gelingt das nicht, können Nahrungsergänzungsmittel oder vom Arzt verschriebene Präparate eine Option sein.

Eisenmangel im Blut erkennen

Eisenmangel ist vor allem bei Frauen anzutreffen. Unter anderem liegt das daran, dass Frauen jeden Monat ihre Menstruation haben und Blut verlieren. Auch leben viele Frauen vegetarisch oder vegan, was die Eisenversorgung erschwert. Diäten mindern ebenfalls die Eisenspeicher. Auch in der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist der Eisenbedarf erhöht und Frauen nehmen häufig von ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin verschriebene Eisenpräparate ein. Müdigkeit, Haarausfall und verminderte Leistungsfähigkeit können auf einen Eisenmangel hindeuten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen eine tägliche Eisenzufuhr von 15 Milligramm für Frauen und 10 Milligramm für Männer. Frauen sollten bei ihrem Arzt nachfragen, ob ein Bluttest auf Eisen ratsam ist. Bei einem vorliegenden Eisenmangel sollten sie sich mit ihrem Arzt über eine mögliche Einnahme von Eisenpräparaten verständigen und die Dosierung sowie die Dauer der Einnahme abstimmen.

Vitamin B12-Mangel im Blut erkennen

Vitamin B12 wird über den Verzehr tierischer Produkte dem Körper zugeführt. Für Veganer ist das daher ein Problem. Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), empfehlen vegan lebenden Menschen daher dringend, ein Vitamin B12-Präparat einzunehmen, denn Vitamin B12 ist für die Zellteilung, die Blutbildung und die Nervenfunktion wichtig. Unbehandelt kann ein Vitamin B12-Mangel zu Schädigungen des Nervensystems führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schlägt eine Höchstmenge von 25 µg pro Tag in Nahrungsergänzungsmitteln vor.

Eine Blutuntersuchung, um den Vitamin B12-Spiegel im Blut zu kontrollieren, ist für vegan lebende Menschen, Vegetarier mit einem erhöhten Nährstoffbedarf (etwa in Schwangerschaft und Stillzeit) sowie für Menschen mit chronischen Magen- und Darmerkrankungen sinnvoll, da diese Vitamin B12 oft nicht in ausreichender Menge absorbieren können. Liegt ein Vitamin B12-Magel vor, sollten entsprechende Präparate eingenommen werden. Auch hier gilt die Empfehlung: Sprechen Sie die Einnahme mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin ab und klären Sie auch die Dosierung sowie die Länge der Einnahme.

Vitamin D-Mangel im Blut erkennen

Der Körper bildet Vitamin D, wenn die Haut Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Durch lange und graue Winter können die Vitamin D-Speicher im Körper absinken. Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung ist aber von großer Wichtigkeit, da das sogenannte „Sonnenvitamin“ unter anderem für gesunde Knochen unverzichtbar ist. Es unterstützt die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm und den Einbau des Mineralstoffs in die Knochen. Kalzium und Vitamin D sind somit zwei wichtige Komponenten für die Vorbeugung einer Osteoporose (Knochenschwund).

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) trägt bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien unter hierzulande üblichen Lebensbedingungen die körpereigene (endogene) Bildung in der Haut 80 bis 90 Prozent zur Vitamin-D-Versorgung bei. Im Gegensatz zur körpereigenen Bildung hat die Vitamin-D-Zufuhr über die Ernährung nur einen relativ geringen Anteil an der Vitamin-D-Versorgung. Nicht immer sind die Vitamin D-Speicher so gefüllt, dass sie über den Winter reichen. Besonders Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten, haben das Risiko für einen Vitamin D-Mangel und sollten einen Bluttest durchführen lassen.

Ein Eisenmangel zeigt sich oft durch anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Blässe und Haarausfall. Besonders Frauen mit diesen Symptomen sollten hellhörig werden und ihren Arzt kontaktieren.
Das Tückische bei einer Vitamin B12-Unterversorgung ist: Sie macht sich oft erst nach Jahren bemerkbar, da der Körper dank seiner Vitamin B12-Depots einen Mangel recht lange ausgleichen kann. Kommt es zu Beschwerden, sind die Depots bereits stark geleert. Symptome eines Vitamin B12-Mangels sind Blutarmut, Muskelschwäche, Taubheitsgefühle bis hin zur Lähmung, Kopfschmerzen, Degeneration des Sehnervs, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Haarausfall, Gedächtnisschwäche, depressive Verstimmungen.
Zu den möglichen Symptomen eines Vitamin D-Mangels gehören Knochenschmerzen, Knochenbrüche, Verformungen der Knochen, Schwellungen an den Gelenken, Erweichung des Hinterkopfs, Muskelschwäche, Anfälligkeit für Infekte sowie bei Kindern ein verzögertes Schließen der Fontanelle.

Quellen:

Blutuntersuchung. Ablauf-Werte-Kosten. Online-Information von praktischArzt.

Eisen. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI).

Vitamin B12-Ergänzung für Blutbildung, Nervenfunktion und Immunsystem? Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Eisenpräparate: zu viel Eisen kann schaden. Online-Information der Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB).

Vitamin B12-Mangel. Online-Information von NetDoktor.

Vitamin-D-Mangel. Online-Information von gesund.bund.de, einem Angebot des Bundesministeriums für Gesundheit.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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