Corona-Tests: schädliche Substanzen in Test-Stäbchen?
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Corona-Tests: schädliche Substanzen in Test-Stäbchen?

So manch einer, der nach dem Testen mit einem Selbsttest oder nach dem Test in einer Teststation ein Brennen und Kribbeln in der Nase verspürt, fragt sich: Was ist da eigentlich drin, in den Corona-Test-Stäbchen? Und sind diese Substanzen gefährlich?

Corona-Tests sind unverzichtbar

In der Corona-Pandemie werden Tests auf das Coronavirus eingesetzt, um SARS-CoV-2-Infektionen zu erkennen und Infektionsketten einzudämmen. Während Antigen-Selbsttests vom Tester selbst durchgeführt werden, kommen Antigen-Schnelltests in Arztpraxen, Apotheken und Testzentren zum Einsatz und werden von geschultem Personal durchgeführt. Ist einer dieser Tests positiv, wird ein PCR-Test durchgeführt, um das Ergebnis zu bestätigen. PCR-Tests sind die zuverlässigsten Tests in der Corona-Pandemie.

Wie wird eine Probe für den Corona-Test entnommen?

Antigen-Selbsttests und Antigen-Schnelltests arbeiten mit einem Abstrich durch die Nase. Das Teststäbchen wird in die Nase eingeführt (Nasenabstrich) und dort über die Schleimhaut gerieben. Schleimhautzellen, Sekret und Erreger bleiben an dem Tupfer aus Zellstoff oder Kunstfaser haften, der sich am Ende des Teststäbchens befindet. Das Teststäbchen wird anschließend in eine Testlösung gegeben und nach etwa 20 Minuten liegt das Ergebnis vor. Bei PCR-Tests kann die Testung über die Nase oder über den Mund erfolgen. Bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt, können bis zu 48 Stunden vergehen, da das Teststäbchen in ein Labor geschickt und dort untersucht wird.

Sind Corona-Tests schädlich?

Mittlerweile dürfte so ziemlich jeder das unangenehme Bitzeln, Kribbeln und Brennen kennen, das nach der Anwendung der Teststäbchen in der Nase zurückbleibt. „Das kann doch nicht gesund sein!“, hört man in Testzentren immer wieder. Sind die Corona-Teststäbchen gesundheitsschädlich? Teilweise kursieren sogar Behauptungen über krebserregende Stoffe im verwendeten Zellstoff.

„Es stimmt, dass eine Reihe von Medizinprodukten, wie beispielsweise Tupfer oder eben die Corona-Selbsttest-Stäbchen, mit Stoffen sterilisiert werden, die krebserregendes Potenzial haben“, sagt Verbraucherschützer Tristan Jorde vom Fachbereich Umwelt und Produktsicherheit der Verbraucherzentrale Hamburg e. V. (VZHH). „Bei Medizinprodukten ist es sehr wichtig, dass diese steril sind, also keimfrei, und im Falle der Teststäbchen auch DNA-frei. Das lässt sich nur mit stark reaktiven Chemikalien erreichen, die DNA-abtötend wirken. Diese können in ihrer Reinform auch gesundheitsschädlich oder karzinogen sein.“

Krebs durch schädliche Corona-Selbsttests?

Laut dem Verbraucherschützer ist es aber unwahrscheinlich, dass durch die Teststäbchen tatsächlich das Krebsrisiko steigt. „Die Schadstoffmenge, die aufgrund der Sterilisation an den Stäbchen zurückbleiben kann, ist gering. Die Stäbchen werden getestet. Mögliche Rückstände und Abbauprodukte getesteter und entsprechend zertifizierter Corona-Teststäbchen sollten unter den entsprechenden Referenzwerten liegen“, sagt Jorde.

Ebenfalls spielt die Kontaktdauer für die Risikoeinschätzung eine Rolle – und die beträgt bei der Testung nur wenige Sekunden. Auch das Verletzungsrisiko ist bei richtiger und fachlich beaufsichtigter Anwendung klein. Wer dennoch Sorge im Umgang mit den Corona-Teststäbchen hat: „Suchen Sie bei Unsicherheiten und Fragen rund um die Corona-Tests Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf. Viele Sorgen lassen sich so ausräumen und viele Fragen klären“, sagt Jorde.

Lesetipp: Zuverlässig oder nicht? So sicher sind Corona-Tests.

Wie erkenne ich einen seriösen Antigen-Selbsttest?

In Apotheken, Drogerien und so manchem Supermarkt sind Antigen-Selbsttests erhältlich. Doch wie erkennt man, dass diese getestet und entsprechend seriös sind? Angaben der Bundesregierung zufolge ist ein seriöser Selbsttest an einem gut leserlichen Aufdruck auf der Verpackung über die Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und/ oder die CE-Kennzeichnung zusammen mit einer vierstelligen Kennnummer der benannten Stelle erkennbar. Zudem sollte in der Verpackung eine deutschsprachige Gebrauchsinformation sein. Damit sei sichergestellt, dass „der Selbsttest für die Anwendung durch Laien entwickelt wurde und in Europa benutzt werden kann“, so die Bundesregierung zum Corona-Selbsttest.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellt eine Liste der PoC-Antigen-Tests bereit, die gemäß Herstellerangaben die vom Paul-Ehrlich-Institut und dem Robert Koch-Institut festgelegten Mindestkriterien erfüllen. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert.

Quellen:

Interview

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Corona-Tests. Online-FAQs der Bundesregierung.

Antigen-Tests auf SARS-CoV-2. Online-Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfAM).

Mindestkriterien für SARS-COV-2 Antigentests. Online-Information des Paul-Ehrlich-Instituts.

Häufig gestellte Fragen – Testung. Onlineinformation des Hessischen Kultusministeriums.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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