Wann spricht man von übermaßigem Schwitzen?
Gründe für übermäßiges Schwitzen
Schwitzen ist eine natürliche und wichtige Körperfunktion, die dafür sorgt, dass Sie stets die optimale Körpertemperatur haben. Wie viel ein Mensch schwitzt, hängt einerseits von den Umständen, anderseits von der individuellen physiologischen Konstitution ab. Intensives Schwitzen bei Hitze, Sport, Stress oder Angst ist eine normale Reaktion. Besteht eine dauerhafte psychische Erkrankung, die zu erhöhter Erregung führt, beispielsweise eine Angst- oder Panikstörung, kann auch daraus vermehrtes Schwitzen resultieren. Unterschiede liegen auch in der Sportlichkeit, dem Gewicht - vor allem Übergewicht - und verschiedenen Hormonen bedingt. Zu diesen gehören beispielsweise Schilddrüsenhormone, aber auch Geschlechtshormone, die zu den Hitzewallungen in der Menopause führen. Infekte und einige Krebserkrankungen gehen ebenfalls häufig mit erheblicher Schweißbildung einher.
Häufig der ganze Körper betroffen
Gemeinsam ist diesen Problemen jedoch, dass es eine Ursache gibt, die behandelt werden sollte. Zudem ist in diesen Fällen meistens der ganze Körper betroffen, daher werden sie sekundäre Hyperhidrosen genannt. Schwieriger wird es, wenn eine klare Ursache fehlt. Betroffene schwitzen spontan, ohne dass sich eine Erkrankung oder andere Ursache finden lässt. Auch Schweißbildung an nur wenigen Körperstellen - eine primäre Hyperhidrose - ist oft schwer einzugrenzen.
Normales Schwitzen oder Hyperhidrose?
Eine klare Trennlinie zwischen "gesundem Schwitzen" und pathologischer Hyperhidrose kann nicht gezogen werden. Es gibt jedoch Anhaltspunkte: Einer davon ist das unwillkürliche Auftreten der Schweißausbrüche. Diese können keiner körperlichen Tätigkeit, Temperaturveränderung oder psychischen Belastung zugeordnet werden, sondern erscheinen quasi aus dem Nichts. Sie sind außergewöhnlich heftig, sodass übliche Maßnahmen wie die Verwendung von Deos nicht ausreichen, um den Schweißfluss zu stoppen oder in der Öffentlichkeit zu verbergen. Es werden Schweißmengen produziert, die für die Kühlung des Körpers nicht notwendig sind, sondern diese Funktion bei Weitem übersteigen.
Häufiges Auftreten im jungen Erwachsenenalter
Typisch ist auch ein Auftreten bereits im jungen Erwachsenenalter und ein Ausbleiben der Attacken im Schlaf. Für die wissenschaftliche Einordnung wird eine Hyperhidrose angenommen, wenn in einer Achselhöhle innerhalb von fünf Minuten mehr als 100 mg Schweiß abgesondert werden. Allerdings ist diese Einordnung eher theoretischer Natur und kann nicht auf beliebige Körperstellen oder jeden Menschen übertragen werden. Im schlimmsten Fall kann die Hyperhidrose auch zu wunden Stellen sowie sekundären Infektionen durch Pilze oder Bakterien führen, die durch das dauerfeuchte Klima begünstigt werden.
Von Hyperhidrose betroffene Körperstellen
Theoretisch können bei einer primären Hyperhidrose alle Körperareale betroffen sein, es gibt jedoch einige eindeutige Schwerpunkte. Die überwiegende Anzahl Hyperhidrosepatienten leidet unter übermäßiger Schweißbildung an Händen und / oder Füßen (60%) sowie in den Achselhöhlen (40%) und auf dem Gesicht (10%), vor allem der Stirn. Im Falle der generalisierten Hyperhidrose ist die Schweißproduktion des ganzen Körpers erhöht, allerdings kann es auch hier zu vermehrtem Schwitzen ohnehin anfälliger Stellen kommen.
Die Schweregrade der Hyperhidrose
Es können, je nach Schweißmenge, unterschiedliche Schweregrade der Hyperhidrose eingeteilt werden:
- Stufe I- leichte Hyperhidrose: Von einer leichten Hyperhidrose spricht man bei feuchter Haut und Schweißflecken von 5-10 cm Durchmesser.
- Stufe II- mäßig starke Hyperhidrose: Hier kommt es zur Schweißperlenbildung und Schweißperlen von 10-20 cm Durchmesser.
- Stufe III- starke Hyperhidrose: Bei der starken Ausprägung tropft der Schweiß ab, die Flecken sind größer als 20 cm. Im Fall örtlich begrenzter Hyperhidrose sind hier auch die Oberseiten von Händen und Füßen betroffen.