Hämorrhoiden in der Schwangerschaft und nach der Geburt
Warum Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Es gibt mehrere Gründe, warum im Laufe der Schwangerschaft vergrößerte Hämorrhoiden entstehen können. Zum einen wirkt die Hormonumstellung auf Muskeln und Bindegewebe: Alles wird weicher und elastischer, damit das Kind ausreichend Platz hat und der Körper gut auf die Geburt vorbereitet ist. Zum anderen bildet der Körper mehr Blut und die Gewebe sind generell besser durchblutet.
Wachsendes Kind drückt auf den Darmbereich
Außerdem nimmt mit zunehmendem Wachstum des Kindes auch sein Gewicht zu – und so der Druck auf das Becken und den Darmbereich. Hinzu kommt, dass durch den Druck auf die Gefäßpolster das Blut schlechter abfließt. Zudem haben Schwangere häufig mit Verstopfung Probleme. Drücken und Pressen beim Stuhlgang sind ebenfalls Risikofaktoren für Hämorrhoiden in der Schwangerschaft.
Zusammengefasst sind es also folgende Faktoren, die Hämorrhoiden in der Schwangerschaft begünstigen:
- weicheres Bindegewebe und weichere Muskeln
- vermehrte Blutbildung
- verstärkte Durchblutung
- zunehmendes Gewicht des Kindes
- Verstopfung
Wie erkennt man Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Schätzungen zufolge leidet etwa die Hälfte der Schwangeren unter erweiterten Gefäßpolstern im Enddarm. Hämorrhoiden bei Schwangeren entstehen häufig gegen Mitte/ Ende der Schwangerschaft. Zu den Symptomen von Schwangerschaftshämorrhoiden gehören:
- ein Fremdkörpergefühl am After
- das Gefühl unvollständiger Entleerung
- Juckreiz
- Brennen
- Nässen (als Folge einer Entzündungsreaktion)
- Schmerzen
- hellrote bis rote Blutspuren auf dem Stuhl, dem Toilettenpapier während des Toilettengang und/oder auf der Unterwäsche nach dem Klogang
- Stuhlschmieren (geringste Kotmengen und Schleimabsonderungen in der Unterwäsche, ausgelöst durch die geschwächte Schließfunktion des Enddarms)
Schwangerschaft und Hämorrhoiden: vier Schweregrade
Als besonders belastend sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft, die bereits stärker vergrößert sind oder gar aus dem After ragen. Mediziner unterscheiden vier Schweregrade der Hämorrhoiden: Während Hämorrhoiden der Grade 1 und 2 meist schmerzlos sind und die erweiterten Gefäßpolster im Enddarm verbleiben, können sich die vergrößerten Hämorrhoiden des 3. und 4. Grades beim Stuhlgang oder bei Presswehen nach außen stülpen. Manchmal ziehen sie sich von selbst wieder in den Darm zurück, manchmal können sie mit dem Finger zurückgeschoben werden. Hämorrhoiden 4. Grades verbleiben außerhalb des Afters. Mediziner sprechen von Hämorrhoiden-Prolaps oder Hämorrhoiden-Vorfall.
Was tun gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Rasch zum Arzt gehen sollten Schwangere mit Schwangerschaftshämorrhoiden, sobald starke Schmerzen auftreten, die Hämorrhoiden häufiger bluten oder sich die vergrößerten Gefäßpolster dauerhaft aus dem After drücken. Machen die erweiterten Gefäßpolster kaum Beschwerden, reicht es, wenn Schwangere ihren Gynäkologen beim nächsten Kontrolltermin darauf hinweisen beziehungsweise ihren Hämorrhoiden-Verdacht äußern. Der Arzt wird die Hämorrhoiden dann bei den folgenden Terminen mit im Blick behalten.
Hämorrhoiden nach der Geburt: Was tun?
Möglich ist auch, dass sich vergrößerte Hämorrhoiden nach der Geburt bilden. Sie können durch das starke Drücken und Pressen während des Geburtsvorgangs entstehen. Der enorme Druck, der bei der Geburt auf den Gefäßpolstern im Enddarm lastet, erweitert die Gefäße und verstärkt die Durchblutung. Zugleich kann das Blut nicht richtig abfließen.
„Gehen Hämorrhoiden nach der Schwangerschaft wieder weg?“, fragen sich betroffene Frauen besorgt. Die gute Nachricht ist: Ja, meist bilden sich die Hämorrhoiden einige Zeit nach der Geburt von selbst wieder zurück. Der Körper braucht einige Zeit, bis er sich von den Strapazen erholt hat. Pendelt sich zudem die Hormonsituation wieder ein, gewinnt auch das Gewebe wieder an Stärke zurück.
Quellen:
Berufsverband Deutscher Internisten e. V.