Lebensmittelhygiene: Rohes Fleisch und Fisch zubereiten
Rohes Fleisch und Fisch zubereiten: ein Gesundheitsrisiko?
Tierische Lebensmittel sind besonders häufig mit Krankheitserregern belastet. Rohes Fleisch und Fisch können Bakterien wie Salmonellen, Listerien und Campylobacter aufweisen, aber auch von Viren befallen sein, etwa Noroviren. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) werden jedes Jahr etwa 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch Mikroorganismen in Lebensmitteln verursacht worden sein können. Die Dunkelziffer ist den Experten zufolge weitaus höher.
Lebensmittelkeime sind unsichtbar
Das Tückische ist, dass Sie rohem Fleisch nicht anmerken, wenn es mit krankmachenden Erregern belastet ist. Was Sie sehen können, sind die Merkmale für verdorbenes Fleisch, wie: unangenehmer süßlicher Geruch, gräuliche Färbung, schwammig-wässrige Konsistenz. Krankheitserreger selbst kann man weder sehen noch riechen noch schmecken. Und: Lebensmittel können mit krankmachenden Keimen belastet sein, ohne Anzeichen für einen Verderb zu zeigen.
Eine Lebensmittelinfektion geht unter anderem mit Magenkrämpfen, starkem Durchfall, Erbrechen und Fieber einher. Was bereits für einen Gesunden eine echte Belastung ist, kann für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Rufen Sie bei einer Lebensmittelinfektion Ihren Hausarzt an. Besprechen Sie mit ihm Ihren Verdacht. Er kann Ihre gesundheitliche Situation einschätzen und kennt Ihre Erkrankungen. Dadurch kann er einschätzen, ob und wie Sie behandelt werden müssen.
Die drei Säulen der Lebensmittelhygiene
Um einer Lebensmittelinfektion vorzubeugen, kommt es vor allem auf drei Säulen an:
- Die Vermehrung von krankmachenden Erregern reduzieren.
- Das Überleben von krankmachenden Erregern verhindern.
- Die Verunreinigung von Lebensmitteln mit krankmachenden Keimen vermeiden.
Rohes Fleisch und Fisch hygienisch zubereiten: neun Tipps
Beim Umgang mit rohem Fleisch und Fisch sollten Sie daher besonders auf folgende Punkte achten:
1. Der genaue Blick
Schauen Sie beim Kauf die Verpackung genau an. Ist sie beschädigt oder sieht das Produkt anders aus, als Sie es gewohnt? Dann sollten Sie es nicht kaufen. Ausgebeulte Konserven sollten Sie ebenfalls nicht kaufen, da sie auf Gase und Giftstoffe von Krankheitserregern hindeuten. Der Verzehr kann lebenbedrohlich sein. Finden Sie eine solche aufgeblähte Konserve im Regal, geben Sie diese an der Kasse oder beim Filialleiter ab.
2. Die Kühlkette
Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Nehmen Sie zum Einkaufen eine Kühltasche mit und verstauen Sie darin Fleisch, Wurst und Fisch. Zuhause sollten Sie die Fleisch- und Fischwaren rasch in den Kühlschrank oder in die Tiefkühltruhe geben.
3. Das Verbrauchsdatum
Ist für Sie eine wichtige Orientierung, wie lange Sie Fleischprodukte verzehren können. Anders als beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) müssen Fleisch und Fisch nach Ablauf des Verbrauchsdatums entsorgt werden. Am besten verzehren Sie das Lebensmittel lange vor Ablauf des Verfallsdatums. Dann kann eine Vermehrung von möglicherweise vorhandenen Erregern nicht mehr ausgeschlossen werden.
4. Rascher Verzehr
Brauchen Sie frische Fleischwaren und Fisch rasch auf - Hackfleisch am besten noch am selben Tag des Einkaufs. Hackfleisch bietet krankmachenden Keimen eine große Angriffsfläche.
5. Durchgaren
Garen Sie Fleisch und Fisch immer gut durch. Um mögliche Bakterien und Viren zuverlässig abzutöten, sollte das Fleisch für mindestens zwei Minuten eine Kerntemperatur von 70 bis 80 Grad erreichen. Bei gefrorenem Fleisch und Fisch ist es wichtig, dieses vor der Zubereitung aufzutauen – damit auch im Inneren eine ausreichende Temperatur erreicht werden kann. Gefrorenes sollte immer im Kühlschrank aufgetaut werden. Das Gefriergut zum Auftauen aus der Verpackung nehmen, in eine Schüssel geben und abdecken.
6. Kreuzkontamination vermeiden
Mikroorganismen können von einem Lebensmittel auf ein anderes übertragen werden. Bewahren Sie Fleisch und Fisch daher immer getrennt von anderen Lebensmitteln auf. Im Kühlschrank etwa auf einem gesonderten Teller, den Sie zudem abdecken. Oder in einer kühlschrankgeeigneten, verschließbaren Box. So verhindern Sie zudem, dass Fleischsaft ausläuft und mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt. Bei der Zubereitung von rohem Fleisch und Fisch ist es wichtig, dass Sie Messer, Brettchen und andere Küchenutensilien, die mit Fleisch in Kontakt gekommen sind, in die Spülmaschine geben und nicht für andere Lebensmittel weiterverwenden.
7. Sauberkeit
Entsorgen Sie die Verpackungen von Fleisch sofort im Müll. Schütten Sie das Tauwasser immer gleich weg. Reinigen Sie abschließend die Arbeitsplatte. Geben Sie Geschirr und Besteck in die Spülmaschine beziehungsweise spülen Sie diese mit heißem Wasser und Spülmittel gründlich ab. Reinigen Sie danach die Spüle. Waschen Sie sich bei der Zubereitung von rohem Fleisch und Fisch zwischendurch immer wieder die Hände.
8. Schwamm
Am besten wischen Sie Arbeitsplatte, Spüle und andere Flächen mit Küchenpapier ab. Benutzen Sie Schwämme, sollten Sie diese nach dem Kontakt mit kontaminierten Flächen entsorgen – oder in der Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen. Geben Sie auch das Küchenhandtuch und das Geschirrhandtuch in die Wäsche.
9. Nicht kratzen
Juckt die Nase, widerstehen Sie dem Drang, sich zu kratzen. Hygieneexperten raten, während der Zubereitung von rohem Fleisch und Fisch, die Hände aus dem Gesicht zu lassen, um Bakterien und Viren keine Eintrittspforte in den Körper zu bieten.
Beim Einkauf: Frisches Fleisch und Fisch erkennen
Fleisch sollte neutral bis leicht säuerlich riechen. Ein süßlicher Geruch deutet auf Verderb hin. Außerdem sollte es nahezu trocken sein und nicht im eigenen Saft in der Packung liegen. Vorsicht geboten ist, wenn das Fleisch nässend, weich oder blass ist. Die Farbe sollte rosa bis rot sein – niemals gräulich.
Fisch darf nie intensiv oder unangenehm riechen – das deutet auf eine lange oder falsche Lagerung hin. Die Augen sowie die Kiemen sollten weder trocken noch verklebt sein. Frischer Fisch hat zudem eine weiche, feuchte Haut, die mit einer durchsichtigen Schleimschicht überzogen ist. Das Fleisch ist fest und elastisch. Es bleiben keine Druckstellen zurück, wenn Sie darauf drücken.