Ernährung nach dem Herzinfarkt: Worauf Sie jetzt achten sollten
© Wavebreakmedia/ iStock/Thinkstock
Letztes Update am: 

Ernährung nach dem Herzinfarkt: Worauf Sie jetzt achten sollten

Nach dem Herzinfarkt ist vor dem Herzinfarkt – sagen Herzexperten und raten, nach dem Infarkt besonders auf einen gesunden Lebensstil und eine gesunde Ernährung zu achten. Welche Ernährung nach dem Herzinfarkt dem Organ besonders viel Kraft gibt.

Herzschutz zum Essen: Ernährung nach dem Herzinfarkt

Herzschutz einfach essen? Das geht! Herzexperten betonen immer wieder, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung das Herz vor Schäden schützt und das Risiko für einen Herzinfarkt senken kann. Vor allem der Mittelmeerküche, beziehungsweise der mediterranen Ernährung, sprechen Mediziner eine positive Wirkung auf das Herz zu. Die Mittelmeerküche ist auch die richtige Ernährung nach dem Herzinfarkt. 

Essen wie im Mittelmeerraum schützt das Herz

Mit Mittelmeerküche sind aber nicht Pizza, Pasta und Gegrilltes gemeint. Die Mittelmeerküche ist reich an

  • Gemüse,
  • Salat,
  • Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Erbsen,
  • Kräutern,
  • gesunden Pflanzenölen wie Olivenöl,
  • Vollkornprodukten,
  • Nüssen,
  • Obst.

Die mediterrane Ernährung ist zudem salzarm. Die Aromen kommen überwiegend aus Gewürzen und Kräutern. Fleisch steht nur selten auf dem Speiseplan – dafür mehr Fisch und Geflügel. Auch Milchprodukte gehören in Maßen dazu. 

Studien zeigen herzschützende Wirkung von mediterranem Essen

„In verschiedenen Studien wurden insgesamt rund 570.000 gesunde Männer und Frauen nach detaillierter, zum Teil mehrfacher Erhebung der Ernährungsgewohnheiten über Zeiträume von bis zu zehn Jahren beobachtet. Je stärker ihre Ernährung mit den oben genannten Merkmalen der Mittelmeerküche übereinstimmte, desto niedriger war ihr Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems", so Professor Helmut Gohlke, Experte der Deutschen Herzstiftung im Interview in dem Ratgeber „Herz in Gefahr“. "Was die Hauptbestandteile der Ernährung betrifft, geht übrigens die traditionelle asiatische Küche in eine ähnliche Richtung wie die Mittelmeerküche.“ 

Mittelmeerkost nach dem Herzinfarkt senkt Risiko um 50 Prozent

Außerdem betont der Herzexperte die schützende Wirkung dieser Ernährungsform nach einem Herzinfarkt: Studien hätten gezeigt, dass diejenigen Patienten, die nach einem Herzinfarkt ihre Ernährung umstellten und sich an der Mittelmeerküche orientierten, ihr Risiko für einen erneuten Herzinfarkt um bis zu 50 Prozent senken konnten. Und: In einer ähnlichen Größenordung sei auch das Krebsrisiko zurückgegangen. „Die Ergebnisse dieser Studie sind ein ganz starkes Argument dafür, sich an der Mittelmeerküche zu orientieren“, so Gohlke in „Herz in Gefahr“.

Tiefkühlgemüse ist erlaubt

Wer es nicht immer schafft, Gemüse und Obst frisch einzukaufen: Tiefgekühltes Gemüse und Obst sind eine gute Alternative. Allerdings sollte das Obst nicht gezuckert und auch das Gemüse möglichst naturbelassen sein. Vorsicht bei fertigen Tiefkühlgerichten. Sie sind oft reich an Salz und Fett.

Pflanzenöle und Vollkorn für das Herz

Olivenöl, Rapsöl und Leinöl zählen zu den besonders vorteilhaften Pflanzenölen. Sie gehören zu den einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche die Herzgefäße schützen können. Auch Vollkornprodukte sind Herzschützer und sollten nach dem Herzinfarkt auf dem Speiseplan sehen. Vollkornprodukte sättigen lange, liefern viele Vitamine und sind reich an Ballaststoffen, deren günstige Wirkung für die Herzgesundheit nachgewiesen ist. Studien haben außerdem gezeigt, dass Nüsse und Samen eine günstige Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben.

Nahrungsergänzungsmittel haben Untersuchungen zufolge kaum einen Nutzen

Wer nach dem Herzinfarkt sein Herz schützen und stärken möchte, sollte vor allem auf frische Lebensmittel setzen. „Multivitaminpräparate, aber auch Vitamin E oder Vitamin C haben in großen Studien versagt", so Gohlke im Ratgeber-Interview. "Sie haben das Risiko von Herz-Kreislauf- oder auch Krebserkrankungen nicht nur nicht gesenkt, sondern teilweise sogar etwas erhöht. Wer sich in Deutschland halbwegs ausgewogen ernährt, hat keinen Vitaminmangel und kann daher getrost auf Nahrungsergänzungsmittel jeder Art verzichten.“

 

Der Ratgeber „Herz in Gefahr“ der Deutschen Herzstiftung e.V. ist für Interessierte kostenfrei erhältlich unter: Deutsche Herzstiftung e. V., Telefon 069 955128-400 oder per E-Mail an bestellung@herzstiftung.de, Stichwort: Herz in Gefahr.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?