Bloß nicht in die Toilette! Medikamente richtig entsorgen
Medikamente richtig entsorgen: Arzneien nicht in die Toilette werfen
Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) sind Rückstände von Arzneimitteln inzwischen nahezu flächendeckend und ganzjährig in Fließgewässern zu finden - und auch in Boden- und Grundwasserproben nachweisbar. Verbraucherschützer sind besorgt. Viele Substanzen – auch solche aus Medikamenten – sind trotz High-Tech-Reinigungsverfahren nur schwer aus dem Abwasser zu filtern. Neben Blutdrucksenkern, Schmerzmitteln und Antiepileptika sind auch Antibiotika und Betablocker zu finden. Und nicht nur die. Den Umweltexperten zufolge sind bislang etwa 150 verschiedene Arzneimittel-Wirkstoffe in der Umwelt, vor allem in Gewässern, gefunden worden.
Medikamentenrückstände im Trinkwasser
Laut dem UBA gibt es sogar im Trinkwasser Rückstände von Medikamenten. Diese würden zwar keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Trotzdem raten die Experten aus Gründen des vorsorgenden Umwelt- und Gesundheitsschutzes, den Eintrag von Arzneimitteln in die Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Schmerzmittel in der Toilette: Führt zu Schäden bei Fischen
Und noch ein Grund, Medikamente nicht in der Toilette zu entsorgen: Viele Wirkstoffe schaden Fischen. Problematisch sind beispielsweise synthetische Hormone, wie sie in der Anti-Baby-Pille enthalten sind. Diese können bereits in sehr geringen Dosen die Fortpflanzung von Fischen nachhaltig beeinträchtigen. Das Schmerzmittel Diclofenac führt bei Fischen zu Schäden an inneren Organen wie Leber und Niere. Antibiotika hemmen das Wachstum von Algen und Pflanzen - und töten nützliche Bakterien. Hinzu kommt: In der Umwelt wurden bereits mehrfach multiresistente Mikroorganismen gefunden - vor allem in Fließgewässern unterhalb von Kläranlagen.
Medikamente richtig entsorgen: Zur Apotheke bringen
Wer Medikamente richtig entsorgt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, für Tiere – und langfristig auch für sich selbst. Medikamente können in der Apotheke abgegeben werden. Rechtlich sind Apotheken zwar nicht verpflichtet, Medikamente anzunehmen, die meisten bieten diesen Service aber an.
Alte Medikamente dürfen in den Restmüll
Sind in der Packungsbeilage keine besonderen Hinweise für die Entsorgung zu finden, dürfen Medikamente in haushaltsüblichen Mengen über den Restmüll entsorgt werden. Da Restmüll verbrannt wird, werden biologisch aktive Substanzen der Medikamente zerstört und stellen Umweltexperten zufolge für die Umwelt kein Risiko mehr da. Aber Achtung: Nicht in die Restmülltonne dürfen Krebsmedikamente (Zytostatika). Patienten sollten Ärzte oder Apotheker fragen, wie diese zu entsorgen sind, falls es nicht auf dem Beipackzettel vermerkt ist.
Medikamente für den Restmüll kindersicher verpacken
Möchten Sie die Medikamente über den Restmüll entsorgen, verpacken Sie diese in Zeitungspapier oder geben Sie sie in eine Tüte und verschließen diese gut. Das reduziert das Risiko, dass spielende Kinder die Arzneien finden. Und: Spritzen und Kanülen dürfen wegen der erhöhten Infektionsgefahr nur in speziellen Boxen oder festen Gefäßen mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Schadstoffsammelstellen nehmen alte Medikamente an
Städte und Gemeinde bieten noch weitere Entsorgungsmöglichkeiten von Medikamenten, darunter Schadstoffsammelstellen, Medi-Tonnen oder Schadstoffmobile. Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde nach, welche Möglichkeiten Sie haben. Sammelstellen für Sonderabfälle sind beispielsweise für alte quecksilberhaltige Fieberthermometer die richtige Anlaufstelle.