Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Aufgaben und Referenzwerte
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Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Aufgaben und Referenzwerte

Der Sauerstoff- und Nährstofftransport ist eine wichtige Aufgabe des Blutes. Zuständig sind die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten. Diese bringen den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und nehmen das beim Stoffwechsel entstehende Kohlendioxid zurück zur Lunge, über die es ausgeatmet wird.

Was sind Erythrozyten?

Ihren Namen haben die roten Blutkörperchen aufgrund ihrer roten Farbe. Der Begriff Erythrozyten leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „rote Zellen“. Unter dem Mikroskop sehen Erythrozyten aus wie kleine, rote Scheiben. Erythrozyten (Abk. Ery) leben im Schnitt vier Monate. Nach ihrem Tod werden sie hauptsächlich in der Milz, aber auch in der Leber und im Knochenmark abgebaut.

Um die abgestorbenen Erythrozyten zu ersetzen, bildet der Körper im Knochenmark unter dem Einfluss des Hormons Erythropoietin (EPO) mehrere hundert Millionen Vorläuferzellen täglich – die sogenannten Retikulozyten. Diese reifen in etwa zwei Tagen zu neuen Erythrozyten heran. Die Bildung von Erythrozyten wird als Erythropoese bezeichnet. Für die Produktion von Erythrozyten ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit hauptsächlich Eisen, Vitamin B12, Folsäure und Häm notwendig.

Welche Aufgaben haben Erythrozyten?

Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen ist der Sauerstofftransport – von der Lunge in die Organe und Gewebe des Körpers sowie der Abtransport von Kohlendioxid (CO2) zurück in die Lunge, wo es abgeatmet wird. Der Sauerstofftransport gelingt über den eisenhaltigen Farbstoff der roten Blutkörperchen, dem Hämoglobin. Der rote Blutfarbstoff ist der wichtigste Bestandteil der Erythrozyten. Hämoglobin besteht aus einem Eiweißanteil (Globin) sowie mehreren Häm-Anteilen. In die Häm-Anteile sind Eisenatome eingelagert. Für den Sauerstofftransport ist der Sauerstoff an die im Hämoglobin befindlichen Eisenatome gebunden. Nach dem Tod der Erythrozyten wird das Eisen „recycelt“ und im Körper wiederverwendet.

Wie viele Erythrozyten hat ein Mensch?

Die festen Bestandteile des Blutes bestehen zu über 99 Prozent aus roten Blutkörperchen. Die Normalwerte der Erythrozyten liegen für Männer bei 4,5 bis 5,9 Millionen Zellen pro Mikroliter Blut und für Frauen bei 4,1 bis 5,2 Millionen Zellen. Abweichende Werte können verschiedene Veränderungen in Körperprozessen sowie Erkrankungen anzeigen.

Die angeführten Referenzwerte sind nicht für die Interpretation eines Laborbefundes geeignet. Es handelt sich lediglich um einen beispielshaften Näherungsbereich aus verschiedenen medizinischen Quellen. Grundsätzlich hängen Labornormalwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Ärzte deuten die Blutwerte zudem immer mit Blick auf die Gesamtwerte und die aktuelle Gesundheitssituation. Ein Wert alleine ist nicht aussagekräftig. Leichte Abweichungen vom Referenzbereich können auch bei Gesunden vorkommen. Zudem sind Laborergebnisse immer auch von der Untersuchungsmethode des jeweiligen medizinischen Labors abhängig.

Erythrozyten: zu hohe und zu niedrige Werte

Zu hohe oder zu niedrige Erythrozytenwerte können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten.

Zu hohe Erythrozytenwerte können unter anderem in Zusammenhang stehen mit:

  • Sauerstoffmangel
  • bestimmten Stoffwechselerkrankungen
  • Flüssigkeitsmangel
  • Nierenerkrankungen
  • Lungenerkrankungen
  • hormonellen Störungen
  • Leukämie
  • Blutdoping

Zu niedrige Erythrozytenwerte können ein Hinweis sein auf:

  • Blutarmut (Anämie)
  • Blutverlust
  • Eisenmangel
  • chronische Infektionen
  • Tumoren
  • Vitaminmangel (vor allem Folsäure und Vitamin B12)
Die wichtigste Aufgabe der roten Blutkörperchen ist der Sauerstofftransport von der Lunge ins Gewebe sowie der Abtransport von Kohlendioxid zurück zur Lunge. Hierfür braucht es den roten Blutfarbstoff (das Hämoglobin) sowie Eisen, an das der Sauerstoff für den Transport gebunden wird.
Der Erythrozytenwert ist für den Arzt dann interessant, wenn der Verdacht auf Infektionen oder Entzündungen besteht oder wenn eine Operation ansteht. Auch bei Verdacht auf Nierenerkrankungen, Eisen- oder Sauerstoffmangel geben die roten Blutkörperchen wichtige Hinweise. Darüber hinaus kann bei Verdacht auf innere Blutungen oder eine Bluterkrankung die Auswertung der roten Blutkörperchen helfen.
Der Erythrozytenwert bei Männern liegt bei 4,9 bis 5,4 Millionen pro Mikroliter im Normbereich. Bei Frauen liegen Werte von 4,1 bis 5,1 Millionen pro Mikroliter im Normalbereich.

Quellen:

Was macht das Blut? Online-Information von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Bildung der roten Blutkörperchen. Online-Information von MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise.

Rote Blutkörperchen. Online-Information von GESUNDheit.GV.AT, Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, einem Angebot des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

Das kleine und das große Blutbild. Online-Information der München Klinik.

Was bedeutet eigentlich kleines und großes Blutbild? Online-Information des Klinikums Darmstadt.

Laborwerte richtig verstehen. Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen.

Was deine Blutwerte über dich aussagen. Online-Information der AOK Baden-Württemberg.

Erythrozyten: Die roten Blutkörperchen. Online-Information der Apotheken Umschau.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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