Wie entstehen Zahnschmerzen?
© Fokusiert/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Wie entstehen Zahnschmerzen?

Stechend, bohrend, pochend oder wie ein Blitz: Zahnschmerzen sind sehr unangenehm. Die Aufgabe des Zahnarztes ist es, die Ursache für das Zahnweh zu finden. Zahnschmerzen treten dann auf, wenn Mundhöhle, Zähne oder Zahnfleisch erkrankt sind. Doch wie genau entstehen Zahnschmerzen?

Wie ist der Zahn aufgebaut?

Jeder Erwachsene hat 32 Zähne, 16 im Unter- und 16 im Oberkiefer. Jeder Zahn lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen:

  • Krone
  • Zahnhals 
  • Zahnwurzel

Jeder Zahn ist im Kieferknochen verankert. Nur die Zahnkrone (Corona dentis) ragt aus dem Zahnfleisch heraus. Der sichtbare Teil des Zahns ist von Zahnschmelz (Enamelum) umgeben. Der Zahnhals (Collum dentis) bildet den Übergang zwischen Zahnkrone und der unterhalb des Zahnfleisches liegenden Zahnwurzel (Radix dentis), die von einer dünnen Schicht Zahnzement umgeben ist. Im Zahn liegt das Zahnmark, auch Zahnpulpa oder Zahnnerv genannt. Die Pulpa besteht aus Bindegewebe, Nervenfasern, Blutgefäßen und Lymphgefäßen. Die Pulpa wird vom Zahnbein (Dentin) umschlossen.

Der Zahnschmelz ist das härteste Material im menschlichen Körper und besteht zu 95 Prozent aus Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphat.

Zahnweh: Wie entstehen Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen entstehen, wenn aufgrund verschiedener Auslöser die im Zahnmark (Pulpa) befindlichen Nervenfasern gereizt oder angegriffen werden. Eine Entzündung der Zahnpulpa bezeichnen Zahnärzte als Pulpitis. Die Nervenfasern reagieren bereits auf geringste Reize. So werden über freiliegende Zahnhälse Reize über das Zahnbein zum Zahnmark geleitet, da sich das schützende Zahnfleisch zurückgezogen hat. Der Zahn reagiert schmerzempfindlich auf Hitze, Kälte, Saures und Süßes. Zerstören Zahnerkrankungen wie etwa eine Karies die Schutzbarriere, die Zahnschmelz, Zahnzement und Zahnbein bieten, ist der Zahnnerv ungeschützt. Bakterien können eindringen und zu einer Zahnwurzelentzündung bis hin zum Absterben des Zahns führen.

Der klassische Zahnschmerz, der seinen Ursprung in den meisten Fällen im Zahn selbst hat, ist zumeist zurückzuführen auf:

  • Karies (Zahnfäule)
  • eine Zahnwurzelentzündung (ausgelöst beispielsweise durch Bakterien oder ein Traumata in Folge eines Stoßes oder Schlags auf den Zahn)
  • einen Abszess (Eiteransammlung als Folge einer Zahnwurzelentzündung)
  • eine Zahnfraktur (gebrochener Zahn)
  • eine herausgebrochene Füllung
  • eine kaputte Krone
  • auf schmerzempfindliche Zähne

Des Weiteren können Zahnschmerzen durch starkes Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus) verursacht sein, durch abgenutzte Kauflächen oder durch Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis) und Zahnhalteapparat (Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose). Weisheitszähne und das Zahnen bei Kindern sind ebenfalls häufige Zahnschmerz-Ursachen. Auch nach einer Behandlung beim Zahnarzt können Zahnschmerzen auftreten, wenn die im Zahn befindlichen Nervenfasern gereizt oder verletzt wurden.

Zahnschmerzen: Wann zum Arzt?

Mit Zahnschmerzen sollten Sie immer zum Arzt gehen. Je länger Sie den Besuch aufschieben, desto stärker werden die Schmerzen und desto größer ist die Gefahr für anhaltende Schäden an den Zähnen und dem Zahnhalteapparat. Die Behandlung eines kranken Zahns ist nicht nur für den Zahn und die Zahnerhaltung wichtig. Mit einer frühzeitigen Zahnbehandlung können Sie zudem verhindern, dass sich Entzündungen auf umliegendes Gewebe ausbreiten oder sich die verursachenden Bakterien über die Blutbahn im Körper ausbreiten.

Welcher Arzt bei Zahnschmerzen?

Mit Zahnschmerzen können Sie zu drei Ärzten gehen: Zahnarzt, Kieferchirurg, Kieferorthopäde.

Zahnarzt: Der Zahnarzt ist immer die erste Anlaufstelle bei jeglichen Zahnbeschwerden. Der Zahnarzt hilft bei Zahnschmerzen, untersucht Mundhöhle, Zähne und Zahnfleisch auf Erkrankungen wie Karies, Zahnnervenentzündungen und Parodontitis, reinigt und repariert die Zähne.

Kieferchirurg: Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen sind Zahnärzte mit einer Zusatzausbildung. Sie sind der richtige Ansprechpartner, wenn Operationen an Mund, Zähnen oder Kiefer anstehen. Kieferchirurgen entfernen zum Beispiel Weisheitszähne, behandeln Wurzelspitzenentzündungen, führen Operationen im Kieferknochenbereich durch und entfernen Tumoren im Mundbereich.

Kieferorthopäde: Kieferorthopäden behandeln Funktionsstörungen und Fehlstellungen an Zähnen und Kiefer. So ist der Kieferorthopäde der richtige Ansprechpartner bei Gebissfehlstellungen und schiefen Zähnen – eben dann, wenn eine Zahnspange oder eine Aufbissschiene notwendig wird.

Weiterführende Informationen zu Erkrankungen von Zähnen, Zahnfleisch und Kiefer wie häufige Auslöser von Zahnschmerzen, Hausmittel gegen Zahnschmerzen, welche Tabletten bei Zahnschmerzen helfen und wann Zahnschmerzen auf einen absterbenden Zahn hindeuten, finden Sie in unserem Ratgeber „Zahnschmerzen“. Klicken Sie in das Menü für die Ratgeber-Übersicht.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?