Gicht vorbeugen: Das können Sie gegen erhöhte Harnsäurewerte tun
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Gicht vorbeugen: Das können Sie gegen erhöhte Harnsäurewerte tun

Wird bei einem blutsverwandten Familienmitglied ein erhöhter Harnsäurewert oder gar eine Gicht diagnostiziert, sollten Sie auch selbst ein Auge auf den Harnsäurespiegel behalten: Die Neigung zu erhöhten Harnsäurewerten (Hyperurikämie) wird vererbt und sollte bei entsprechender Disposition regelmäßig kontrolliert werden. Neben der aufmerksamen Kontrolle können Sie über eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise auch bei erblicher Vorbelastung den Ausbruch einer Gichterkrankung und deren Chronifizierung vorbeugen.

Gichtanfall vorbeugen - schon bei erhöhtem Harnsäurespiegel aktiv werden

Ist Ihnen bekannt, dass Sie einen langfristig erhöhten Harnsäurespiegel haben, oder mussten sie bereits einen Gichtanfall erleben, ist es Zeit für eine gute Prophylaxe zur Vorbeugung einer chronischen Gicht. Spätestens ab dem ersten Gichtanfall, der meist das Grundgelenk eines großen Zehs betrifft, sollte die regelmäßige Ernährung auf den Prüfstand kommen: Stark purinhaltige Lebensmittel finden sich beispielsweise in Fisch und Meeresfrüchten, Fleisch und Fleischprodukten (besonders Geflügel und Innereien) sowie in eiweißreichem Gemüse wie Hülsenfrüchten. 

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Der Speiseplan sollte somit gesund und ausgewogen gestaltet werden, dabei Fisch und Fleisch (besonders Innereien) nur in geringen Mengen enthalten. Gemüsesorten mit hohem Puringehalt (z.B. Linsen, Sojabohnen, Bohnen, Spargel) können hingegen in normaler Menge weiterhin auf den Tisch kommen. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Forschung legen dar, dass die darin enthaltenen Proteine die Purinaufnahme verändern und das enthaltene Purin somit nur eingeschränkt in Harnsäure umgewandelt wird. Frisches Obst, weiteres Gemüse, Milch und Milchprodukte sind ebenfalls unproblematisch, da sie nur wenig oder kein Purin enthalten.  Neben der Speisenzufuhr und den zugeführten Purinen sollte auch die Ausscheidung von Harnsäure gefördert werden. Mindestens 2 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee und Saftschorlen sollten täglich aufgenommen werden, um die Nieren bei der Ausscheidung zu unterstützen. Je mehr Harnsäure ausgeschieden werden kann, desto besser wirkt sich dies auf den Harnsäurewert im Blut aus.

Vor und ab der chronischen Gicht: Anfallsrisiko aktiv senken

Liegt der Harnsäurespiegel noch im Grenzbereich, kann die Ernährungsumstellung auf die ausgewogene Kost unter Berücksichtigung des Puringehalts zusammen mit einem gesunden Lebenswandel (ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung) bereits nachhaltige Erfolge bringen. Haben Sie Übergewicht und / oder Bluthochdruck, sollten diese Aspekte ebenfalls gezielt behandelt werden, da sie als Risikofaktoren die Gefahr eines Gicht-Anfalls erhöhen. Übergewicht sollten Sie jedoch kontrolliert und langsam abbauen, da auch eine schnelle Gewichtsabnahme zum Auslöser für einen akuten Gichtanfall werden kann.  Um den Harnsäurewert aktiv zu senken ist jedoch nicht nur die Berücksichtigung bzw. der Verzicht auf purinhaltige Lebensmittel wichtig. Je nach individuellem Harnsäurespiegel und dem Erfolg der Ernährungsumstellung kann der Arzt ergänzende harnsäuresenkende Medikamente verschreiben.

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Darüber hinaus ergaben neuste Erkenntnisse aus der Forschung, dass Fruchtzucker (Fructose) maßgeblich die Umwandlung von Purinen in Harnsäure verstärkt. So können Softdrinks das Risiko für einen Gichtanfall um rund 50 % erhöhen, wenn diese täglich getrunken werden.  Auch alkoholische Getränke nehmen Einfluss auf den Puringehalt im Blut und erhöhen das Risiko für einen akuten Gichtanfall deutlich. Der Alkohol nimmt im Organismus Einfluss auf die Ausscheidung der Harnsäure und kann diese bei hohem und regelmäßigem Konsum sogar verhindern, wodurch sich der Harnsäurespiegel erhöht. Dieser Umstand gilt für Wein, der selbst kein Purin enthält, in besonderem Maß jedoch für Bier, da dieses selbst viel Purin in den Organismus einbringt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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