So lässt sich das übermäßige Schwitzen behandeln
Lokaltherapeutika
Als Lokaltherapeutika werden alle Maßnahmen bezeichnet, die Sie ohne technisches Gerät topisch, also von außen, anwenden können. Dabei kann es sich sowohl um verschreibungspflichtige als auch um frei verkäufliche Präparate handeln. Der wohl bekannteste Wirkstoff ist Aluminiumchlorid (AlCl3), das in vielen gängigen Antitranspiranten enthalten ist. Es verschließt die Schweißdrüsen und verhindert so die übermäßige Schweißproduktion. So verbreitet dieser Wirkstoff jedoch auch ist, so kritisch wurde er in den letzten Jahren betrachtet. Grund sind Studien, die den häufigen Gebrauch aluminiumsalzhaltiger Deodorants in Zusammenhang mit Alzheimer- und Brustkrebserkrankungen bringen. Sehr hoch dosierte Präparate können zudem die Haut reizen.Ein weiteres Präparat stellt Urotropin-Salbe (Antihydral) dar, die bei Kontakt mit Schweiß Formaldehyd bildet. Dieses verschließt ebenfalls die Schweißdrüsen durch Denaturierung der Proteine. Allerdings verändert es auch die Haut und wirkt nicht an allen Körperstellen gleich gut - während die Wirksamkeit an Hand- und Fußsohlen hoch ist, ist sie unter den Achseln nur mäßig. Nicht zuletzt wird Formaldehyd aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften als problematisch angesehen.
Botox gegen Hyperhidrose
Eine Möglichkeit, Hyperhidrose zu bekämpfen, besteht im gezielten Einsatz von Botulinustoxin (Botox, BTX) durch Injektionen. Dabei zerstört das stark verdünnte Nervengift eines Bakteriums spezielle Nervenzellen in den betroffenen Hautarealen, die für die Aktivierung der Schweißdrüsen verantwortlich sind. Zu beachten ist allerdings, dass zurzeit nur eine Behandlung der Achseln zugelassen ist, da nur hier die Sicherheit und Wirksamkeit hinreichend belegt ist. Insgesamt ist die Wirkung bei Patienten sehr unterschiedlich und nur temporär. Oft muss die Behandlung bereits nach sechs bis zwölf Monaten wiederholt werden.
Operationen bei Hyperhidrose
Zurzeit werden unterschiedliche operative Behandlungen für primäre Hyperhidrose angeboten, die darauf abzielen die Schweißdrüsen zu zerstören. Dabei werden entweder die Schweißdrüsen entfernt oder die Nervenbahnen, die sie beeinflussen, zerstört. Beim Entfernen der Schweißdrüsen werden diese im Rahmen einer Kürettage über kleine Einschnitte abgesaugt - dies ist nur unter den Achseln möglich. Die Erfolgsaussicht ist gut, es sind jedoch Nebenwirkungen möglich. Die Durchtrennung der Ganglien oder Erhitzung hingegen führt zur Zerstörung der Nervenbahnen und zeigt eine außerordentlich hohe Erfolgsquote - birgt andererseits aber auch das Risiko sehr schwerer Nebenwirkungen. Die Methode ist daher nur in schweren Fällen ohne Therapiealternativen empfehlenswert.
Hyperhidrose-Behandlung mit Strom: Iontophorese
Eine nebenwirkungsarme Behandlungsmethode bietet die Leitungswasseriontophorese. Dabei werden - je nach betroffenen Stellen - Hände oder Füße in Wasserbäder eingetaucht, durch die entweder Gleichstrom oder Pulsstrom geleitet wird. Die Stromstärke wird dabei so gering gewählt, dass die Behandelten maximal ein leichtes Kribbeln, jedoch keine Schmerzen verspüren. Die Sitzungen müssen in der Anfangsphase mehrfach in der Woche, in der Erhaltungsphase alle ein bis zwei Wochen durchgeführt werden. Nach anfänglicher Anleitung durch einen Mediziner kann dies zuhause geschehen. Die Vorteile liegen in der guten Verträglichkeit und der hohen Wirkungswahrscheinlichkeit, obschon der Mechanismus selbst noch Gegenstand der Forschung ist. Die Methode eignet sich für Hände, Füße und mit speziellem Zubehör (Schwammtaschen) auch für die Achseln. Von Nachteil ist allerdings die reversible Natur der Behandlung: Die Erhaltungstherapie muss daher stets fortgeführt werden.
Salbeitee und Mikrowellentherapie noch nicht ausgereift
tNeben den genannten gibt es noch weitere, zumeist nur wenig überprüfte Methoden, angefangen von Salbeitee bis hin zur teuren Mikrowellentherapie. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich gründlich beraten zu lassen und bei der jeweiligen Methode Vor- und Nachteile individuell für die eigene Person abzuwägen. Dabei ist es wichtig, dass Sie nicht nur medizinisches Fachpersonal, sondern auch unabhängige Stellen und Studien in die Recherche einbeziehen.