Arzt Operation Hämorrhoiden
© Henadzi Pechan/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Hämorrhoiden-OP: Wie kann der Arzt Hämorrhoiden entfernen?

Um eine Hämorrhoiden-OP kommen Betroffene mit einem ausgeprägten Hämorrhoidal-Leiden oftmals nicht herum. Was bei der Hämorrhoiden-Operation passiert und welche Möglichkeiten der Arzt hat, Hämorrhoiden zu entfernen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wann eine Hämorrhoiden-OP?

Noch nicht so stark vergrößerte Hämorrhoiden des 1. und 2. Grades behandelt der Arzt meist durch Verödung (Sklerosierung) oder Abbinden (Gummibandligatur). Bei beiden Behandlungsmethoden stirbt das behandelte Gewebe ab und die Hämorrhoiden erhalten wieder eine normale Größe.

Bei stark vergrößerten Hämorrhoiden der Grade 3 und 4 reichen Verödung und Abbinden häufig nicht mehr aus, da deutlich mehr Gewebe behandelt werden muss. Dann rät der Arzt zu einer Hämorrhoiden-OP. Hierbei gibt es verschiedene Verfahren, mit denen der Arzt die Hämorrhoiden entfernen kann.

Zu welchem Arzt für die Hämorrhoiden-OP?

Es gibt verschiedene Fachärzte, die Hämorrhoiden operieren. Dazu gehören Proktologen (Fachärzte für den Enddarm), Koloproktologen (Fachärzte für den End- und Dickdarm) und Gastroenterologen (Fachärzte für den Darm im Allgemeinen). Scheuen Sie sich nicht, bei Hämorrhoiden-Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Im Anfangsstadium lassen sich die Hämorrhoiden ohne Operation behandeln.

Was ist die Hämorrhoiden-OP nach Longo?

Ragen vergrößerte Hämorrhoiden dauerhaft aus dem After – Mediziner sprechen von Analprolaps – ist eine Hämorrhoiden-OP notwendig. Ein mögliches Operationsverfahren ist die Hämorrhoiden-OP nach Longo. Der Proktologe stanzt mit einem speziellen Klammernahtgerät, Stapler genannt, oberhalb der Hämorrhoiden einen Darmschleimhaut-Ring aus. Anschließend schließt er die Wunde, indem er die Enden miteinander verbindet (klammert). Dadurch werden die Hämorrhoiden nach oben gezogen und in Folge weniger durchblutet. Die vergrößerten Gefäßpolster schrumpfen. Der Vorteil der Hämorrhoiden-Operation nach Longo: Die Hämorrhoiden bleiben erhalten.

Hämorrhoiden entfernen mit der HAL-Methode

Ein weiteres Verfahren, mit dem der Arzt Hämorrhoiden operieren kann, ist die Hämorrhoiden Arterien Ligatur, kurz HAL. Hierbei verschließt der behandelnde Arzt die zuführenden Arterien, welche die Hämorrhoiden mit Blut versorgen und hemmt so die Blutversorgung der Polster. Das von der Blutzufuhr abgeschnittene Gewebe verkleinert sich und stirbt nach einigen Wochen ab.

Minimal-invasive Hämorrhoiden-Entfernung: die Recto-Anal-Repair

Die Recto-Anal-Repair (RAR) gehört zu der minimal-invasiven Hämorrhoiden-Behandlung und ist eine Weiterentwicklung der HAL. Die RAR kommt vor allem bei Hämorrhoiden des 4. Grades zum Einsatz und wird unter Vollnarkose oder Rückenmarksnarkose durchgeführt. RAR umfasst HAL sowie eine Rückverlagerung der nach außen gestülpten Hämorrhoidalknoten in den Enddarm (Raffung). Auch hierbei wird nicht geschnitten, sondern die blutzuführenden Gefäße mit Hilfe einer Naht verschlossen.

Hämorrhoiden chirurgisch entfernen

Bei einem besonders ausgeprägten Hämorrhoidal-Leiden kann ein stationärer Aufenthalt notwendig sein. Bei der Hämorrhoiden-OP wird der Arzt die Hämorrhoiden dann vollständig entfernen. Mediziner sprechen von Hämorrhoidektomie. Bei einigen Verfahren bleibt die Operationswunde nach dem Eingriff offen, bei anderen wird sie teilweise oder ganz vernäht. Ein Vorteil der offenen und halboffenen Techniken liegt darin, dass das Risiko für Komplikationen mit der Naht geringer sind und sich weniger Blutergüsse bilden.

Allerdings braucht eine offene Wunde länger, um abzuheilen. Welches Operationsverfahren im Einzelfall das passende ist, bespricht der Arzt mit dem Patienten. Auch über mögliche Folgen des Eingriffs wie Nachblutungen, Wundinfektionen, Abszessbildung oder eine Verengung des Darmausgangs wird der Patient aufgeklärt.

Die Hämorrhoiden-Operation, bei der die Hämorrhoiden chirurgisch entfernt werden (Hämorrhoidektomie), wird unter Narkose durchgeführt und der Patient bekommt von dem Eingriff nichts mit. Schmerzen im Analbereich können nach der Hämorrhoiden-OP auftreten – häufig verstärkt im Sitzen. Auch die Darmentleerung kann schmerzhaft sein. Schmerzmittel können die Beschwerden in der Zeit nach der Operation lindern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt vor der Operation der Hämorrhoiden, welche Schmerzen möglicherweise auf Sie zukommen können.
Der Begriff „Stapler-Methode“ oder „Stapler-Hämorrhoidopexie“ ist lediglich eine andere Bezeichnung für die Operation nach Longo. Da die Hämorrhoiden mit einem Klammernahtgerät, einem sogenannten Stapler, an die Darmschleimhaut geklammert werden, ist der Begriff Stapler-Methode entstanden.  
Hämorrhoiden müssen nicht immer behandelt werden. Verursachen die Gefäßpolster keine Beschwerden und sind sie nur gering vergrößert, ist eine Therapie nicht zwingend. Wenn belastende Symptome auftreten wie Schmerzen, Jucken, Nässen, wiederkehrende Blutungen oder Entzündungen, sollten die vergrößerten Gefäßpolster behandelt werden. Drücken sich Hämorrhoiden immer wieder oder dauerhaft aus dem After (Analprolaps), sollten sie ebenfalls therapiert werden.

Quellen:

gesundheitsinformation.de

Berufsverband der Deutschen Interniste e. V.

Das Gastroenterologieportal

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?