Magenkrebs ist ein bösartiges Tumorleiden, das fast immer vom Drüsengewebe der Magenschleimhaut ausgeht. Er ist auf Infektionen oder Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen und teilweise familiär bedingt. Meist werden die Tumoren erst spät erkannt, was die Heilungsaussichten gegenüber frühen Stadien deutlich verschlechtert. Bei der Behandlung stehen chirurgische Eingriffe und Chemotherapie im Vordergrund.
Magenkrebs gehört zu den häufigsten Todesursachen infolge einer Tumorerkrankung. Laut Krebsregister des Robert-Koch-Institutes erkrankten 2018 rund 9100 Männer und 5600 Frauen. Damit ist er die siebthäufigste Tumorerkrankung beim männlichen Geschlecht mit einem mittleren Erkrankungsalter von 72 Jahren. Bei Frauen steht er bei einem Durchschnittsalter von 75 Jahren an neunter Stelle.
Immer weniger Kranke und Tote durch Magenkrebs
In den letzten Jahrzehnten sind die Neuerkrankungen und Todesfälle deutlich zurückgegangen. Das liegt vor allem an veränderten Ernährungsgewohnheiten. Heute verzehrt man vorwiegend Nahrungsmittel, die durch Kühlung oder Pasteurisierung haltbar gemacht wurden. Die früher vorrangigen Konservierungsarten Räuchern und Pökeln gelten als Risikofaktor für Magenkrebs.
Wie sind die Heilungschancen bei Magenkrebs?
Genau wie für viele andere Krebserkrankungen gilt bei Magenkrebs: Je früher Ärzte den Tumor erkennen und behandeln, desto besser sind die Heilungsaussichten. Solange sich der Krebs auf die oberflächliche Schleimhaut beschränkt, liegt die Überlebensrate bei rund 75 Prozent, in fortgeschrittenen Stadien sinkt sie unter 20 Prozent.
Wo entsteht Magenkrebs?
Bei 95 Prozent aller Tumorerkrankungen des Magens handelt es sich um Adenokarzinome, die vom Drüsengewebe der Magenschleimhaut ausgehen. Solche Magenkarzinome dringen mit fortschreitendem Wachstum immer tiefer ins darunterliegende Gewebe ein und erreichen umliegende Organe. Vom Primärtumor abgelöste Krebszellen gelangen über Blut und Lymphe in benachbarte Lymphknoten und bilden in anderen Organen Tochtergeschwülste (Metastasen).
Mit etwa fünf Prozent stehen MALT (mucosa-associated lymphatic tissue)-Lymphome an zweiter Stelle. Sie bilden sich erst nach langwierigen Entzündungsreaktionen meist infolge einer bakteriellen Infektion. Ihr Wachstum ist langsam, sodass man sie zu den niedrig malignen Non Hodgkin-Lymphomen zählt. In der Therapie gelten sie als Sonderfall, da sie sich in vielen Fällen mit einer Antibiotikabehandlung vollständig heilen lassen.
Alle weiteren Formen von Magenkrebs sind ausgesprochen selten. Dazu gehören Weichteilsarkome wie gastrointestinale Stromatumoren (GIST), die von Bindegewebe ausgehen und ebenso im Darm vorkommen, oder Leiomyosarkome, deren Ursprung in den glatten Muskelzellen der Magenwand liegt. Noch seltener sind GEP-NET, neuroendokrine Tumoren des Magen-Darm-Traktes, die durch unkontrolliertes Wachstum hormonproduzierender Zellen entstehen.
Was ist der Unterschied zwischen Magenkrebs und Magenmetastasen?
Magenkrebs geht vom Magen selbst aus. In eher seltenen Fällen treten Metastasen auf, die sich von Primärtumoren anderer Organe abgelöst und über Blut oder Lymphe in die Magenwand gelangt sind. Das kommt vor allem bei Brustkrebs (Mammakarzinom) und Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) vor.
Umgekehrt gelangen in späten Stadien Zellen eines Magenkarzinoms in umliegende Organe, wie Milz, Niere oder Lunge und bilden dort Metastasen. Gefürchtet sind Knochenmetastasen, die erhebliche Schmerzen verursachen.
Magenkrebs und Vorsorge
Wie wichtig die Früherkennung beim Magenkrebs ist, zeigt der Vergleich zu China und Japan. Dort sieht die Krebsvorsorge regelmäßige gastroskopische Untersuchungen des Magens vor. Daher werden Tumoren routinemäßig in so frühen Stadien diagnostiziert, dass sie sich durch einen endoskopischen Eingriff vollständig heilen lassen - ohne offene Operation, ohne Chemotherapie.
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.