Zahnwurzelentzündung erkennen: Symptome einer Zahnmarkentzündung (Pulpitis)
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Zahnwurzelentzündung erkennen: Symptome einer Zahnmarkentzündung (Pulpitis)

Starke, teils pochende Zahnschmerzen – das kann eine Zahnwurzelentzündung sein. Wie die Zahnmarksentzündung (Pulpitis) entsteht, warum der Zahn sterben kann und welche Möglichkeiten der Zahnarzt hat, den entzündeten Zahn zu retten.

Was ist eine Zahnwurzelentzündung?

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. werden in Deutschland jedes Jahr mehr als sieben Millionen Wurzelkanalbehandlungen durchgeführt. Die Zahnwurzelkanalbehandlung (endotontische Behandlung) ist dann notwendig, wenn die Zahnwurzel, genauer das Zahnmark (Pulpa, Zahnnerv) entzündet oder abgestorben ist.

Ursachen einer Zahnwurzelentzündung

Eine Zahnwurzelentzündung (Pulpitis) entsteht meist aus einer unbehandelten und weit fortgeschrittenen Karies. Dann sind die Bakterien bis zur Pulpa vorgedrungen. In selteneren Fällen ist eine Pulpitis die Folge von äußeren Krafteinwirkungen auf den Zahn wie einem Schlag oder Sturz. Auch Druckschädigungen, wie sie unter anderem bei andauerndem intensivem Zähneknirschen (Bruxismus) auftreten können, gehören zu den Ursachen einer Zahnwurzelentzündung. Eine unbehandelte Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose, kann sich ebenfalls zur Zahnwurzel ausbreiten. Weitere Auslöser der Zahnwurzelentzündung sind thermische sowie chemische Reize.

Tut eine Zahnwurzelentzündung weh?

Die Schmerzen einer Zahnwurzelentzündung sind oftmals sehr stark, da sich im Zahnmark viele Nervenfasern befinden. Neben den Nervenfasern finden sich in der Pulpa Bindegewebe, Zellschichten, Blutgefäße und Lymphgefäße, die im Inneren des Zahns durch die Wurzelkanäle bis hin zur Wurzelspitze (Apex) verlaufen. Bei Entzündungen und Schäden der Zahnwurzel, droht der Zahn abzusterben. Anhaltende Entzündungen im Zahn können zudem zu Schäden im umgebenden Knochen führen.

Verspüren Sie zuerst heftigste und anhaltende Zahnschmerzen und lassen diese plötzlich nach, ist das ein Zeichen, dass der Zahnnerv abstirbt. Gibt der Zahn unerwartet Ruhe, kann es sein, dass der Zahn „tot“ ist.

Zahnwurzelentzündung-Symptome: Eine Pulpitis erkennen

Die Zahnschmerzen einer Zahnwurzelentzündung sind in der Regel sehr ausgeprägt. Es pocht und zieht unangenehm im Zahn. Der entzündete Zahn reagiert hochempfindlich auf jede Art von Reizung. Dazu gehören Kauen, Kälte und Hitze. Außerdem kann es passieren, dass die Backe anschwillt. Das ist dann der Fall, wenn sich aufgrund der Zahnwurzelentzündung Eiter im Gewebe ansammelt (Abszess). Breitet sich die Infektion im Hals- und Kopfbereich weiter aus, muss rasch gehandelt werden. Warnzeichen sind:

  • Schluckbeschwerden
  • kloßige Sprache
  • Kieferklemme (der Mund lässt sich nicht richtig öffnen und schließen)
  • Schwellungen im Gesichts- und Halsbereich

Achtung: Ohne Behandlung können sich die Bakterien weiter im Körper ausbreiten. Es kann zu einer Blutvergiftung kommen, Sepsis genannt. Diese ist lebensbedrohlich.

Zahnwurzelentzündung behandeln – das macht der Zahnarzt

Gehen Sie mit Zahnschmerzen immer zum Arzt, um Komplikationen zu vermeiden. Bei der Zahnwurzelbehandlung wird die entzündete Zahnwurzel behandelt. Der Zahnarzt lässt sich vom Patienten zuerst das Beschwerdebild schildern und schaut dann, wie reaktionsfähig der Zahn noch ist. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss darüber, wie stark der Zahn beziehungsweise die Pulpa angegriffen ist und ob der Kieferknochen bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde.

In leichten Fällen kann die Pulpitis durch die Beseitigung der Karies und eine Füllung des Zahns wieder abklingen. Eine Wurzelkanalbehandlung, kurz Wurzelbehandlung, wird dann notwendig, wenn die Pulpa nicht mehr durchblutet ist oder sich die Entzündung bereits stark ausgebreitet hat.

Wann braucht es bei einer Zahnwurzelentzündung einen Kieferchirurgen?

Ein Kieferchirurg wird bei einer Zahnwurzelentzündung dann nötig, wenn die Entzündung nicht abklingt oder das Säubern des Zahns aufgrund verästelter oder gebogener Zahnwurzelkanäle erschwert ist. Dann kann eine sogenannte Wurzelspitzenresektion notwendig sein.

Dabei wird im Rahmen eines operativen Eingriffs ein Stück der Wurzelspitze und gegebenenfalls entzündetes Gewebe entfernt. Zugleich können unerreichte Teile der Wurzelkanäle von der Wurzelspitze aus (retrograd) abgedichtet werden. Die Wurzelspitzenresektion stellt für den Kieferchirurgen die letzte Möglichkeit dar, den erkrankten Zahn zu erhalten. Ist der Eingriff ohne Erfolg, muss der Zahn entfernt werden.

Zahnwurzelentzündung vorbeugen: Das können Sie tun

Nehmen Sie die Vorsorgeangebote der gesetzlichen Krankenkassen wahr und lassen Sie zweimal im Jahr Ihre Zähne und das Zahnfleisch untersuchen, um einer Zahnwurzelentzündung vorzubeugen. Mit Hilfe regelmäßiger Kontrollen beim Zahnarzt können Zahnfleischentzündungen und eine Karies frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das beugt größeren Zahnschäden vor.

Eine gründliche Mundhygiene entfernt Zahnbeläge, in denen sich kariesverursachende Bakterien befinden. Nutzen Sie zur Zahnbürste auch Zahnseide und kleine Interdentalbürstchen (Zahnzwischenraumbürstchen). Ein Zungenschaber hilft ebenfalls, krankmachende Bakterien im Mundraum zu reduzieren. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt die richtige Putztechnik zeigen und fragen Sie zudem nach, ob in Ihrem Fall die Verwendung einer medizinischen Mundspüllösung empfehlenswert ist.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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