Fibromyalgie: Behandlung und Symptome von Weichteilrheuma
Symptome von Fibromyalgie: Schmerzen am ganzen Körper
Die charakteristischen Symptome bei Fibromyalgie sind die Schmerzen. Generalisiertes Weichteilrheuma geht mit Schmerzen in verschiedenen Körperregionen einher: Rücken und Nacken, aber auch verschiedene Teile des Torsos sowie Arme und Beine können abwechselnd betroffen sein. Die Schmerzen treten in Schüben auf, das heißt, es gibt zwischendurch auch beschwerdefreie Phasen. Von Fibromyalgie ist die Rede, wenn keine körperliche Ursache zu finden ist, die Schmerzen aber an den meisten Tagen der Woche auftreten und mindestens über drei Monate hinweg bestehen.
Im Gegensatz zu “klassischem Rheuma” betrifft Fibromyalgie nicht die Gelenke und es fehlen die Merkmale einer Entzündung. Neben dem generalisierten Weichteilrheuma gibt es noch zwei weitere Formen, die nicht die Gelenke befallen und daher zum Weichteilrheuma gezählt werden: Muskelrheuma (Myositis) und Rheuma in der Unterhaut (Pannikulitis).
Weitere mögliche Symptome beim Weichteilrheuma
Zu den Schmerzen kommen bei vielen Betroffenen noch weitere Beschwerden hinzu. Hier eine Liste möglicher Symptome bei Fibromyalgie: Schlafstörungen
- Andauernde Müdigkeit
- Erschöpfungszustände
- Gefühl, dass die schmerzenden Körperstellen anschwellen
- Atembeschwerden
- Herzprobleme
Psychische Begleiterscheinungen bei Fibromyalgie
Zahlreiche Patienten leiden neben den Schmerzen auch an psychischen Beschwerden. Das hängt oft damit zusammen, dass die Ursache für ihre wiederkehrenden Schmerzen oft erst spät entdeckt wird. Bis zur Diagnose “generalisiertes Weichteilrheuma” können manchmal Jahre vergehen – und das belastet die Seele schwer. Entsprechend vielfältig muss also auch die Behandlung der Fibromyalgie aussehen. Zu den möglichen Begleiterkrankungen zählen:
- Depressionen
- Ängste
- innere Unruhe und Nervosität
- Antriebslosigkeit
Wichtig für die Diagnose: Tender Points als Symptom von Fibromyalgie
Eines der Symptome, die häufig auf Fibromyalgie hindeuten, sind die sogenannten Tender Points oder Schmerzdruckpunkte. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Stellen am Körper, an denen Fibromyalgie-Patienten besonders starke Schmerzen empfinden, wenn diese Punkte durch Druck stimuliert werden. Die Tender Points befinden sich unter anderem im Nacken, an den Hüften, an den Schultern und am Rücken. Eine Fibromyalgie-Diagnose liegt nahe, wenn mindestens 11 dieser insgesamt 18 Punkte empfindlich auf Druck reagieren.
Welche Medikamente helfen bei der Behandlung von Weichteilrheuma?
Man sollte eigentlich annehmen, dass Schmerzmittel gegen die Symptome einer Krankheit helfen, die vor allem Schmerzen hervorruft. Gerade bei Schmerz- und Rheumamitteln wurde allerdings schon festgestellt, dass sie nur wenig oder keine Wirkung zeitigen. Stattdessen wirken in relativ vielen Fällen Antidepressiva gut, die aber zeitlich begrenzt verschrieben werden. Vor allem Amitriptylin hat sich als hilfreich erwiesen, die Schmerzen einzudämmen und die bleierne Müdigkeit zu bekämpfen.
Kommen tatsächlich auch Depressionen zum Krankheitsbild hinzu, kann eine Behandlung mit dem Wirkstoff Duloxetin zu einer Besserung führen. Außerdem wurden auch Erfolge beim Einsatz des Epilepsiemittels Pregabalin verzeichnet.
Therapie von Fibromyalgie individuell mit dem Arzt abstimmen
Grundsätzlich sollten Sie sich als Fibromyalgie-Patient mit Ihrem Arzt eingehend beraten: Nicht jedes Mittel hilft jedem Patienten gleich gut. Der behandelnde Arzt kann Sie über die möglichen Erfolge unterrichten, klärt Sie aber vor allem auch über die Nebenwirkungen und die Risiken der Therapie auf.
Ab Beginn der Behandlung prüft der Arzt in regelmäßigen Abständen, ob eine Besserung eintritt, und versucht gegebenenfalls ein anderes Mittel. Medikamente sind aber nur ein Standbein der zusammengesetzten Therapie: Auch der Patient selbst muss aktiv werden, um das Krankheitsbild zumindest erträglich zu gestalten.
Patientenschulung am Anfang der Behandlung von Weichteilrheuma
Da das Krankheitsbild von Fibromyalgie so vielfältig und auch noch so unerforscht ist, bekommen Betroffene oft gleich zu Beginn der Behandlung eine Schulung angeboten. In kleinen Gruppen erhalten sie dabei alle verfügbaren Informationen über die Krankheit. Sie erfahren, was sich als hilfreich erwiesen hat und worauf man besser verzichten sollte. Außerdem wird erklärt, wie die multimodale Therapie aussieht. “Multimodal” bedeutet, dass die Behandlung des generalisierten Weichteilrheumas mehrere Methoden und Ansätze miteinander kombiniert.
Bewegung bei Fibromyalgie
Regelmäßiges Training hat sich für viele Patienten als schmerzlindernd erwiesen. Sie sollten sich dabei aber keinesfalls überanstrengen, sprechen Sie also mit Ihrem Physiotherapeuten oder Krankengymnasten. Zu den häufig ausgeübten Sportarten zählen Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren – also die klassischen Ausdauersportarten, die nicht zu stark belasten und etwa dreimal die Woche ausgeübt werden sollten.
Auch ausgiebiges Spazierengehen tut oftmals schon gut. Manche Patienten berichten davon, dass ihnen Yoga, Tai-Chi oder Qigong weiterhelfen, und auch Funktionstraining wie Gymnastik oder Wassergymnastik hat sich in manchen Fällen als hilfreich herausgestellt. Hier müssen Sie herausfinden, was für Sie das Beste ist.
Mit Entspannungsübungen gegen den Schmerz
Viele Menschen, die an Fibromyalgie leiden, schwören auf Entspannungstechniken. Diese können Sie zunächst in einem Kurs erlernen und dann später selbst zu Hause anwenden, wenn es nötig wird. Klären Sie vor dem Buchen eines Kurses, ob Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt – das ist nämlich nicht immer der Fall.
Zu möglichen Techniken zählen etwa die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, die geleitete Imagination, autogenes Training oder die hypnotische Entspannung. Spüren Sie, wie die Symptome sich etwa in stressigen Momenten verschlimmern, können Sie mit den erlernten Techniken gezielt das Schlimmste verhindern.
Verhaltenstherapie bei Fibromyalgie
Menschen, die über einen langen Zeitraum hinweg Schmerzen erleiden müssen, gewöhnen sich Verhaltensweisen an, die ihr Leid verringern sollen. Oft aber reagiert man instinktiv falsch und eröffnet eine Abwärtsspirale. Eine Verhaltenstherapie kann dabei helfen, neue Wege zu finden und antrainierte Verhaltensweisen wieder abzulegen, die auf die Dauer alles nur schlimmer machen.
Selbsthilfegruppen geben Fibromyalgie-Patienten Halt
Als ausgesprochen hilfreich erweist sich für viele Patienten der Besuch einer Selbsthilfegruppe: Hier können sie sich mit anderen Menschen, die dasselbe Leiden haben, über die verschiedenen Formen der Behandlung austauschen und vergleichen, was wem hilft.
Da es Fibromyalgie in vielen Ausprägungen gibt, können sich je nach Fall unterschiedliche Kombinationen der einzelnen Therapiemöglichkeiten als richtig herausstellen. Außerdem tut es gut zu wissen, dass man mit dieser schwer definierbaren Krankheit nicht allein ist und dass es andere Leute mit ganz eigenen Erfahrungswerten dazu gibt.
Tagebuchschreiben kann Linderung verschaffen
Manchen Patienten hilft auch das therapeutische Schreiben: Indem sie ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken zur Fibromyalgie aufs Papier bringen, das Leid also in Worte fassen, bauen sie eine Distanz dazu auf. Diese hilft, das Problem abstrakter zu betrachten, auch wenn es gerade wieder akut wird.
Die physikalische Behandlung
Es gibt verschiedene Formen von physikalischer Behandlung, die bei Fibromyalgie die Symptome lindern können. Vor allem lässt sich beobachten, dass einigen Patienten Hitze, anderen wiederum Kälte hilft. In letzterem Fall können Sie sich in Kältekammern oder mit Kaltluftbehandlungen therapieren lassen.
Vertreibt bei Ihnen Wärme die Schmerzen, können Thermal- und Solebäder, heiße Wickel, Bestrahlungen sowie Moor- oder Fangopackungen die richtige Behandlung für Sie sein. Andere Patienten wiederum schwören auf Akupunktur, auf Lymphdrainagen oder auf sanfte Massagen.
Individuelle Kombination sorgt für Besserung
Welche Arten von Behandlung in Ihrem Fall wirksam sind, können Sie am leichtesten selbst feststellen. Handeln Sie beim Ausprobieren trotzdem immer in Absprache mit Ihrem Arzt, damit er Ihre Fortschritte feststellen und bei Bedarf gegensteuern kann. Holen Sie Informationen und Tipps von anderen Menschen ein, die an Fibromyalgie leiden, aber hören Sie vor allem auf Ihren Körper.
Vernachlässigen Sie keinen Aspekt der Behandlung: Die Krankheit sorgt schließlich nicht nur für körperliche Defizite – andauernder Schmerz ist auch für das Gemüt eine immense Belastung. Mit der richtigen Kombination aus Therapien und Strategien sorgen Sie dafür, dass die Symptome erträglich sind und Sie die schlimmsten Attacken verhindern können.