Campylobacter: Bei diesen Lebensmitteln ist Vorsicht geboten
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Campylobacter: Bei diesen Lebensmitteln ist Vorsicht geboten

Bakterien der Gattung Campylobacter können zu schweren Lebensmittelinfektionen führen. Vor allem in tierischen Produkten sind die Erreger zu finden. Die richtige Lebensmittelhygiene beugt Magen-Darm-Erkrankungen vor. Campylobacter: Übertragung, Symptome und Behandlung.

Campylobacter: Was ist das?

Campylobacter sind Bakterien. Über 30 Spezies sind bekannt – für den Menschen sind vor allem Campylobacter jejuni und Campylobacter coli von Bedeutung. Die Erreger sehen aus wie kleine Spiralen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Campylobacter-Enteritis mit 60.000 bis 70.000 Fällen pro Jahr die häufigste bakterielle meldepflichtige in Deutschland. Campylobacter sind in der Natur weit verbreitet. Vor allem Tiere sind Träger der Bakterien, darunter Wildtiere, Nutztiere wie Schweine, Rinder und Geflügel sowie Haustiere, etwa Hunde und Katzen. Bei niedrigen Umgebungstemperaturen überleben die Erreger einige Zeit auf Lebensmitteln sowie in der Umwelt. Vermehren können sie sich nur im Wirt, also im Tier.

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Campylobacter: Wie werden die Bakterien übertragen?

Eine Übertragung der Bakterien von Mensch zu Mensch spielt eine eher untergeordnete Rolle. In der Regel sind Campylobacter-Infektionen lebensmittelbedingt, das heißt, die Bakterien gelangen über Speisen in den menschlichen Körper. Geflügelfleisch gilt als die bedeutendste Infektionsquelle von Campylobacter-Lebensmittelinfektionen. Das Fleisch kann im Zuge des Schlachtvorgangs über den Darminhalt der Tiere verunreinigt werden.

„Frisches Hähnchenfleisch im Einzelhandel ist häufig mit Campylobacter kontaminiert.“
— Robert Koch-Institut (RKI)

Infektionen durch den Verzehr von Rohmilch sind in Deutschland ebenfalls immer wieder zu beobachten. Ebenso Infektionen durch rohes beziehungsweise nicht ausreichend durchgegartes Fleisch. Seltener ist eine Erkrankung aufgrund von kontaminiertem Trinkwasser, über Haustiere oder Schwimmen in Seen und anderen Naturgewässern. Ab einer Keimzahl von 500 Keimen ist eine Infektion mit den typischen Symptomen möglich.

Campylobacter: Was sind die Symptome einer Infektion?

Bis die Krankheit ausbricht, dauert es zwischen zwei bis fünf Tage, seltener auch zehn Tage (Inkubationszeit). Bevor Magen-Darm-Beschwerden wie Magenkrämpfe und starke bis blutige Durchfälle auftreten, zeigen sich häufig Fieber, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen. Meist dauert es etwa eine Woche, bis der Betroffene die Infektion überstanden hat – bei immungeschwächten Personen häufig länger. Rufen Sie bei einer Lebensmittelinfektion Ihren Hausarzt an und schildern Sie ihm Ihre Beschwerden. Er kennt Ihre gesundheitliche Gesamtsituation und kann einschätzen, ob Sie zu einer Risikogruppe gehören und eine spezielle Behandlung brauchen.

Übrigens: Nach Abklingen der Akutphase sind die Betroffenen weiter infektiös (Schmierinfektion) und können die Erreger weitergeben – bis zu vier Wochen. Mit Hilfe einer Stuhlprobe wird die Diagnose Campylobacter-Enteritis gestellt.

Campylobacter: Wie wird die Magen-Darm-Erkrankung behandelt?

Spezielle Medikamente sind bei einer Infektion mit Campylobacter in der Regel nicht notwendig. Die Erkrankung heilt meist von selbst aus. Wichtig ist, den Wasser- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke sind hierfür ebenso geeignet wie ein selbst hergestelltes Getränk aus:

  • 1 Liter Wasser
  • 2 Esslöffel Zucker
  • 1 ½ gestrichene Esslöffel Salz
  • 1 Glas Orangensaft

Die Gabe von Antibiotika wird dann notwendig, wenn

  • sich die Beschwerden nicht verbessern – oder sogar verschlimmern,
  • Personen mit einem schwachen Immunsystem betroffen sind,
  • Schwangere, Kinder und ältere Menschen erkrankt sind.

Campylobacter vorbeugen: Das können Sie tun

Um einer Infektion mit dem Bakterium Campylobacter vorzubeugen, empfiehlt das RKI folgende präventive Maßnahmen:

  • Durchgaren von Fleisch, vor allem Geflügelfleisch.
  • Die konsequente Einhaltung der Küchenhygiene bei der Speisenzubereitung zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen.
  • Abkochen von Rohmilch (einschließlich „Milch ab Hof“ oder „Vorzugsmilch“) vor dem Verzehr.
  • Händewaschen mit Seife nach jedem Toilettenbesuch, nach dem Kontakt mit Windeln, bei der Zubereitung von Speisen.
„Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere sowie alte und abwehrgeschwächte Menschen sollten generell auf den Verzehr von rohen Lebensmitteln tierischer Herkunft, einschließlich Rohmilch und rohem Hackfleisch, z.B. Mett oder Hackepeter, verzichten.“
— Robert Koch-Institut (RKI)
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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