Natürlicher Sonnenschutz mit Kokosöl – funktioniert das?
Kokosöl – ein Naturtalent?
Unbehandeltes Kokosöl enthält Fette, die Haut und Haare pflegen, sowie die sogenannte Laurinsäure, der eine antibakterielle Wirkung und positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt werden. Der Gedanke liegt also nah, dass ein Öl mit diesen Eigenschaften auch einen guten Sonnenschutz abgibt.
In Regionen, in denen die Kokospalme heimisch ist, hat die Verwendung von Kokosöl als Sonnenschutz sogar eine lange Tradition. Für viele Einheimische ist sie eine verbreitete Methode zum natürlichen Schutz vor der Sonnenstrahlung. Sonnenschutzmittel sind in diesen Ländern allerdings häufig ein teures Importprodukt und dadurch für viele Menschen nicht erschwinglich.
Wissenschaftler bezweifeln Wirksamkeit
Die Sonnenschutzwirkung traditioneller Öle wurde bereits 2004 von einer Gruppe indischer Geologen umfassend untersucht. Dabei wurde unter anderem die UV-Durchlässigkeit von Kokosnussöl, Erdnussöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl analysiert. Das Ergebnis: Alle Produkte waren für 60 bis 70 Prozent der Sonnenstrahlen durchlässig.
Das Fazit der Wissenschaftler: die gängige Verwendung von Ölen als Sonnenschutzmittel ist eher der Armut und Alternativlosigkeit in den entsprechenden Regionen zuzuschreiben. Als traditionelle Hausmittel zum Schutz vor UV-Strahlung eignen sie sich nicht.
Auch andere Experten raten von der Nutzung von Kokosöl als Sonnenschutzmittel dringend ab, da hierüber keine hinreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen.
Sonnencreme selber machen: Keine gute Idee
Der Lichtschutzfaktor (LSF) von Kokosöl liegt bei 7 – er verlängert die Eigenschutzzeit der Haut also um das Siebenfache – zu wenig für einen verlässlichen Sonnenschutz. Ein zuverlässiger Sonnenschutz ist erst ab einem LSF von 20 gegeben. Als Zusatz in Sonnencremes schadet Kokosöl zwar nicht und kann deren Wirkung positiv unterstützen. Keinesfalls sollte es jedoch als alleiniger Schutz gegen die Sonnenstrahlung verwendet werden.
Wer Sonnencreme selber machen will, darf sich nicht auf die Wirkung des Kokosöls verlassen – nur mithilfe eines mineralischen Filters wie Zinkoxid oder Titanoxid wird ein ausreichender LSF erreicht.
Bei der DIY-Herstellung eines natürlichen Sonnenschutzes droht jedoch eine zusätzliche Gefahr. Häufig werden selbstgemachten Lotionen ätherische Öle beigemischt. Die Öle können mit der Sonne reagieren – rote Haut und Bläschen sind die Folge. Im schlimmsten Fall entstehen dauerhafte Hautflecken.
Keine Experimente beim Sonnenschutz
Selbstgemachte Naturkosmetik ist zwar in vielen Fällen eine gute Alternative zu Kosmetikprodukten aus dem Handel. Für den Schutzanspruch der Haut in der Sonne eignet sich das DIY-Verfahren jedoch nicht.
Es muss nicht immer teuer sein: Achten Sie beim Sonnenschutz vor allem auf einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor und eine gute Hautverträglichkeit. Diese Anforderungen können auch günstige Produkte aus der Drogerie erfüllen.