Kreislaufprobleme & Erschöpfung: Wie wirkt Hitze auf den Körper?
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Kreislaufprobleme & Erschöpfung: Wie wirkt Hitze auf den Körper?

Sommerwetter verlangt dem Körper einiges ab. Kreislaufprobleme bei Hitze oder andere Beschwerden sind keine Seltenheit. Doch wie kommt es zu Symptomen wie Schwindel, Benommenheit oder Kopfschmerzen, wenn die Temperaturen extrem steigen? Was passiert im Körper, wenn ihm zu heiß ist? Wie Hitze auf den Körper wirkt.

Warum Hitze den Blutdruck in den Keller treiben kann

Bei hohen Temperaturen reagiert der Organismus mit einer Art Kühlsystem, um die Körpertemperatur zu regulieren. So produziert der Körper Schweiß, der auf der Haut verdunstet und dadurch für Abkühlung sorgt. Außerdem weiten sich die Blutgefäße, um mehr Körperwärme abzugeben. Dadurch sinkt der Blutdruck.

Ab einem Wert von 60 zu 100 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule, die Maßeinheit für den Blutdruck) oder tiefer, spricht man von niedrigem Blutdruck  oder Hypotonie. Dabei sammelt sich das Blut in den geweiteten Blutgefäßen der Arme und Beine. Deswegen fühlen sich vor allem die Beine und die Füße bei Hitze oft so schwer und dick an. Das Herz hat dann Schwierigkeiten, das Blut aus den peripheren Blutgefäßen wieder nach oben zu pumpen. Dadurch wird das Gehirn mit Blut unterversorgt.

Ein akuter Blutdruckabfall kann zu Kreislaufproblemen führen, die sich durch folgende Symptome äußern können:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Benommenheit und Sehstörungen
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zu Hitzeohnmacht (Hitzekollaps oder Hitzesynkope)

Wer unter chronischer Hypotonie leidet, fühlt sich müde, antriebslos und kann Schlafprobleme haben. Diese Beschwerden können sich durch Hitze verstärken.

Flüssigkeitsverlust kann zu Hitzeerschöpfung führen

Heißes Sommerwetter sorgt dafür, dass der Körper mehr schwitzt und dadurch viel mehr Flüssigkeit verliert als sonst. Bei starkem Schwitzen bei großer Anstrengung kann es bei hohen Temperaturen zu einem Flüssigkeits- und Elektrolytmangel kommen. Dieser kann ebenfalls zu Kreislaufproblemen führen oder sie verstärken.

Das liegt daran, dass sich das Blutvolumen im Kreislauf verringert, wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit und zu wenige Elektrolyte bekommt. Kommt es zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Blut, kann eine sogenannte Hitzeerschöpfung die Folge sein.

Dieser Hitzeschaden kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • Übelkeit und Schwindel
  • Ein schneller schwacher Puls
  • Kopfschmerzen
  • Die Haut wirkt blass und ist kühl und feucht
  • Die Körpertemperatur ist erhöht, liegt jedoch noch unter 40 Grad Celsius. 
Hitzekrämpfe: Wenn der Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gerät

Der akute Verlust von Elektrolyten – vor allem Natriumchlorid, also Salz – durch vermehrtes Schwitzen kann außerdem zu Hitzekrämpfen führen. Diese schmerzhaften Muskelkontraktionen gehen normalerweise jedoch nicht mit Kreislaufproblemen einher.

Kreislaufproblemen bei Hitze: Was Sie tun können

Ob plötzlich absinkender Blutdruck oder Hitzeerschöpfung – merken Sie, dass Ihr Kreislauf in der Hitze schlapp macht, sollten Sie sich sofort an einem kühlen Ort hinlegen oder hinsetzen und die Beine hochlagern. Außerdem sollten Sie viel trinken, etwa 0,5 l Wasser innerhalb von 5 bis 10 Minuten. Auf diese Weise können Sie Ihren Blutdruck wieder stabilisieren. Neben Wasser können Sie auch Tee aus frischer Minze, Weißdorn oder Mate-Tee trinken.

Außerdem kann es helfen, wenn Sie etwas Salziges essen, zum Beispiel lauwarme Brühe oder eine Laugenbrezel – das bringt Ihren Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht. Ein kühler, feuchter Umschlag am Hals kann den Kreislauf wieder anregen. Durch den Kältereiz verengen sich die Blutgefäße im Bereich der Halsschlagader, was den Blutdruck wieder steigen lässt.

Wann sollte man den Arzt rufen?

Vorsicht! Eine unbehandelte Hitzeerschöpfung kann zu einem Hitzschlag führen. Dabei steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius – der Körper überhitzt. Ein Hitzschlag ist potenziell lebensgefährlich. 

Sollte die Körpertemperatur nach einem Aufenthalt in großer Hitze oder körperlicher Anstrengung an einem warmen Tag bedrohlich steigen, rufen Sie daher unbedingt einen Arzt. Gleiches gilt, wenn infolge von Hitze Bewusstseinsstörungen auftreten oder der Betroffene ohnmächtig wird.

Einige Risikogruppen sind besonders empfindlich für Hitzeschäden. Gehört der Betroffene dazu, rufen Sie auch bereits bei ersten Anzeichen für Kreislaufprobleme einen Arzt. Dies gilt für:

  • Senioren
  • Babys und Kinder
  • Schwangere
  • Menschen mit Durchblutungsstörungen, chronischer Hypotonie oder anderen chronischen Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Übergewichtige

Übrigens: Nicht nur bei extremen Außentemperaturen kann es zu einer Überhitzung des Körpers kommen. Auch, wer sich bei warmem oder schwülem Wetter körperlich zu sehr anstrengt, kann Kreislaufprobleme bekommen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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