Butter oder Margarine: Was ist gesünder?
Brigitte Neumann: Egal ob Butter oder Margarine – beide liefern um die 80 Prozent Fett. Butter punktet mit einem tollen Geschmack und zeichnet sich durch einen hohen Anteil mittelkettiger Fettsäuren aus. Mittelkettige Fettsäuren können im Vergleich zu langkettigen, wie sie in Ölen für Margarine enthalten sind, leichter verdaut werden. Das heißt, Butter ist das bekömmlichere Fett. Margarine hingegen ist oft günstiger als Butter und liefert unter Umständen mehr ungesättigte Fettsäuren - allerdings werden genau die in der Margarine meist "gehärtet" und verlieren damit ihren ernährungsphysiologischen wertvollen Charakter.
Brigitte Neumann: Tendenziell ja. Letzten Endes bietet Margarine nichts, was Butter nicht auch hätte. Auch die zugesetzten künstlichen Vitamine wie A, D und E bieten keinen echten Vorteil für Ihre Gesundheit. Diese führen Sie Ihrem Körper besser über frisches Obst und Gemüse zu statt in Form von Margarine. Außerdem sind sie auch in Butter enthalten. Essen Sie beides in sparsamen Mengen, dann können Sie frei nach Geschmack entscheiden, ob Sie Butter oder Margarine auf dem Brötchen haben möchten. Übrigens: Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen in der Regel normale Mengen Butter, da der Laktosegehalt sehr gering ist.
Brigitte Neumann: Das kann, muss aber nicht sein. In Margarine ist teilweise mehr Wasser zugesetzt, was die Kalorienanzahl pro 100 Gramm etwas reduziert. Während Butter und Vollfettmargarine etwa 80 Prozent Fett und damit etwa 700 Kilokalorien pro 100 Gramm enthalten, haben die wasserreichen Halbfettmargarinen nur noch um die 40 Prozent Fett und pro 100 Gramm etwa 400 Kilokalorien. Aber so viel Butter beziehungsweise Margarine sollten Sie nicht essen. Mehr als 15 bis 30 Gramm Streichfett sollten es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag nicht sein.
Brigitte Neumann: Studien haben gezeigt, dass das Cholesterin aus Butter - übrigens auch aus Eiern - sich in normalen Mengen nicht negativ auf den körpereigenen Cholesterinstoffwechsel auswirkt. Und auch nicht das Risiko erhöht, an koronaren Herzerkrankungen zu erkranken. Der Cholesterinspiegel des Organismus unterliegt einer sogenannten Homöostase, die über die Leber gesteuert wird. Das heißt: Ist mehr Cholesterin in der Ernährung, produziert die Leber weniger davon. Das gilt allerdings nur, solange Butter in normalen Mengen verzehrt wird.
Brigitte Neumann: Margarinen, die den Cholesterinspiegel senken sollen, leisten nachweislich leider nichts, beziehungsweise nicht mehr als die tägliche Portion Haferflocken auch: Der Cholesterinspiegel geht mit beidem geringfügig nach unten.
Brigitte Neumann: Butter ist dann am besten, wenn sie von grasgefütterten Kühen kommt. Dann enthält sie mehr wertvolle ungesättigte Fettsäuren als andere – und ist zudem auch streichfähiger. Die Fütterung spiegelt sich bei Butter in Farbe und Geschmack wider. Allerdings gleichen die großen Herstellermolkereien das durch Milchmischungen aus. Regionale Butter bildet hingegen immer wieder auch Jahreszeiten und Fütterung ab. Falls Sie einen Bauern in der Nähe haben, kaufen Sie doch einfach mal dort Ihre Butter.
Brigitte Neumann: Achten Sie beim Kauf von Margarine darauf, dass Sie Margarine mit einem möglichst hohen Anteil an naturbelassenen, kaltgepressten (nativen) Ölen wählen. Diese haben mehr Omega-3-Fettsäuren als raffinierte. Schauen Sie zudem immer auf die Zutatenliste. Weniger ist mehr. Viele Margarinen enthalten neben Wasser und Salz auch Sauermolke, Joghurt, Magermilch, Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Zitronensäure, Aromen sowie den Farbstoff Beta-Karotin. Butter hingegen darf zusätzlich nur Wasser, Salz, gelb färbendes Beta-Karotin sowie Milchsäurebakterien enthalten. Achten Sie bei Margarine außerdem darauf, dass sie gesunde Öle enthält, etwa Rapsöl oder Olivenöl. Auch Leinöl ist gesund. Und wenn Sie die Möglichkeit haben, greifen Sie bei beidem zu Bio-Qualität.
Vielen Dank für das Gespräch.