Herzinfarkt vorbeugen: Wie jeder sein Herz schützen kann
90 Prozent der Herzinfarkte gehen auf ungesunden Lebensstil zurück
Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass bis zu 90 Prozent der Herz- und Gefäßerkrankungen durch einen falschen Lebensstil verursacht sind - und zwar bei Männern und Frauen. Darunter auch die INTER-HEART-Studie 2004, die fast 30.000 Patienten in 52 Ländern untersuchte – und zwar bei Männern und Frauen.
Zu den Hauptrisikofaktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen, gehören:
- Rauchen
- mangelnde Bewegung
- fett-, fleisch- und zuckerreiche Ernährung
- Stress
Rauchen und Stress begünstigen Entzündungsreaktionen in den Gefäßen und fördern ihr Verschließen. Das gilt ebenso für eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Sie führen zu Übergewicht – und in Folge zu hohen Blutzucker- und Cholesterinwerten sowie Bluthochdruck.
Wichtiger Herzschutz: Mit dem Rauchen aufhören
Ein wichtiger Herzschutz ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt bei Männern um das Dreifache und bei Frauen um das Sechsfache. Unterstützung finden Menschen, die von den Zigaretten loskommen möchten, zum Beispiel durch das Programm „Rauchfrei“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wer den Rauchstopp schafft, halbiert sein Herzinfarktrisiko.
Alkohol nur in Maßen trinken
Auch Alkohol sollte, möchte man einem Herzinfarkt vorbeugen, nur in Maßen getrunken werden. Wie schädlich Alkohol für den Körper ist und welche Mengen Alkohol in welchen Getränken stecken, erfährt man unter „Kenn dein Limit“ der BZgA.
Herzinfarkt vorbeugen: mediterrane Küche schützt das Herz
Bei der Ernährung für ein gesundes Herz empfehlen Herzexperten die Mittelmeerküche. Studien konnten zeigen, dass diese Form der Ernährung das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich senken kann. Die Mittelmeerküche, wie sie die Herzexperten empfehlen, ist eine Ernährung, die sich durch viel Gemüse, Salat, Obst, wenig Fleisch, eher Fisch, Vollkornprodukte und wenige Milchprodukte auszeichnet. Statt Butter, Sahne oder andere tierische Fette werden bevorzugt Oliven- oder Rapsöl verwendet.
Salz kommt nur sparsam zur Anwendung. Kräuter und Gewürze sorgen für vielfältige Aromen im Essen. Studien zeigen außerdem: Wer bereits einen Herzinfarkt erlitten hat, kann mit der mediterranen Küche das Risiko für einen erneuten Infarkt um 50 Prozent senken. Auch Nüsse haben eine schützende Wirkung auf das Herz. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, pro Tag eine Handvoll Nüsse zu essen.
Nahrungergänzungsmittel bringen nichts
Frisch ist am besten: Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine und Mineralstoffe als Tabletten können Herzinfarkt nicht vorbeugen, wie neue Untersuchungen zeigen. Wer sich in Deutschland halbwegs ausgewogen ernährt, muss keinen Vitaminmangel befürchten und kann auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten.
Regelmäßige Bewegung senkt das Herzinfarkt-Risiko
Bewegung ist ebenfalls wichtig, um Herzinfarkt vorzubeugen. „Schon 30 Minuten Ausdauerbewegung an den meisten Tagen der Woche, zum Beispiel flottes Gehen, Radfahren, Joggen oder Schwimmen bringen viel. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird verbessert, der Herzmuskel ist besser durchblutet, das Gewicht wird günstig beeinflusst, erhöhte Blutdruckwerte werden gesenkt“, erklärt Professor Bernhard Schwaab von der Curschmann Klinik, Rehabilitationskrankenhaus für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie Timmendorfer Strand in der Broschüre „Herz in Gefahr“ der Deutschen Herzstiftung e.V.
Und der Kardiologe ergänzt: „Leidet man schon an einer koronaren Herzkrankheit, wird ihr Fortschreiten gebremst. Wer herzkrank ist, muss allerdings seine Belastbarkeit vorher vom Arzt bestimmen lassen. Auch Menschen mittleren Alters, die lange nicht wirklich körperlich aktiv waren, sollten sich vor Aufnahme einer intensiven Ausdauerbewegung ärztlich untersuchen lassen.“
Übergewicht abbauen beugt Herzinfarkt vor
Bei Männern steigt das Herzinfarktrisiko ab einem Taillenumfang von 94 Zentimetern, bei Frauen ab 80 Zentimetern. Ab einem Taillenumfang von 102 Zentimetern bei Männern und 88 Zentimetern bei Frauen ist das Herzinfarkt-Risiko deutlich erhöht – Mediziner raten zum Abnehmen. Abnehmen erfordert viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Nur wer gesund und langsam abnimmt, kann das neue Gewicht dauerhaft halten und verhindert den Jo-Jo-Effekt. Ein bis zwei Kilo – mehr sollte man im Monat nicht an Gewicht verlieren.
Dann hat der Körper ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und gerät nicht in Hungerpanik. Ziel sollte ein Body-Maß-Index (BMI) zwischen 20 und 25 sein. Auch für den Gewichtsverlust empfehlen Herzexperten die Mittelmehrküche: Die im Gemüse enthaltenen Ballaststoffe und gesunden Öle machen lange satt und beugen Heißhungerattacken vor.
Herzschutz: Stress reduzieren und gut schlafen
Stressabbau zählt ebenfalls zu den wichtigen Herzschützern. Dass Stress ein Risiko für die koronare Herzkrankheit ist, ist unbestritten. Dauerstress führt zu Bluthochdruck, löst Entzündungsreaktionen im Körper aus und hat eine Überproduktion an Stresshormonen zur Folge. Wir fühlen uns erschöpft, schlafen schlecht, neigen zu einem ungesünderen Lebensstil, vernachlässigen Bewegung und möglicherweise auch soziale Kontakte. Für das Herz ist das auf Dauer eine enorme Belastung.
Bei Stress und schlaflosen Nächten voller Grübeleien helfen Ausdauersport ebenso wie Entspannungstechniken, darunter progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga oder Ähnliches. Entspannen kann man auch mit Hobbys, die erfüllen und glücklich machen. Das können Malen, Singen, Tanzen, aber auch das Treffen mit Freunden sein. Jeder muss für sich herausfinden, was ihm guttut und ihm neue Kraft schenkt.
Weiterführende Informationen zum Thema "Herzinfarkt vorbeugen" finden Interessierte in der Broschüre „Herz in Gefahr“ der Deutschen Herzstiftung e .V. Sie können den Ratgeber kostenfrei anfragen unter: Deutsche Herzstiftung e.V., Telefon 069 955128-400 oder E-Mail an bestellung@herzstiftung.de , Stichwort: Herz in Gefahr