Die Ursachen für starkes Schwitzen
Ab wann ist Schwitzen krankhaft?
Eine konkrete Definition oder Mengenangabe für eine gesunde oder krankhafte Menge Schweiß existiert nicht. Läuft der Schweiß jedoch auch ohne erhebliche Anstrengung den Körper herunter oder tropft ab, sind das Anzeichen für Hyperhidrose, ebenso nasse Hände und Füße sowie spontanes Auftreten großer Schweißflecken. Zu bedenken ist jedoch, dass auch die persönliche Physiologie - allen voran starkes Übergewicht - einen Einfluss auf die individuelle Schweißproduktion haben.
Primäre oder sekundäre Hyperhidrose?
Als primäre Hyperhidrose werden Schweißausbrüche bezeichnet, die eng auf bestimmte Körperteile begrenzt sind - hierzu zählen beispielsweise Hände, Füße oder Gesicht. Bislang konnte keine klare Ursache gefunden werden, mit der Ausnahme des Frey-Syndroms. Hier kommt es bei einer Reizung der Geschmacksnerven zu spontanem Schwitzen am Hals und im Gesicht. Eine sekundäre Hyperhidrose hingegen betrifft den ganzen Körper, daher wird sie auch generalisierte Hyperhidrose genannt - sie kann sehr viele unterschiedliche Ursachen haben.
Hormonelle Auslöser für starkes Schwitzen
Die menschlichen Hormone haben einen wichtigen Effekt auf die Schweißdrüsen. Demzufolge kann es auch bei verschiedenen hormonellen Störungen zu Veränderungen bei der Schweißbildung kommen. Zu ihnen gehören die Überfunktion der Schilddrüse oder die Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Nicht zuletzt ist vermehrte Schweißbildung ein Symptom der Wechseljahre (Klimakterium). Auch eine Zuckerkrankheit kann mit starkem Schwitzen einhergehen, speziell im Fall einer Hypoglykämie (Unterzucker).
Infektionen und Erkrankungen als Auslöser für starkes Schwitzen
Tritt im Rahmen einer Infektion Fieber auf, erhöht sich die Temperatur. Darauf reagiert der Körper mit vermehrtem Schwitzen, auch als "abfiebern" bezeichnet. Auch ohne Fieber kann der Körper auf akute oder chronische Infekte mit Schweißbildung reagieren. Das gilt ebenfalls für Nachtschweiß, der ein Symptom von Tuberkulose, aber auch von Lymphomen darstellen kann. Verschiedene andere Malignome, also bösartige Tumorerkrankungen, wirken auf die Regulation der Schweißdrüsen, wenn sie mit veränderten Hormonwerten einhergehen.
Psychische Erkrankungen
Bei dieser oder jener Vorstellung bricht manchen Menschen sprichwörtlich der Schweiß aus - vor allem als Reaktion auf Angst oder Stress. Befindet sich der Körper aufgrund einer psychischen Ausnahmesituation oder Erkrankung dauerhaft in einem derartigen Zustand, kommt es gelegentlich auch zu regelmäßigen Schweißausbrüchen. Ursächlich ist die verstärkte Adrenalinproduktion. Umgekehrt können sich jedoch auch aus der Hyperhidrose selbst psychische Erkrankungen bilden, da die Betroffenen sich oftmals unter erheblichem sozialem Druck befinden.
Medikamente als Ursache für Schweißausbrüche
Eine Reihe von Medikamenten weisen starkes Schwitzen als Nebenwirkung auf. Zu ihnen zählen vor allem verschiedene Psychopharmaka wie Antidepressiva (speziell SSRI), aber auch Betablocker, Salicylsäure, Kortikoide und Präparate, die auf den Parasympathikus wirken. Bevor Sie sich also zu große Sorgen um die Schweißproduktion machen, lohnt es sich, einen Blick in den Beipackzettel eventuell eingenommener Arzneimittel zu werfen.
Weitere Ursachen für starkes Schwitzen
Es existieren noch eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen, die zu Schweißausbrüchen führen können - viele, aber nicht alle, sind jedoch relativ selten. Zu ihnen gehört die orthostatische Dysregulation, bei der es zu einem ungewöhnlich niedrigen Blutdruck kommt. Weiterhin entsteht Schwitzen auch bei bestimmten Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen). Ebenso können Verletzungen und Erkrankungen des Sympathikus oder Hypothalamus - also der Regionen im Gehirn, die für die Aktivität der Schweißdrüsen sowie die Thermoregulation zuständig sind - ursächlich sein. Wenn Sie von unwillkürlichen Schweißausbrüchen oder übermäßigem Schwitzen betroffen sind, können Sie zunächst überprüfen, ob eine oder mehrere der oben genannten Ursachen auf Sie zutreffen könnten. In vielen Fällen handelt es sich lediglich um harmlose, oft vorübergehende Regulationsstörungen. Leiden Sie jedoch stark unter dem Problem, bleibt es bestehen oder kommen weitere Symptome hinzu, ist es dringend empfehlenswert, zur genaueren Abklärung einen Arzt aufzusuchen.