Zahnschmerzen bei Druck auf Zahn: Habe ich Karies?
Zahnschmerzen bei Druck auf Zahn: Karies und freiliegende Zahnhälse oft schuld
Kommt es zu Zahnschmerzen bei Druck auf einen Zahn, ist meist eine Karies oder freiliegende Zahnhälse die Ursache. Sowohl bei Karies als auch bei freiliegenden Zahnhälsen ist die natürliche Schutzbarriere des Zahns beschädigt – entweder weil sich Karies durch den Zahnschmelz gefressen hat oder weil schützendes Zahnfleisch und Zahnzement fehlen und das Zahnbein (Dentin) freiliegt. So können Reize leichter zu den im Zahnmark (Pulpa) befindlichen Nervenfasern geleitet werden und Schmerzen verursachen. Auch eine entzündete Zahnwurzel (Zahnwurzelentzündung) reagiert auf Kaudruck mit Schmerzen.
Entzündetes Zahnfleisch reagiert empfindlich auf Druck
Hinter Zahnschmerzen bei Druck auf die kann auch eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder eine fortgeschrittene Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) stecken. Seltener ist das zurückgeschobene Zahnfleisch die Folge von kieferchirurgischen Behandlungen.
Eine Zahnfleischentzündung können Sie an gerötetem, schmerzendem und geschwollenem Zahnfleisch erkennen. Auch wiederkehrendes Zahnfleischbluten deutet auf krankes Zahnfleisch hin. Bei einer unbehandelten Parodontitis zieht sich im Verlauf der Erkrankung das Zahnfleisch zurück. Die Zahnhälse liegen frei und der Zahn wird schmerzempfindlich.
Unbehandelte Parodontitis birgt Risiken
Unbehandelt kann eine Parodontitis zum Verlust von Zähnen führen und immense Schäden am Kieferknochen verursachen. Angaben der Bundeszahnärztekammer zufolge ist nach dem 45. Lebensjahr die Parodontitis die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen. Außerdem ist es möglich, dass sich die Infektion im Körper ausbreitet. Am besten beugen Sie mit einer guten Mundhygiene vor. Diese entfernt die Zahnbeläge (Biofilm, Plaque), in denen sich die krankmachenden Bakterien vermehren. Regelmäßige Kontrollen und Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt sind ebenfalls wichtige Säulen der Prävention.
Zahnschmerzen durch Druck an den hinteren Backenzähnen: An die Weisheitszähne denken
Weisheitszähne können ebenfalls Zahnschmerzen durch Druck auftreten. Dann reagieren meist die hinteren Backenzähne beziehungsweise der hintere Bereich des Kiefers empfindlich. Um herauszufinden, ob tatsächlich die Weisheitszähne die Ursache der Zahnschmerzen sind, wird der Zahnarzt ein Röntgenbild anfertigen. So kann er vorhandene Weisheitszähne sowie deren Lage im Kiefer erkennen und sieht zugleich, ob sie auf andere Zähne drücken.
Sind die Weisheitszähne der Auslöser für die Zahnschmerzen bei Druck auf das Gebiss, wird der Zahnarzt raten, diese entfernen zu lassen. Das ist auch dann ratsam, wenn die Weisheitszähne nicht genügend Platz haben und drohen, andere Zähne zu verschieben. Steht ein komplizierter Eingriff an, etwa weil die Weisheitszähne so unglücklich liegen, sodass bei einer operativen Maßnahme Nervenbahnen beschädigt werden könnten, kann es sein, dass der Zahnarzt an einen Kieferchirurgen überweist.
Nicht immer müssen Weisheitszähne entfernt werden. Haben die „Achter“, wie Weisheitszähne auch genannt werden, ausreichend Platz, reicht es manchmal bereits, ihr Durchbrechen durch das Zahnfleisch mit einem kleinen Schnitt zu erleichtern.
Zahnschmerzen durch Druck auf Zahn: Bruxismus häufiges Problem
Intensives Zähneknirschen in der Nacht kann ebenso wie stressbedingtes Zähnepressen am Tag Zahnschmerzen verursachen. Mediziner sprechen bei Zähneknirschen und Zähnepressen von Bruxismus. Der Druck, der dabei auf Zähne, Kieferknochen und Zahnwurzel ausgeübt wird, ist enorm. Angaben der Bundeszahnärztekammer kann der entstehende Druck bis zu 480 kg/cm² und mehr betragen. Das entspricht mehr als dem 10-fachen des normalen Kaudrucks. Zähneknirschen kann in Ausnahmefällen bis zu 45 Minuten täglich dauern. Für Zähne und Kiefer eine echte Belastung.
Auf nächtliches Zähneknirschen deuten unter anderem Zahnschmerzen hin, die in den Morgenstunden auftreten. Kieferschmerzen beim Kauen sowie Kopfschmerzen sind ebenfalls Hinweise auf Bruxismus. Bei Zähneknirschen ist ein Kieferorthopäde der richtige Ansprechpartner. Er kann eine Aufbissschiene anfertigen, die den Druck von den Zähnen nimmt und diese so vor Schäden schützt.
Schlechtsitzende Zahnfüllung und Prothesen als Druckschmerz-Ursache
Sie haben eine Zahnfüllung, eine Prothese oder eine Zahnkrone am druckempfindlichen Zahn? Gehen Sie zum Zahnarzt. Es ist möglich, dass die Füllung nicht ausreichend abgeschliffen ist oder Krone und Prothese zu groß sind. Das stört den Biss. Auf den betroffenen Zahn wird verstärkt Druck ausgeübt und er schmerzt. Um den Fehlbiss auszugleichen, reicht es manchmal schon, wenn der Zahnarzt die Krone etwas abschleift. Denkbar ist auch, dass sich unter einer Krone, Prothese oder Zahnfüllung eine Entzündung gebildet hat. Auch ein gereizter Zahnnerv nach einer Zahnbehandlung kann noch einige Zeit Druckschmerzen verursachen.
Zahnschmerzen durch Druck auf Zahn bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Zahnschmerzen sind oftmals auch eine unangenehme Begleitung einer Erkältung. Vor allem bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist das Zahnschmerzrisiko erhöht. Bei entzündeten Nebenhöhlen sind die Schleimhäute geschwollen. Verstopft Nasensekret die feinen Durchgänge, nimmt der Druck in den Nasennebenhöhlen zu – und damit auch der Druck auf die Zahnwurzeln, da diese nah bei den Nasennebenhöhlen liegen und sogar in diese hineinragen können. Ist die Erkältung überstanden, verschwindet meist auch die Druckempfindlichkeit der Zähne wieder.
Zahnschmerzen bei Druck auf Zahn: Gehen Sie immer zum Zahnarzt
Bei Zahnschmerzen, die durch Druck auf einen Zahn verursacht werden, sollten Sie immer einen Zahnarzt aufsuchen. Da hinter dem druckempfindlichen Zahn viele Ursachen stecken können, wird der Zahnarzt Sie gründlich untersuchen und bei Bedarf auch ein Röntgenbild anfertigen. Die Behandlung erfolgt dann abhängig von der gestellten Diagnose. Ihr Zahnarzt wird Sie über die Therapiemöglichkeiten aufklären.
Trauen Sie sich, Fragen zu stellen, wenn Sie etwas nicht verstehen oder Ihnen eine Behandlung Angst macht. Möglicherweise findet sich eine Alternative oder Sie können vor der Behandlung ein beruhigendes Medikament einnehmen. Ist ein größerer Eingriff notwendig, wird der Zahnarzt Sie möglicherweise an einen Kieferchirurgen überweisen. Bei Gebissfehlstellungen ist der Kieferorthopäde der richtige Ansprechpartner für Sie. Bei einer ausgeprägten Parodontitis ist ein Parodontologe der richtige Kontakt.