Warum Zahnschmerzen bei Erkältung? Was Schnupfen mit Zahnweh zu tun hat
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Warum Zahnschmerzen bei Erkältung? Was Schnupfen mit Zahnweh zu tun hat

Zahnschmerzen bei Erkältung sind ein häufiges Phänomen. Schuld ist eine durch Schnupfen verstopfte Nase. Warum das so ist, welche Rolle die Nasennebenhöhlen dabei spielen und was Sie gegen die Zahnschmerzen bei Erkältung tun können.

Kann eine Erkältung Zahnschmerzen verursachen?

Eine Erkältung kann Zahnschmerzen verursachen. Meist schmerzen die Zähne, wenn man stark verschnupft ist und die Nasennebenhöhlen entzündet sind. Doch warum ist das so? Bei einer starken Erkältung mit einer vorliegenden Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) schwellen die Schleimhäute an und Sekret kann nur noch schwer abfließen. Verfestigtes Sekret verstopft die Gänge, welche die verschiedenen Bereiche der Nase miteinander verbinden. In Folge nimmt der Druck in den Nasennebenhöhlen zu.

Da Nase, Ohren, Stirn und Kiefer anatomisch nah beieinander liegen, gehören Ohrenschmerzen genau wie Kopfschmerzen und Zahnschmerzen zu den Symptomen, die häufig eine Erkältung begleiten. Im Falle von Zahnschmerzen setzt sich der Druck im Nasenbereich zum Kieferbereich beziehungsweise zu den Zahnwurzeln fort. Denn: Die Zahnwurzeln reichen in die Nasennebenhöhlen.

Zahnschmerzen: Erkältung oder Karies?

Treten bei einer Erkältung Zahnschmerzen auf, sind die Betroffenen oft unsicher, ob das Zahnweh durch Schnupfen hervorgerufen wird oder ob Karies hinter den Beschwerden steckt. Als grobe Orientierung gilt folgendes: Bei einer Erkältung schmerzen aufgrund des bestehenden Drucks im Kieferbereich meist die Zähne im Oberkiefer. Außerdem ist nicht nur ein einzelner Zahn vom Schmerz betroffen, sondern der Schmerz strahlt auf mehrere Zähne aus.

Zahnschmerzen bei Erkältung: Was tun?

Treten Zahnschmerzen bei einer Erkältung beziehungsweise einer verstopften Nase auf, können Sie im ersten Schritt versuchen, die verstopfte Nase zu befreien. Das gelingt mit abschwellenden Nasensprays, Nasenspülungen mit Meersalzlösung oder mit Meerwassernasensprays.

Auch Inhalieren hilft, die Nasenschleimhäute zu befeuchten, Sekret zu lösen und Schwellungen der Nasenschleimhaut zu lindern. Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol wirken entzündungshemmend. Meist lassen die Zahnschmerzen nach, wenn die Luft wieder durch die Nase zirkulieren kann und die Erkältungsbeschwerden abklingen.

Zahnschmerzen bei Erkältung: Wann zum Arzt?

Haben Sie während der Erkältung sehr starke Zahnschmerzen, sind der Hals-Nasen-Ohrenarzt und der Zahnarzt die richtigen Ansprechpartner, um herauszufinden, woher die Beschwerden kommen. Da aufgrund der akuten Erkältung der Verdacht besteht, dass Ihre Zahnschmerzen mit dieser in Zusammenhang stehen, ist der HNO-Arzt die erste Anlaufstelle. Schmerzt nur ein einzelner Zahn und ist der Schmerz weniger dumpf, sondern stechend, kann tatsächlich ein kranker Zahn der Auslöser der Zahnschmerzen sein. Vereinbaren Sie dann zuerst einen Termin beim Zahnarzt. Möglich ist auch, dass der jeweilige Arzt Sie anschließend zur weiteren Abklärung an einen Kollegen überweist.

Zahnschmerzen bei Erkältung können kaputten Zahn sichtbar machen

Möglich ist auch, dass der durch die Erkältung verursachte Druck auf die Zahnwurzeln einen bereits beschädigten Zahn aufdeckt. Hinzu kommt, dass es das Immunsystem bei einer Erkältung möglicherweise nicht mehr schafft, einen entzündeten oder von Bakterien befallenen Zahn in Schach zu halten und die Beschwerden deshalb akut werden. Da Erkältungen häufig erste Hinweise auf tiefliegende Zahnprobleme liefern, lautet die generelle Empfehlung: Möchten Sie sicher gehen, sollten Sie mit Zahnschmerzen bei einer Erkältung beziehungsweise nach Abklingen der Erkältung einen Zahnarzt aufsuchen. So vermeiden Sie, dass ein kranker Zahn übersehen wird.

Zahnschmerzen bei Erkältung durch Mundatmung

Und es gibt noch einen weiteren Grund für Zahnschmerzen bei Erkältung: die Mundatmung. Ist die Nase verstopft, atmen viele durch den Mund. Damit gelangt die kalte Luft direkt in den Mund. Wer freiliegende Zahnhälse hat, spürt das Ziehen am Zahn schnell. Der Kältereiz wird über die freiliegenden Dentinkanälchen direkt zur Zahnwurzel (Pulpa) weitergeleitet und Zahnschmerzen entstehen.

In einem solchen Fall helfen spezielle fluoridhaltige Zahnpasten und -gele sowie mineralhaltige Zahnpasten, um die Kanälchen zu verschließen und den Zahn widerstandsfähiger zu machen. Sind die Zähne aufgrund der freiliegenden Zahnhälse sehr schmerzempfindlich, sprechen Mediziner von Dentinhypersensibilität. Reicht die schützende Wirkung der Zahnpasten nicht aus, kann der Zahnarzt mit speziellen Fluoridlacken und -gelen den freiliegenden Zahnhals versiegeln und den Schmerzreiz hemmen. Möglich ist auch, die sensiblen Dentinkanälchen mit einem dünnflüssigen Kunststoff oder Laser zu verschließen. Sprechen Sie Ihren Zahnarzt an.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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