Herzinfarkt bei jungen Menschen: die Ursachen
Herzinfarkt-Ursache: Wenn der Infarkt in jungen Jahren kommt
Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt meist ab dem 50. Lebensjahr. Doch ein Herzinfarkt bei jungen Menschen ist ebenfalls keine Seltenheit. Es gibt sogar Studien, bei denen jeder 15. Patient mit einem schweren Herzinfarkt jünger als 45 Jahre war.
Herzexperten zufolge gilt nicht nur die familiäre Veranlagung als Risikofaktor für einen frühen Herzinfarkt. Auch wer raucht, treibt sein Infarkt-Risiko nach oben. Raucherinnen, welche die Anti-Baby-Pille nehmen, haben sogar ein noch größeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Übergewicht ist für das Herz ebenfalls eine echte Gefahr – unter anderem, weil es die Blutdruckwerte nach oben schnellen lässt, den Blutzuckerspiegel erhöht und die Blutfettwerte negativ beeinflusst.
Herzinfarkt: Schon in jungen Jahren Cholesterinwerte checken
Um einem Herzinfarkt bei jungen Menschen vorzubeugen, empfehlen Mediziner, den Cholesterinspiegel ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig überprüfen zu lassen – sofern innerhalb der Familie keine Herzkrankheiten bekannt sind und man selbst gesund ist. Eine Person, die Mitte 30 ist, sich kaum bewegt, übergewichtig hat und bei der es in der Familie bereits Herzinfarkte gab, sollte die Cholesterinwerte zeitnah kontrollieren lassen. Die Untersuchung der Cholesterinwerte ist deshalb wichtig, da erhöhte Blutfettwerte das Risiko für eine Arterienverkalkung erhöhen. Durchblutungsstörungen, Arterienschädigungen und Herzinfarkt sind mögliche Folgen.
Mit 35 Jahren zum „Check-up 35“
Ab dem 35. Lebensjahr gibt es den „Check-up 35“ für Frauen und Männer. Bei der Früherkennungsuntersuchung werden im Arzt-Patienten-Gespräch die eigene und familiäre Krankengeschichte erfasst. So lassen sich erblich bedingte Risikofaktoren für einen Herzinfarkt frühzeitig erkennen.
Auch Informationen zu Ernährungsgewohnheiten, Bewegung, Gewicht und Impfstatus werden erfasst. Der Arzt hört die Lunge ab, macht ein Ruhe-EKG, misst Puls und Blutdruck und tastet den Bauchraum ab. Eine Blut- sowie eine Urinprobe geben dem Arzt weitere Hinweise auf möglicherweise vorliegende Erkrankungen. Die Kosten für den „Check-up 35“ übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Die Untersuchung kann im Zwei-Jahres-Rhythmus in Anspruch genommen werden.
Herzinfarkt durch erblich bedingte hohe Cholesterinwerte
Hohe Cholesterinwerte können auch erblich bedingt sein: Die genetisch vererbbare und lebensbedrohliche Stoffwechselkrankheit Familiäre Hypercholesterinämie (FH) zählt zu den häufigsten genetischen Störungen. Sie treibt den LDL-Cholesterinspiegel im Blut massiv in die Höhe und kann unbehandelt bereits vor Erreichen des 30. Lebensjahres zum Herzinfarkt führen.
Verdacht auf eine FH besteht, wenn der LDL-Wert bei Erwachsenen über 190 mg/dl liegt und mehrere Familienmitglieder früh – bei Frauen vor 60 Jahren, bei Männern vor 55 Jahren – an Herzinfarkten gestorben sind. Experten raten, bei vorliegenden Risikofaktoren sogar schon Kinder untersuchen zu lassen. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland 160.000 bis 200.000 Patienten an der Stoffwechselkrankheit. Oft erfolgt die Diagnose erst nach einem Herzinfarkt oder plötzlichem Herztod.
Sie möchten wissen, wie es um Ihr Herzinfarkt-Risiko bestellt ist? Machen Sie den Herzinfarkt-Risiko-Test der Deutschen Herzstiftung e.V.