Narkolepsie: Symptome und Ursachen der Schlafkrankheit
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Narkolepsie: Symptome und Ursachen der Schlafkrankheit

Die Krankheit Narkolepsie äußert sich durch nur unspezifische Symptome. Daher ist sie schwer zu erkennen, zumal sie sehr selten auftritt. Auch ihre Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Bei welchen Symptomen Sie aufhorchen und gegebenenfalls Ihren Arzt aufsuchen sollten, erfahren Sie hier.

Was ist Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die zu Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus führt und vor allem durch unkontrollierbare Einschlafattacken gekennzeichnet ist. Die Erkrankung wird im Volksmund daher auch Schlafkrankheit oder Schlummersucht genannt.

Erstes Symptom von Narkolepsie: Tagesschläfrigkeit

Eines der ersten Symptome von Narkolepsie wird in den meisten Fällen erst einmal nicht als solches erkannt, weil es auch vielen anderen Umständen geschuldet sein kann: Es handelt sich um die sogenannte Tagesschläfrigkeit. Betroffene nicken zwischendurch ein – etwa vor dem Fernseher oder mit einem Buch in der Hand. Unangenehmer ist es, wenn der kurze Schlaf auch mitten im Gespräch oder bei der Arbeit auftritt.

Die Erkrankten schieben diese Schlafattacken oftmals auf Stress oder zu kurze Nächte. Etwa 95 Prozent aller Narkolepsiepatienten leiden an Tagesschläfrigkeit, was nicht ungefährlich ist: Gerade beim Bedienen von Maschinen oder beim Autofahren steigt die Unfallgefahr stark an.

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Wenn das Gehirn den Befehl zum Schlafen gibt, können Narkoleptiker nicht dagegen ankommen, egal wo sie gerade sind.

Automatisches Verhalten im Halbschlaf

Eng verbunden mit der Tagesschläfrigkeit ist das sogenannte automatische Verhalten: Der Betroffene nickt ein, führt aber gleichsam im Halbschlaf die Tätigkeit weiter, mit der er gerade beschäftigt war. Die Bewegungen wirken oft fieberhaft, aber die Tätigkeit selbst ist sinnlos: Wer etwa beim Schreiben einschläft, bringt nur noch undeutbare Zeichen zu Papier. Das Verhalten kann ebenso lange andauern wie der Kurzschlaf, also wenige Sekunden bis zu 30 Minuten. Letzteres kommt allerdings nur in Ausnahmefällen vor.

Schlafstörungen als Symptom von Narkolepsie

Ebenfalls zu den frühen Symptomen von Narkolepsie zählt der gestörte Nachtschlaf. Die Betroffenen haben einen leichten Schlaf, wachen häufig auf und können lange Zeit nicht wieder einschlafen. Das führt tagsüber zu Schläfrigkeit: Patienten mit Narkolepsie sind nie wirklich fit und konzentrationsfähig. Unter diesen Defiziten leiden häufig auch ihre beruflichen Perspektiven und ihre sozialen Bindungen.

Symptome von Narkolepsie: Ausfall der Muskeln

Zu den Symptomen, die sich eindeutig der Narkolepsie zuordnen lassen, zählen die Kataplexien. Dies sind kurze Episoden, in denen verschiedene Muskeln den Dienst versagen. Besonders häufig tritt dies im Gesicht auf – Außenstehenden erscheint es oft, als schneide der Betroffene eine Grimasse.

Allerdings können sich Kataplexien auch auf die Beinmuskeln beziehen, was mit Torkeln oder langsamem Zusammenbrechen einhergeht. Der Betroffene bleibt die ganze Zeit bei Bewusstsein. Nach der Attacke kehren das Gefühl und die Beweglichkeit zurück. Meist dauert dieser Muskeltonusverlust nicht länger als einige Sekunden und häufig führen starke Emotionen zu einer plötzlichen Kataplexie.

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Selbst ein Muskelausfall von wenigen Sekundenbruchteilen kann gravierende Folgen haben.

Eine ganz ähnliche Art des Muskelversagens tritt als Symptom bei Narkolepsie beim Einschlafen oder beim Aufwachen auf. Man spricht hier von Schlaflähmung, die zumeist den ganzen Körper betrifft. Das heißt, dass der Betroffene in einem halb wachen Zustand feststellt, dass er sich nicht bewegen kann. Ängste und Beklemmungen sind die Folge.

Halluzinationen im Schlaf

Rund 40 Prozent aller von Narkolepsie Betroffenen berichten, dass schlafbezogene Halluzinationen zu ihren Symptomen gehören. Das sind Traumerscheinungen oder Trugbilder, die absolut real erscheinen und häufig sehr beängstigend sind. Manche Patienten berichten davon, dass sie ganz deutlich Schritte hören, die näherkommen. Andere erzählen von albtraumhaften Gestalten, die durch ihr Schlafzimmerfenster klettern.

Besonders unangenehm ist es, wenn diese Symptome von Narkolepsie zusammen mit der Schlaflähmung eintreten: Der Patient sieht oder hört etwas zutiefst Verstörendes und Beängstigendes, das sich ihm nähert, aber gleichzeitig reagiert der Körper nicht auf den Befehl, sich zu bewegen. Starke Angst und ein Gefühl des Ausgeliefertseins sind die Folge.

Ursache für Narkolepsie: Hormonmangel

Bei den Menschen, die die typischen Symptome von Narkolepsie aufweisen, lässt sich ein Mangel des Botenstoffs Hypocretin im Gehirnwasser nachweisen. Dieses Hormon ist essenziell für einen funktionierenden Schlaf-Wach-Rhythmus. Es wird vermutet, dass fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems die Zellen angreifen, die den Botenstoff herstellen. Auch gehen Forscher davon aus, dass bei den Betroffenen eine ungünstige genetische Veranlagung mit verschiedenen Umwelteinflüssen zusammentrifft.

Mögliche Ursachen für den Hormonmangel

Woher der Hypocretin-Mangel kommt, ist bis heute unklar; als Auslöser diskutiert wurden unter anderem:

  • Impfung gegen Schweinegrippe
  • bakterielle Infektionen
  • Narkosen
  • schwere entzündliche Erkrankungen
  • lang andauernder, starker psychischer Stress

Wirklich belegt werden konnte bisher allerdings keine dieser Theorien.

Ursachen für sekundäre Narkolepsie

Wenn die Narkolepsie nicht von selbst, sondern durch äußere Einwirkung entsteht, spricht man von einer sekundären Narkolepsie. Die Ursache dafür liegt dann in einer Erkrankung oder Verletzung des Gehirns oder des Nervengewebes, zum Beispiel im Zuge von:

  • Verletzungen des Hypothalamus
  • Krankheiten des Zentralen Nervensystems
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Tumoren
  • Schlaganfall
  • Neurosarkoidose

Hilfe bei Narkolepsie

Der erste Ansprechpartner bei Narkolepsie kann der Hausarzt sein. Für weitere Diagnosen werden dann Neurologen und Experten für Schlafmedizin hinzugezogen. Hilfe finden Betroffene auch bei der Deutschen Narkolepsie-Gesellschaft e. V. (DNG).

Heilbar ist Narkolepsie derzeit nicht, aber mit Medikamenten und Verhaltenstherapie lässt sich der Alltag der Patienten so gestalten, dass die Lebensqualität möglichst wenig darunter leidet.

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Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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