Magenkrebs-Nachsorge: Was Sie bei Ihrem Lebensstil und der Ernährung beachten sollten
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Magenkrebs-Nachsorge: Was Sie bei Ihrem Lebensstil und der Ernährung beachten sollten

Bei Magenkrebs ist die Umstellung der Lebensweise für den Therapieerfolg ähnlich wichtig wie die Nachsorge mit regelmäßigen Verlaufskontrollen. Daher werden die Patienten in einer Reha mit den speziellen Erfordernissen in Ernährung und Verhaltensweisen vertraut gemacht.

Magenkrebs: Leben nach der Operation

Bei den meisten Magenkrebspatienten ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass eine Behandlung nur noch mit einer Operation möglich ist. Dabei werden Teile des Magens oder das gesamte Organ entfernt. In der Regel schließt sich eine Chemotherapie an, um die letzten Tumorzellen aus dem Körper zu beseitigen. Je mehr vom Magen fehlt, desto wichtiger sind Änderungen der Ernährungsgewohnheiten, um trotz des fehlenden Organs genügend Nährstoffe aufzunehmen. Wurde während der Operation aus Darmmaterial ein Ersatzmagen geschaffen, kann der die Aufgaben des Magens nur in begrenztem Umfang übernehmen.

Wofür ist der Magen wichtig?

Ein gesunder Magen zerkleinert die Nahrung mit Magensäure und peristaltischen Bewegungen. Muskulatur am Mageneingang verhindert das Zurückfließen in die Speiseröhre. Durch die Salzsäure werden Krankheitserreger abgetötet und Eiweiße denaturiert, sodass sie sich im Darm leichter aufschließen lassen. Das ist zudem wichtig für die Aufnahme von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Hat sich der Nahrungsbrei verflüssigt, leitet der Magenpförtner (Pylorus) ihn portionsweise in den Zwölffingerdarm weiter.

Die wichtigsten Regeln zum Essen nach Magenentfernung

Die Kapazität des Ersatzmagens ist begrenzt, wie auch seine Möglichkeiten zum Zerkleinern und Aufschließen der Nahrung. Daher ist es wichtig, gründlich zu kauen, langsam zu essen und mehrere kleine statt großer Mahlzeiten einzunehmen. Bei älteren Patienten empfiehlt sich passierte Kost.

Auh heiße und kalte Nahrung achten

Passen Sie mit heißer und kalter Nahrung auf - der Ersatzmagen reagiert höchst empfindlich. Ebenso gilt es zu vermeiden, was die Verdauung beeinträchtigt: Fettreiche Speisen, Gegrilltes, Frittiertes und Räucherwaren, alles was scharf gewürzt, zuckerreich und salzig ist.

Rohes Eiweiß meiden

Fleisch und andere proteinreiche Kost wird mangels Magensäure nicht mehr denaturiert. Meiden Sie rohes Eiweiß wie Schweinemett oder Rohwurst und kochen und braten Sie Ihr Fleisch gründlich durch.

Auf Butter und Maragrine verzichten

Ähnlich verhält es sich mit Butter und Margarine - andere Fett werden vom Dünndarm wesentlich effektiver aufgenommen und sind besser verträglich. Dazu gehören Produkte mit MCT-Fetten, die mittelkettige Fettsäuren enthalten. Diese erhalten Sie in Form von Margarine, Ölen und Brotaufstrichen in Apotheke und Reformhaus.

Kohlensäute und blähendes Gemüse meiden

Kohlensäure und blähende Speisen wie Hülsenfrüchte und Kohlsorten streichen Sie besser aus dem Speiseplan. Genießen Sie Rohkost oder Steinobst nur in kleinen Portionen, da sich die Verdauung damit schwertut. Apropos Obst und Gemüse: Denken Sie daran, dass keine Magensäure für die Eliminierung von Krankheitserregern vorhanden ist. Waschen Sie daher Salat und Früchte gründlich ab.

Milchzucker ist kritisch zu bestrachtnen

Milchzucker ist kritisch - verzichten Sie auf Milch, Joghurt und Käse oder weichen Sie auf laktosefreie Milchprodukte aus. Gegebenenfalls müssen Sie den resultierenden Mangel an Calcium und Vitamin D mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen, um Osteoporose zu verhindern.

Folsäure- und Eisenpräparate einnehmen

Die Aufnahme von Eisen und Folsäure ist verringert. Blutarmut (Anämie) infolge verminderter Produktion von Hämoglobin lässt sich mit Folsäure- und Eisenpräparaten vermeiden. 

Substitution von Vitamin B12

Vitamin B12 kann der Dünndarm nur mithilfe des von der Magenschleimhaut gebildeten Proteins Intrinsic Factor resorbieren. Eine Magenentfernung macht die Substitution des fehlenden Vitamins notwendig.

Die wichtigsten Regeln zur Lebensweise bei fehlendem Magen

Verzichten Sie nach einer Magenkrebs-OP auf Kaffee, Alkohol und Nikotin. Der Ersatzmagen aus Darmgewebe reagiert wesentlich empfindlicher als sein Vorgänger.

Viel trinken 

Trinken ist wichtig - während der Mahlzeiten sollten Sie es vermeiden, damit der Nahrungsbrei länger verweilt und besser aufgearbeitet wird. Halten Sie am besten eine halbe Stunde Abstand vor und nach den Mahlzeiten.

Verdauungsspaziergänge einlegen

Aus dem gleichen Grund sollten Sie auf Verdauungsspaziergang oder körperliche Betätigung nach dem Essen verzichten. Gönnen Sie sich eine halbe Stunde Ruhe. Wollen Sie einen Verdauungsschlaf halten, so tun Sie das bei entferntem Mageneingang mit leicht erhöhtem Oberkörper, um einen Reflux in die Speiseröhre zu vermeiden.

Bei fehlende Magenpförtner nach dem Essen eine Pause einlegen

Eine Weile hinlegen empfiehlt sich vor allem bei fehlendem Magenpförtner. So folgt das Essen nicht gleich der Schwerkraft und läuft nicht zu schnell weiter in die nachfolgenden Darmabschnitte.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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